Wie die Förderung des Biosprits durch die EU sich negativ auf Mensch und Natur auswirkt, darüber hatte die woxx mehrfach berichtet. Erstaunlich war, dass die Generaldirektion Energie sich taub stellte, obwohl die kritischen Studien immer zahlreicher wurden. Die jüngste Veröffentlichung zum Thema Transport und Treibhausgase hält fest, der Rückgriff auf Biosprit sei überteuert und eine Berechnung der Kosteneffektivität angesichts der Nebenwirkungen sinnlos. Ein Festhalten am Ziel eines 10-Prozent-Anteils von Biosprit im Kraftstoffverbrauch erscheint damit unhaltbar. Vor zwei Wochen enthüllte die Online-Zeitschrift Euractiv, wie es überhaupt zu dieser Fehleinschätzung kommen konnte: Bei der Ausarbeitung der Direktive zu erneuerbaren Energien hatten sich die deutsche Automobil-Lobby und die französische Zuckeranbau-Lobby verbündet. Das 10-Prozent-Ziel sei für die Lobbies eine Art Kompensation für die Anhebung der CO2-Grenzwerte und das Wegfallen von Agrarsubventionen gewesen, so Claude Turmes gegenüber Euractiv. Mit anderen Worten: Wogegen die NGOs sechs Jahre lang wissenschaftlich argumentierten, war eigentlich keine technokratische Fehlentscheidung, sondern ein politischer Kuhhandel.
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