Die Philharmonie lässt im Rahmen des Streichquartettzyklus große Kammermusik im vollen Glanz erstrahlen. Das Zehetmair Quartett wird sowohl Ludwig van Beethovens Streichquartett N° 14 als auch Dmitri Schostakowitschs Streichquartett
N° 15 aufführen.
Beethovens Streichquartette gelten ohne Zweifel als Krone ihrer Gattung und spiegeln eine bewegende künstlerische Reise durch sein Leben wieder. Trotz einer frühen, mittleren und späten Schaffungsphase, tritt Beethoven in seinen Werken das Erbe Haydns und Mozarts an, sie zeugen vor allem von der ungeheuren Modernität des Komponisten. Insgesamt 17 Streichquartette stammen aus seiner Feder und gehören bis heute zum Kernrepertoire jedes Streichquartett-Ensembles. Auf atemberaubende Art führte Beethoven diese Gattung zu neuen Horizonten, sowie zu inhaltlicher und kompositorischer Reife.
Schostakowitsch trug sich lange Zeit mit dem Gedanken, den bis dahin bedeutendsten Streichquartett-Serien seiner Epoche etwas Persönliches hinzuzufügen. So plante er zu Beginn 24 Streichquartette allen Tonarten entsprechend zu verfassen. Doch sollte es ihm nicht gelingen diese Pläne zu verwirklichen. Lediglich 15 dieser Werke hat er hinterlassen, sie stellen jedoch eines der herausragenden Kapitel der Kammermusik des 20. Jahrhunderts dar. In seinem Spätwerk widmet sich der Komponist verstärkt dem Thema Tod, so auch in seinem, an diesem Freitag aufgeführten, letzten Streichquartett in Es-Moll. In wiederkehrender Assoziation mit der Musik werden das menschliche Leiden, Sterben und Bewältigen des Lebensendes durch ein kontinuierliches Adagio meisterlich in Szene gesetzt.
Im Frühjahr 1998 fand die erste Konzerttournee des Zehetmair Quartetts statt und sollte zu sofortigen Wiedereinladungen aller Veranstalter führen. Auftritte in den USA und in Japan ergänzten die jährlichen Europatourneen. Zudem gastierte das Quartett bei bedeutenden internationalen Sommerfestivals wie dem Edinburgh Festival, dem Helsinki Festival und dem Schleswig-Holstein Musik Festival. Ausgezeichnet wurde es mit dem Diapason d’Or, dem Gramophone Award (Record of the Year) und dem Klara Preis für die beste internationale Produktion des Jahres, für seine Aufnahmen von Bartóks 4. und Hartmanns 1. Streichquartett sowie der 1. und 3. Streichquartette von Schumann.
Als Markenzeichen des Zehetmair Quartetts gelten seine phänomenale Homogenität in Klang, Tongebung und Phrasierung. Gründer des Ensembles ist der Salzburger Geiger Thomas Zehetmair. Er genießt sowohl als Solist als auch als Dirigent und Violinpädagoge weltweit großes Ansehen und tritt regelmäßig mit führenden Orchestern aller fünf Kontinente auf. Mit besonderem Interesse widmet er sich ebenfalls der zeitgenössischen Musik.
Die vier Musiker, Thomas Zehetmair, Kuba Jakowicz (Violinen), Ruth Killius (Bratsche) und Ursula Smith (Violoncello) verschmelzen ihr Spiel in einem gemeinsamen Willen, stets auf der Suche nach dem Kern der Musik und der musikalischen Wahrheit. Im Erfassen der geistigen Dimension, dem Ausloten der emotionalen Extreme und der Arbeit am Detail, legen die Musiker verschiedenste Schichten frei und enthüllen so stets die Vieldeutigkeit ihrer aufgeführten Werke. Ihr Zugang zur Musik bleibt jedoch immer emotional und persönlich. All dies macht das Quartett zu einem der profiliertesten Ensembles der internationalen Kammermusikszene.
Am diesem Freitag, dem 11. Februar in der Philharmonie.