ELEKTRO: Maßgeschneidert

Eine eigene, multimediale Welt zu erschaffen, das ist der Traum vieler Künstler. Der aus Frankreich stammende Wax Taylor hat ihn verwirklicht, wie sein langer Aufstieg beweist.

Das tapfere
kleine Schneiderlein der Elektromusik:
Wax Taylor.

Märchen sind seit jeher Anreger und Förderer der Fantasie. Kindern liefern sie Denkanstöße und erschaffen Welten, die sie sonst nur aus Träumen kennen. Erwachsenen kann eine Fabel aber genauso als Inspiration dienen, das Alter spielt gar keine Rolle, Fantasiegeschichten sind also für jedermann. Hörspiele, Musicals und Filme zu diesem Thema gibt es bereits viele; doch wie steht es mit der Musik?

Jean-Christophe Le Saoût, bekannt unter seinem Künstlernamen Wax Tailor, hat sich diese Frage gestellt. Nachdem er massenweise Kisten mit Schallplatten auf seinem Dachboden durchstöbert hatte, muss er ein verstaubtes Cover mit einem Regenbogen gefunden haben. So oder so ähnlich könnte es sich zugetragen haben, als der französische Musiker, Produzent, Manager und Autor auf die Idee kam, ein Konzeptalbum ins Leben zu rufen. „Dusty Rainbow from the Dark“ nämlich heißt seine neuestes Werk, das 2012 veröffentlicht wurde. Beim Anhören soll man eine Zauberwelt betreten, genau so, wie man es aus auch zu Kinderzeiten getan hat. Das Multitalent bietet seiner hiesigen Zuhörerschaft nun die Gelegenheit, in seine farbenfrohe Klangwelt einzutauchen.

Seine Musik beinhaltet Elemente aus den verschiedensten Richtungen, wie Hip- Hop, Trip-Hop, Jazz, Funk oder auch Pop. Dazu benutzt er viele Samples aus vergessenen Filmen oder TV-Ausschnitte, die er in die Songs einfügt. Er versucht jedoch stets, die Elemente so miteinander zu vermischen, dass sie auch als Kombination eine Geschichte erzählen und nicht als willkürliches Experiment erscheinen. Charlotte Savary, die bereits mehrmals mit Wax Tailor zusammengearbeitet hat, untermalt die Bastelarbeit mit ihrem Gesang. Matthieu Detton, der schnell aber auch gefühlvoll in den Fingern ist, spielt Cello dazu. Jean-Christophe Le Saoût arbeitete jedoch für das neue Album noch mit vielen weiteren Künstlern zusammen. Dazu gehören unter anderem Ali Harter, Jennifer Charles und Mattic. Wer von ihnen das Konzert in Luxemburg bereichern wird, steht noch in den Sternen.

Dass Wax Tailor auch Wert auf die visuelle Darstellung legt, offenbart sich in seinem neuesten Videoclip zum Song „Time to Go“. Dort dreht sich alles um einen Tintenfisch, der jedes Objekt, das er berührt, blau färbt. Diese Animation erinnert stark an die Geschichte des Königs Midas in der griechischen Mythologie, der mit seinen Händen alles in Gold verwandeln konnte. Auch in Tailors Live-Shows werden Filme an eine Leinwand projiziert, um den Zuschauer gedanklich komplett in andere Welten versinken zu lassen.

„Es sind nicht unbedingt die Platten oder das Radio, die mir klar machen, dass wir dabei sind, uns in Frankreich einen Namen zu machen, ich bin viel eher stolz auf die Tatsache, dass wir immer öfter Konzerte spielen“, erklärte Jean-Christophe in einem Interview während der „In the Mood for Live“-Tour 2009/2010. Nach drei Alben und über 400 Konzerten in 50 Ländern dürfte er wohl so langsam über die Grenzen Frankreichs hinaus denken. Seit den Anfängen seines Projekts im Jahr 2001, als er erstmals mit einem Remix von „Looptroop & La Formule`s“ Song „Deep Under Water“ auf sich aufmerksam machte, ging es für ihn stets bergauf. Das spiegeln die zunehmende Zahl der Konzerte und die immer besser werdenden Plazierungen in den Charts wider. An diesem Freitag, dem 7. Dezember, kann er nun auch in der Rockhal versuchen, das luxemburgische Publikum mit seiner Musik zu verzaubern.

Am 7. Dezember in der Rockhal.


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