Deutsche Sprache, schwere Sprache. Darüber ihr dennoch mächtig zu sein, dürfte sich dieser Tage der Europa-Abgeordnete Claude Turmes gefreut haben. Als er einen kurzen Blick in die deutsche Fassung der in den vergangenen Monaten zäh verhandelten Energie-Effizienz-Direktive warf, sei er „fast vom Stuhl gefallen“, so Turmes. War doch dort an zwei brisanten Stellen der Text deutlich anders interpretiert worden als in der englischen Originalversion. Aus „kostenwirksam“ etwa wurde „kosteneffizient“. Und das ist, so Turmes, wenn es um Energie-Effizienz geht, ein entscheidender Unterschied. Offensichtlich hatte Berlin bei den Sprachjuristen des Parlaments einen gewissen Druck ausgeübt und so eine für sie freundlichere sprich mit weniger nationalem Engagement verbundene Version herausgeschlagen. Zwar wurde das „Versehen“ nach einigen aufgeregten Telefonaten aus der Welt geschafft, dennoch sprach der grüne Verhandlungsführer der Direktive im Parlament von einem „Tabubruch“ und protestierte gegen den Eingriff in die Übersetzungskunst. Bleibt die Frage, ob Parlaments-Berichterstatter, künftig alle 27 Fassungen einer Direktive eigenmächtig überprüfen müssen, um auf Nummer sicher zu gehen.
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