DREW GODDARD: Horror auf zwei Ebenen

Was anmutet wie ein „normaler“ Horrorfilm, wird in „The Cabin in the Woods“ zu einem Festival genreübergreifender Erzählkunst.

Teenager kurz vor der Begegnung mit Hinterwäldlerzombies… Und trotzdem ist „The Cabin in the Woods“ ein sehenswerter Film.

„The Cabin in the Woods“ , der bereits 2009 gedreht wurde und der es aufgrund finanzieller Turbulenzen der Produktionsgesellschaft MGM erst im Frühjahr 2012 in die Kinos schaffte, ist das Regiedebüt von Drew Goddard, der zuvor das Skript zum Found-Footage-Kracher Cloverfield schrieb. Goddard verfasste das Drehbuch zu „The Cabin in the Woods“ zusammen mit Joss Whedon, dessen Superheldenfilm The Avengers im Moment ebenfalls im Kino zu sehen ist. mehr lesen / lire plus

GUILLERMO ARRIAGA: Puzzle

„The Burning Plain“ erzählt keine gradlinige Geschichte, sondern setzt sich aus Fragmenten zusammen. Trotzdem vermag er zu begeistern.

Sind auch nur ein Stück des Ganzen : Mariana und Santiago.

Irgendwo in den Great Plains von New Mexico steht ein alter Wohnwagen in Flammen. In flirrender Hitze, mitten in der Wüste, mitten im Nirgendwo, frisst sich dieses Feuer nicht nur durch die übrig gebliebenen Reste aus Plastik und Holz, sondern hinterlässt auch im Leben von mehreren Menschen Narben und Schmerzen. Diese ungewöhnliche Anfangsszene gibt dem Zuschauer Rätsel auf, genau wie die ganze erste Hälfte von „The Burning Plain“. Guillermo Arriaga erzählt in seinem Debüt als Regisseur nicht weniger als fünf parallel verlaufende Geschichten, die erst nach und nach einen zusammenhängenden Sinn ergeben. mehr lesen / lire plus

ZACK SNYDER: The Times They Are A Changing

Brutal und zynisch sind die Super-helden aus „Watchmen“. Aber aus der Orignalvorlage einen ebenso genialen Film zu machen, scheint dennoch unmöglich.

1985, Nixon ist immer noch Präsident :
Wer würde da nicht zum selbstgerechten Rächer werden?

Es ist ein pessimistisches Szenario, das Alan Moore in seiner viel gelobten Graphic Novel „Watchmen“ ins Leben ruft. Wir schreiben das Jahr 1985. Die USA haben den Vietnamkrieg gewonnen, Richard Nixon ist immer noch an der Macht und das Wettrüsten mit der Sowjetunion hat einen beispiellosen Höhepunkt erreicht: Ein Atomkrieg zwischen den beiden Supermächten steht kurz bevor. Auch die Superhelden, die in diesem Paralleluniversum leben, haben ihre besten Zeiten bereits hinter sich, denn durch einen Regierungserlass dürfen sie nicht mehr öffentlich als solche tätig werden. mehr lesen / lire plus

CLINT EASTWOOD: Dirty Harry revisited

In „Gran Torino“ setzt die Legende Clint Eastwood sich und den Rollen die ihn bekannt machten ein Denkmal – und überzeugt dabei.

Wer hätte das gedacht: Dirty Harry rechnet mit sich selber ab.

Mit grimmiger Miene und unüberhörbarem Knurren verfolgt Walt Kowalski (Clint Eastwood) die lieblose Predigt von Vater Janovich (Christopher Carley) anlässlich der Beerdigung seiner geliebten Ehegattin. Dabei missfällt dem alternden Kriegsveteran und Ford-Arbeiter nicht nur das unpassende Outfit seiner Enkelin, sondern allgemein, das respektlose Benehmen seiner beiden Söhne und deren Familie. Walt Kowalskis erzkonservative Wertvorstellungen stammen aus einer längst vergangenen Zeit, dem Amerika der 50er Jahre, und mit großer Sorge beobachtet er deren schrittweisen Verfall. mehr lesen / lire plus

DAVID FINCHER: Aus Alt mach Neu

Auch wenn David Finchers neues Werk „The Curious Case of Benjamin Button“ preisgekrönt wurde, heißt dies nicht, dass ihm die Fabel über den sich verjüngenden Greis gelungen ist.

