KLASSIK: Orgelpunkte

Kein Neujahrskonzert, dafür aber eine Hommage an ein außergewöhnliches Instrument: Die Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern wird am 9. Januar vor allem der Orgel huldigen.

Spielen Liszt und Jongen: Die Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern.

Erstmalig wird die Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern unter der Leitung von Martin Haselböck am Montag, dem 9. Januar in der Philharmonie mit Orgel zu erleben sein. Der 1976 im Saarland geborene Konzertorganist Christian Schmitt, der sowohl in Deutschland, als auch in Boston studierte war bereits bei über zehn nationalen und internationalen Orgel- und Musikwettbewerben erfolgreich. Christian Schmitt gibt nicht nur regelmäßig Konzerte in Kirchen und Konzertsälen auf der ganzen Welt, sondern ebenfalls Soloauftritte im Wiener Musikverein und dem Berliner Konzerthaus, nebst Auftritten mit Ensembles wie den Rundfunksinfonieorchestern des RBB, SWR, SR und NDR.

Der Abend wird mit Franz Liszt, dessen 200. Geburtstag die Musikwelt dieses Jahr begeht, anfangen. Und das mit seiner bekanntesten Komposition für Orgel und Orchester, der Fantasie und Fuge über den Choral „Ad nos, ad salutarem undam“. Immer wieder wird der Zuhörer in Liszts gut halbstündigem Opus mit unerwarteten Wendungen und verwandelten Melodien verzaubert, die so die Orchesterfarben in ihrer ganzen Vielfalt erleuchten lassen, mal begleitend, mal kontrastierend bereichernd. Bei den Bläsern geht die Besetzung sogar über die des klassischen Sinfonieorchesters hinaus. Der Komponist stellt dabei die Holzbläser, allen voran die Flöte vor dankbare Aufgaben.

Liszt kann wohl ohne weiteres als „Tasten-Titan“ bezeichnet werden, der sich Zeit seines Lebens mit der Musik Bachs kreativ auseinandersetzte, indem er sie nicht nur studierte sondern auch neu bearbeitete. Für Liszt muss es ein Akt des Lernens gewesen sein, als er in das Wesen dieser meisterlichen Stimmführung hineinfand, aber sicherlich auch ein Akt des Weiterentwickelns, wenn er Bachs Partituren auf moderne Weise neu aufleben ließ und dadurch zu neuen klanglichen Ufern aufbrach. Zusammen haben Bach und Liszt zweifelsohne einige der spannendsten Kapitel in der Musikgeschichte geschrieben.

Die viersätzige „Symphonie Concertante“ des belgischen Komponisten Joseph Jongen bietet anschließend die Gelegenheit die Orgel als „Königin der Instrumente“ von ihrem zuweilen etwas angestaubten Image zu befreien. Dieses 1926 entstandene Werk verschmilzt die Klangkörper der Orgel und des Orchesters mit Raffinement und lässt sie in ihrem reichsten Spektrum erstrahlen. Dies wird aber ohne Zweifel auch mit Hilfe der kundigen Hand des Wiener Dirigenten Martin Haselböck, der noch vor fünf Jahren mit seinem Liszt-Soloprogramm in
der Philharmonie zu erleben war, gelingen.

Martin Haselböck besitzt vielseitig ausgeprägte Talente – so kennt man ihn nicht nur als international anerkannten Dirigent und Organist, sondern ebenfalls als Blockflötist, Komponist, Pädagoge und Herausgeber. Studiert hat Haselböck in Wien und Paris und wurde mit internationalen Wettbewerbspreisen ausgezeichnet, zudem erwarb er sich früh als Organist große Reputation und spielte unter der Leitung von Dirigenten wie Claudio Abbado, Lorin Maazel,
Riccardo Muti und Horst Stein. 2007 hat Martin Haselböck seine bereits zweite Gesamteinspielung aller Orgelwerke Liszts an romantischen deutschen Orgeln veröffentlicht.

Als Wiener Hoforganist konnte er sich intensiv mit dem großen Repertoire der klassischen Kirchenmusik beschäftigen. Dies führte schließlich 1986 zur Gründung des Ensembles „Wiener Akademie“, mit der Haselböck auf den berühmtesten Konzerthäusern der Welt gastierte. Der Schwerpunkt seiner Arbeit legte Haselböck stets auf der lebendigen Vermittlung barocker und klassischer Werke.

Es erwarten den Zuhörer also zwei Werke, die den Orgelklang in die Mitte des Geschehens verlegen und dabei noch von exzellenten Musikern gespielt werden.

Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, am 9. Januar in der Philharmonie.


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