Das alte Tox-In ist letzte Woche in neue Container umgezogen. In ein weiteres Provisorium, das eine bessere Betreuung ermöglichen soll. Aber die Öffnungszeiten sind nach wie vor begrenzt.
Der Containerbau des Tox-In mit seinem Konsumraum, seiner Tages- und Nachtstruktur, der eigentlich nur für zwei Jahre geplant war, hat den Drogenabhängigen während ganzer acht Jahre als Anlaufstelle gedient. Ein neuer Standort war dringend nötig – vor allem, da sich der Umzug in die geplanten definitiven Räumlichkeiten in der Rue d’Alsace wegen Problemen mit der Klassierung des Grundstücks auf unabsehbare Zeit verzögert.
Das Terrain, auf dem sich die Einrichtung nun befindet und das leider noch unmittelbarer an einer vielbefahrenen Kreuzung liegt, gehört dem Staat, während das Gebäude selbst durch die Stadt Luxemburg finanziert wurde. Die neuen Container, die sich „Abrigado“ nennen (was so viel wie „geschützt“ bedeutet), befinden sich nur wenige Meter vom alten Standort entfernt und wurden Anfang dieser Woche in Betrieb genommen. Sie bestehen auch weiterhin aus drei Einheiten, einem Tagesfoyer mit Kontaktcafé, dem Drogenkonsumraum und dem Nachtfoyer mit Aufenthaltsraum, Duschen und Toiletten. Unverändert geblieben ist das Nachtfoyer, das mit seinen Schlafräumen mit jeweils sechs Betten auch weiterhin nur rund 42 Bedürftigen Unterschlupf bieten kann. Neu ist dagegen, dass der Konsumraum mit seinen acht Plätzen nun einen abgetrennten Bereich mit Entlüftungssystem umfasst, der das Inhalieren von Kokain und Heroin ermöglicht. Um in Spitzenzeiten den Andrang im Drogenkonsumraum zu regeln, müssen die KonsumentInnen eine Nummer ziehen und warten, bis sie an der Reihe sind. „Die einen sind schnell, die anderen sind langsamer, einige finden keine Venen mehr. Eigentlich respektieren wir hier den Rhytmus der Menschen. Und im Prinzip funktioniert das“, meint Gilles Rod, Direktor des „Comité national de la défense sociale“ (CNDS), der Vereinigung, die die Fixerstuff betreibt. Rod gibt sich sehr zufrieden mit den neuen Strukturen: „Das ganze Gebäude entspricht endlich unseren Anforderungen. Die Drogenabhängigen können einfacher betreut werden, und die Sozialarbeiter arbeiten unter besseren Bedingungen.“ Und: „In dem neuen Gebäude steckt die geballte Erfahrung der letzten acht Jahre.“
Das Hilfsangebot des Hauses war schon im vorigen Jahr um einen ärztlichen (Schicht-)Dienst erweitert worden. Auch beim festen Personal sind zwei Angestellte hinzugekommen, doch reicht das nunmehr dreißigköpfige multidisziplinäre Team aus Psychologen, Sozialpädagogen, Erziehern, Krankenpflegern und Soziologen gerade aus, um den Betrieb der Einrichtung an sechs Tagen der Woche – und auch nur halbtags – sicherzustellen: Entgegen allen Beteuerungen der politisch Verantwortlichen, dass es eine Einrichtung geben müsse, die an sieben Tagen 24 Stunden lang erreichbar ist, ist das neue Abrigado sonntags, montags und dienstags nur von 13 – 20 Uhr und mittwochs, donnerstags, freitags nur von 8 – 15 Uhr geöffnet und ist samstags sogar ganz geschlossen. „Im Moment ist es mit dem Personalschlüssel, den wir haben, nicht möglich, sieben Tage die Woche zu öffnen. Wir hängen 100-prozentig von den Finanzen des Gesundheitsministeriums ab“, erklärt Rod das Problem. Auch ist in der Nacht das Konsumieren von Drogen nicht erlaubt, der Drogenkonsumraum ist dann nicht zugänglich. Ob die Städte Esch und Ettelbrück endlich auch ihren Beitrag zur Dezentralisierung und zur Errichtung von kleineren sozialen Hilfseinrichtungen leisten werden, weiß Rod nicht zu sagen. „Ich habe aufgehört nachzufragen. Es ist noch immer nichts passiert, und das ist auch ein großes Problem für uns“, so Rod. Denn immerhin stammen die Betroffenen zu rund einem Drittel aus den Südgemeinden. Ein Bedarf ist also klar vorhanden.