Der Alte … bei der Kinderbuchlektüre.

Hat man mehr vom Leben wenn man alt geboren wird? Benjamin Button (Brad Pitt) kommt im Jahr 1918 als 80jähriger Greis in New Orleans zur Welt und altert fortan rückwärts, wird Jahr für Jahr jünger, bis er schließlich als Säugling stirbt. Im Laufe seines Lebens begegnet er zwar seiner großen Liebe Daisy (Cate Blanchett), doch durch die unterschiedlichen Alterungsprozesse wird beiden nur eine kurze Zeitspanne des Glücks gewährt. mehr lesen / lire plus

ALEXANDRE AJA: Spieglein an der Wand

Mit „Mirrors“ startet Hollywood einen erneuten Versuch den asiatischen Horrorfilm zu kopieren. Leider ohne durchschlagenden Erfolg.

Der Spiegel zeigt nicht immer was er soll …

Seit einigen Jahren erfreuen sich Neuverfilmungen nun schon wachsender Beliebtheit in Hollywood. Ganz besonders haben es den amerikanischen Geldgebern aber die Remakes von asiatischen Horrorfilmen angetan. Gruselstreifen wie „The Grudge“ oder „The Ring“ belebten mit frischen Konzepten ein Genre, das in den USA nach der „Scream“-Welle der 90er Jahre erneut in der Sackgasse steckte. „Mirrors“ ist ein Remake des koreanischen Films „Into the Mirror“ und damit Alexandre Ajas zweite Neuverfilmung. Im Jahr 2006 sorgte der Franzose mit einer Neuinterpretation von Wes Cravens mittlerweile angestaubtem Kultfilm „The Hills Have Eyes“ für Aufsehen, denn der Streifen war zwar übertrieben brutal, jedoch nicht ohne Ironie und versteckten politischen Seitenhieben. mehr lesen / lire plus

MATTHIEU KASSOVITZ: Verdauliche Dystopie

Auch der zweiten Verfilmung eines Dantec-Romans – nach „La Sirène rouge“ – gelingt es nicht das Niveau des amerikanischen Actionkinos zu übertreffen.

Auch in Zukunft wird scharf geschossen.

Es ist nie ein gutes Zeichen wenn sich ein Regisseur schon vor dem offiziellen Filmstart öffentlich und in scharfem Tonfall über seine Produzenten beschwert. Wer die zahlreichen Berichte über die Schwierigkeiten während der Produktion kennt, kann Matthieu Kassovitz‘ Reaktion nachvollziehen. Um den Roman „Babylon Babies“ des umstrittenen französischen Autors Maurice Georges Dantec, der mittlerweile Kanada zu seiner Wahlheimat gemacht hat, zu verfilmen, bräuchte es wohl doch etwas mehr als 65 Millionen Dollar Budget. mehr lesen / lire plus

BATMAN: Gigant in Strumpfhosen

Mit „The Dark Knight“, ist es Regisseur Christopher Nolan gelungen, das mit „Batman Begins“ erreichte filmische Niveau zu halten – und den düsteren Comic-Helden endgültig zu rehabilitieren.

Batman und sein Gegenspieler Joker: Christian Bale und Heath Ledger in „The Dark Knight“

Es war Ende der Neunzigerjahre, als Joel Schumacher die Batman-Filme in eine knallbunte und nicht mehr ernstzunehmende Zirkusvorstellung verwandelt hatte. Danach benötigte es etliche Jahre der Auszeit und einen Regisseur vom Kaliber eines Christopher Nolan, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Nolan wagte mit „Batman Begins“ den Neuanfang, indem er die Schilderung von Batmans Wurzeln in eine realistische Umgebung verlegte und den Fledermausmann selbst als zerrissenen und gebrochenen Menschen zeigte. mehr lesen / lire plus

ROB COHEN: Die Rache der einfallslosen Mumie

Der dritte Teil der „The Mummy“ Serie beweist, dass kommerzielles Kalkül und jede Menge Action nicht immer gut tun.

