„Ich finde die Idee großartig“, frohlockte Tourisministerin Francoise Hetto-Gaasch über den geplanten „Leuchtturm“ einer Aktiengesellschaft. Ein Denkmal der Architektur soll der geplante und zurzeit viel diskutiete, 45 Meter hohe Hotelleuchtturm in den Weinbergen der Luxemburger Moselgegend werden. Der Turm mit seiner Stahl-Holz-Konstrukton um eine Betonsäule, der eher an die Wachtürme in Schrassig erinnert, birgt gleich mehrere Probleme: Hier will eine Aktiengesellschaft Namens „RoomOne Concepts“ ihr Geld gewinnbringend ohne Rücksicht auf Ensembleschutz anlegen und dazu am Liebsten noch gleich den „Europamythos“ Schengen – natürlich ganz selbstlos – ausschlachten. Ein Leuchtturm für Europa, in Schengen stehend – vielleicht sogar mit europäischer Unterstützung errichtet – ist dennoch so ziemlich das Letzte, was das Dorf braucht. Erinnert das Konzept mit seiner ideologischen Überfrachtung nicht stark an das glücklicherweise durch Petitionen abgewandte Heller-Projekt in Esch? Man fragt sich warum die privaten Bauherren sich ihren EU-Bierpinsel nicht im eigenen Vorgarten errichten können? Zudem reiht sich das Konzept in die immer länger werdende Liste an Präzendenzfällen ein, wo Weinberge für den Bau von privaten Gebäuden freigegeben werden. In Schengen konnte so das Architektenbüro Hermann und Valentiny für einen Privatwinzer eine repräsentative Domaine in der besten Weinbaulage errichten. Wozu dienen die kostspieligen Remembrements, wenn letztlich die Hügel statt bepflanzt, bebaut werden? Zu hoffen bleibt, dass die lokale Bevölkerung gegen das Projekt und die damit einhergehende Verbauung der Landschaft und Nutzflächen mobil macht. Schon jetzt gleicht das Dreiländereck einem architektonischen Disneyland aufgrund der Expansion gewisser lokaler Architekten.
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