Die „Stater Sozialisten“ sind lernfähig und verfügen über eine gute Portion Humor. Der Versuch, die als Jugendstilvilla bezeichnete „Maison berbère“ in der rue Glesener vor dem Abriss zu retten, ist bekanntlich gescheitert. Dank einer Privatinitiative wird das betreffende Haus nun Stein für Stein auf der Mosel wieder aufgebaut. Davon inspiriert schlagen die Stadtsozialisten vor, nach und nach das ganze hauptstädtische Patrimonium abzureißen, um es dann irgendwo im Ösling als Ensemble wieder aufzubauen, „wo dann in ein paar Jahrzehnten die Bewohner der Stadt ihr ehemaliges Viertel bewundern können“. Als vor mehr als 20 Jahren – zu einer Zeit also, als es wirklich noch viel in der Stadt zu retten gab – Denkmalschützer die politischen Parteien aufforderten, Farbe zu bekennen, hielten die fortschrittsgläubigen Sozialisten sich bedeckt. Das Einzige was ihnen damals bei der ausufernden Bauwut unangenehm auffiel, waren die hässlichen Baulücken, die besonders bei großen Projekten das schöne Stadtbild längere Zeit verschandelten. Ihr Fraktionschef Ben Fayot forderte zu jener Zeit den Schöffenrat auf, die andernorts in Mode gekommenen, mit aufgemalten Häuserzeilen versehenen Vorspann-Tücher oder Palisaden einzusetzen, um so zumindest eine Zeit lang die heimelige Atmosphäre zu bewahren.
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