Ob er noch schnell eine Beijing-Cola kaufen will? Oder doch nur die Weltherrschaft erobern?

Zufälle gibt’s. Da starten die Olympischen Spiele in China, und am gleichen Tag läuft ein Film namens „The Mummy: Tomb of the Dragon Emperor“ in den luxemburgischen Kinos an. Kann das noch ein Zufall sein? Natürlich nicht, denn dem dritten Teil der „The Mummy“ Serie könnte man schon vor der Begutachtung des Films den Preis für die einfallsloseste und vorhersehbarste Trittbrettfahrerei des Jahres verleihen. Seit Monaten ist das Thema „China“ nicht mehr aus den Medien wegzudenken: Keinen Tag ohne China-Reportage im TV, keine Buchhandlung ohne dutzendfache Reiseführer und Bilderbände im Angebot. mehr lesen / lire plus

PAULO MORELLI: Favela-Kitsch?

„Cidade dos Homens“ kommt nicht an seinen Vorgänger „Cidade de Deus“ heran. Schade wenn man das Potenzial des brasilianischen Kinos kennt.

Vom Cristo Redentor – zur Inkarnation der Vergeltung : katholischer Kitsch im brasilianischen Kino.

2002 sorgte ein bildgewaltiger und schonungslos realistischer Film aus Brasilien für weltweites Aufsehen: Das Drogendrama „Cidade de Deus“, welches über mehrere Jahrzehnte hinweg das Leben von zwei jungen Männern erzählt, die aus einem brasilianischen Armenviertel stammen und beide völlig unterschiedliche Richtungen einschlagen: Der eine wurde Fotograf, der andere einer der gefährlichsten Drogenbosse der Favela, der mit seiner Gang rücksichtslos jede Widersacher aus dem Weg räumt, Kollateralschäden eingeschlossen. mehr lesen / lire plus

DAVID MACKENZIE: Spanner auf dem Dach

„Hallam Foe“ versucht auf tragi-komische Weise das Innenleben eines durch den Tod der Mutter verstörten Jugendlichen wiederzugeben.

Über den Dächern entspannt spannen : Hallam Foe.

Hallam Foe (Jamie Bell) ist ein sonderbarer Zeitgenosse. Nach dem mysteriösen Tod seiner Mutter hat sich der schottische Jugendliche zum Einzelgänger, mit sehr eigenwilligem Verhalten entwickelt: Er verkriecht sich am liebsten in sein Baumhaus, spioniert der Nachbarschaft mit dem Fernglas hinterher, zieht die Kleider seiner toten Mutter an und unterstellt Verity, der neuen Frau an der Seite seines Vaters, sie habe etwas mit dem Tod seiner leiblichen Mutter zu tun. Verity, genervt von Hallams Anschuldigungen verführt ihren Stiefsohn. mehr lesen / lire plus

MICHEL GONDRY: I’m Bill Murray, you’re everybody else!

Mit „Be Kind Rewind“, erschafft Michel Gondry wieder einmal eigene Welten.

Soll wohl Robocop sein …
Nachdem er sich aus dem Schrottplatz
befreien konnte.

Michel Gondry’s neuestes Werk gehört zu den Filmen die man als Zuschauer nur dann vollends genießen kann, wenn man sich darauf einlässt und akzeptiert, dass sie in ihrem eigenen Universum spielen und demnach auch gerne nach ihren eigenen Regeln und Gesetzen funktionieren. Angesiedelt ist die Geschichte im beschaulichen Örtchen Passaic, Heimat des Jazzpianisten Fats Waller, – eine Gegend in der die Zeit für ihre Einwohner stehen geblieben ist. Hier betreibt Mr. Fletcher (Danny Glover) eine Videothek die ihre besten Zeiten bereits hinter sich hat. mehr lesen / lire plus