Im Rahmen des Weltfrauentags präsentiert die Aktionsplattform JIF ein vielfältiges kulturelles und politisches Programm.
„Es geht darum, uns für andere Realitäten zu öffnen. Wir müssen uns bewusst machen, dass es nicht nur den einen Feminismus gibt und dass Frauen unterschiedliche Interessen haben“, so die CID – Fraen an Gender-Mitarbeiterin Christa Brömmel am vergangenen Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Auf dieser wurde die von der Aktionsplattform Journée internationale des femmes organisierte Kampagne zum Weltfrauentag 2017 vorgestellt. 2011 war diese Plattform aus dem Bedürfnis heraus gegründet worden, durch einen Zusammenschluss zahlreicher Organisationen mehr Visibilität und größere Einflussmöglichkeiten zu schaffen, so Brömmel.
„Wir wollten ein Thema auswählen, das uns als Feministinnen am Herzen liegt.“ Dabei sei die Wahl auf die verletzliche Guppe der geflüchteten Frauen und das Motto „Les voix du féminisme“ gefallen. Gemäß feministischer Grundsätze sei es den OrganisatorInnen wichtig gewesen, nicht über die Köpfe dieser Frauen hinweg zu entscheiden oder sie zu exponieren. Aus diesem Grund habe man, anders als früher, in diesem Jahr von einer öffentlich-politischen Manifestation abgesehen. Anstelle der sonst üblichen „Marche de Nuit“ seien diesmal in Flüchtlingsunterkünften lebende Frauen zu einer Begegnung eingeladen worden. „Wir wollen versuchen, ihnen das Etikett „geflüchtete Frau“ an diesem Tag zu nehmen und einander einfach nur als Frauen zu sehen. Denn der Weltfrauentag ist ein Tag für alle Frauen“, so Brömmel. Sie betonte, dass die Schwerpunktsetzung der Festlichkeiten einen Versuch darstelle, mit bestimmten Vorurteilen zu brechen. So werde zum Beispiel in Europa oft angenommen, dass in Ägypten, im Maghreb oder in Iran keine feministische Bewegung existiere. Die Kampagne habe zum Ziel, in der Begegnung ein verstärktes Solidaritätsgefühl zu entwickeln.
Das Programm rund um den internationalen Frauentag startet am 8. März in der Abtei Neumünster mit der Vorführung des Films „Womanhood – An Egyptian Kaleidoscope“. Nach weiteren Events in den darauffolgenden Tagen findet am 12. März die Fête féministe et culturelle statt. Von 11 bis 21 Uhr erwarten die Gäste hier Informationsstände, Filmvorführungen, Konzerte, Workshops und Diskussionsrunden. Für Essen und Trinken sorgen die Bar Kaffi-Kuch-Kippchen sowie ein von Frauen geleiteter Foodtruck mit Bio-Produkten.
Neben der Planung der Kampagne wurde aber auch politische Arbeit geleistet. Für das Vorgehen, so die Chargée de direction des Conseil national des femmes, Anik Raskin, habe die von der Europäischen Frauenlobby in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Netzwerk für Migrantinnen im Jahr 2016 herausgegebene Broschüre „From Conflict to Peace“ als Leitfaden gedient. Auf dieser Basis seien Checklisten ausgearbeitet worden, die sich jeweils an Verantwortliche von Einrichtungen für Geflüchtete und an die Regierung und die Verwaltungen richten. Raskin kritisierte, dass in Luxemburg bisher weder die Instanbul-Konvention noch die europäischen Richtlinien zum Schutz von Opfern ratifiziert worden sind.
Abschließend drückte die Vorsitzende des Planning familial, Ainhoa Achutegui, der Presse gegenüber ihr Bedauern darüber aus, dass sich diese meist nur im März für feministische Belange interessiert.