VERKEHRSCLUB DEUTSCHLAND: Nicht nur Autos

Die Beratung beim Fahrzeugkauf beschränkt sich nicht auf CO2-Werte, sondern berührt Themen wie Lärm und Autoklimaanlagen. Darüber hinaus sensibilisiert der VCD für die Sicherheit von RadfahrerInnen und die Einführung von Tempo 30.

Wenn schon ein Auto kaufen, dann das richtige – sparsam im Verbrauch und allgemein möglichst wenig umweltschädlich. Dabei helfen Ratgeber wie die luxemburgische Oekotopten-Vergleichstabelle oder die alljährlich im August veröffentlichte Auto-Umweltliste des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Doch damit nicht genug. Eine Mobilitätswende, wie sie im Sinne des Klimaschutzes unabdingbar ist, setzt auch politische Entscheidungen voraus. Solche, die beim Autokauf relevant sind, aber auch solche, die neue Mobilitäts-Optionen schaffen, aus denen der Einzelne wählen kann.

Die Top Ten des VCD werden angeführt von den Erdgasautos „Seat Mii 1.0 Ecofuel Start&Stop“, „?koda Citigo 1.0 CNG Green tec“ und „Volkswagen eco up!“, gefolgt von den Wagen mit Hybridantrieb Lexus CT 200h und Toyota Prius Hybrid. Die Bestenlisten können unter www.vcd.org eingesehen werden, eine ausgiebig kommentierte, 24-seitige Broschüre kann per Post bestellt werden. Wie man es von einem ökologischen Verkehrsclub erwarten kann, klingt die Fragestellung nicht nach Fahrspaß: „Brauchen Sie ein eigenes Auto und wenn ja, wie viel Auto brauchen Sie??

Keine Panzer

Dieses Jahr hat der VCD untersucht, ob Familien mit zwei Kindern und mehr wirklich ein „Sports Utility Vehicle“ oder einen Multivan „brauchen“. Das Ergebnis: Es gibt genügend Wagen in der Top-Ten-Familienwertung, die unter 100 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, darunter der Siebensitzer Toyota Prius+. Auch preisgünstige Dieselmodelle von ?koda, Citroën und Seat stellen eine sparsame Alternative zu den „Panzern der deutschen Premiumindustrie“ dar.

Es gibt nicht nur das Klima, es gibt auch noch Klimaanlagen. Nicht nur, dass diese den Verbrauch um bis zu zwei Liter pro 100 Kilometer erhöhen, sie nutzen auch das klimaschädliche Kühlmittel Tetrafluorethan. Auch für dieses Problem, sowie für den unterschätzten Umweltimpakt des Fahrzeuglärms sensibilisiert der VCD in seiner Broschüre und anhand von Pressekommuniqués. Außerdem hat er die Bundesregierung sehr scharf kritisiert, weil diese die Einführung eines neuen Grenzwertes für den CO2-Ausstoß auf europäischer Ebene verhindert hat.

Als Verkehrsclub hilft der VCD nicht nur beim umweltschonenden Autofahren, er tritt auch ein für die Rechte der RadfahrerInnen. Angesichts der steigenden Zahl von tödlichen Unfällen mit Zweirädern erneuerte er im Juli seine Forderung nach Tempo 30: Diese unterstütze „das sichere Miteinander der Verkehrsteilnehmer“. Eine Forderung, die sich auch auf Luxemburg übertragen lässt – die Europäische Radfahrerföderation ECF stuft das Land als drittgefährlichstes in der EU ein. Daran dürfte auch die bereits erfolgte Einführung eines – zumindest theoretischen – Tempolimits von 30 Stundenkilometern auf den Nebenstraßen der Hauptstadt nichts ändern. Denn auf den Hauptverkehrswegen wird weitergerast, und das Verkehrsministerium scheint nicht gewillt, konsequent ein sicheres Radwegenetz aufzubauen (woxx 1228).

Der VCD ist an einer Europäischen Bürgerinitiative beteiligt, die Tempo 30 innerorts als reguläre Höchstgeschwindigkeit fordert, und Tempo 50 als Ausnahme behandelt sehen will (www.30kmh.eu). Dies sei eine kostengünstige Möglichkeit, „um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, Verschmutzungen und Lärm zu reduzieren, und die Bedingungen fürs Gehen, Radeln und ÖV-Benutzen so zu verbessern, dass das Umsteigen unterstützt wird“. Die Initiative, die mittlerweile in Luxemburg von der Velosinitiativ unterstützt wird, versucht, bis November 2013 mindestens eine Million Unterstützungserklärungen zusammenzubekommen.


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