„Die Unsichtbarkeit der Migration“, unter diesem Titel veranstaltete das Institut Pierre Werner gemeinsam mit der Uni und dem Fonds National de la Recherche am vergangenen Mittwoch ein Rundtischgespräch. Dabei ging es um die Unsichtbarkeit in politischen Diskursen und ästhetischen Werken. Der Medienwissenschaftler Jochen Hörisch plädierte vor allem für die mediale Etablierung von Rollenmodellen, an denen sich Menschen mit Migrationshintergrund orientieren könnten. Barak Obama zum Beispiel könne als Vorbild für Migranten fungieren. Der Politiker Claude Adam hingegen betonte, dass der soziale und ökonomische Hintergrund Migrationsprozesse zentral mitprägt: „Ich treffe Ausländer in der Bahn und ich treffe Ausländer auf Konzerten in der Philharmonie. Aber beide Gruppen scheinen einen anderen Bildungshintergrund und somit ein anderes Einkommen zu haben“, so Adam. Der Schriftsteller Jean-Philippe Domecq bedauerte seinerseits die zunehmende Getthoisierung der Großstädte, eine Folge des erheblichen Gefälles zwischen Immobilienpreisen. Einig waren sich Claude Adam und Jean-Philippe Domecq darin, dass Westeuropa „nicht die Misere der ganzen Welt aufnehmen kann“. Dass europäische Staaten die „Misere“ auf vielerlei Art mitproduzieren, wurde allerdings nicht angesprochen.
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