(rg) – Auch wenn die woxx das politische Erbe von Nelson Mandela durchaus kritisch durchleuchtet (siehe S. 10), bedeutet das nicht, dass wir uns nicht von Anfang an mit den Zielen des Anti-Apartheid-Kampfes identifizierten. Dass es bei der offiziellen Gedenkveranstaltung für Nelson Mandela am vergangenen Dienstag wie aus Eimern gegossen hat, ist wohl vor allem den nicht enden wollenden Krokodilstränen geschuldet, die seit Bekanntwerden seines Todes vergossen worden sind. Als der GréngeSpoun Ende der 1980er auf die vielfache Unterstützung des Apartheidregimes durch Luxemburg hinweisen musste, galt Mandela im „Wort“ noch als „Terrorist“, dessen Gefängnisaufenthalt selbstverschuldet war. Luxemburg bot dem rassistischen Regime eine Plattform, um die zaghaften Boykottversuche der internationalen Gemeinschaft zu unterlaufen. Von hier aus durften Flugzeuge aus Südafrika unter Luxemburger Flagge unbeschadet schwarzafrikanische Länder überfliegen. Südafrikanische Firmen betrieben von Luxemburg ihre Finanzgeschäfte. Krügerrands wurden an jedem Bankschalter feilgeboten … Da der ANC in schweren Jahren Sukkurs bei der Sowjetunion suchte, war Mandela als „Kommunist“ zur persona non grata geworden. Als er dann 1990 frei kam und sich bald herausstellte, dass er wohl zum größten Staatsmann des 20. Jahrhunderts mutieren würde, hatte er in der ganzen Welt nur noch Freunde. Nicht auszudenken, wie Mandela die Welt noch weiter verändert hätte, wenn er nicht fast dreißig Jahre seines Lebens hätte Steine klopfen müssen, anstatt sie politisch gestalten zu können.
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