Das US-mexikanische Grenzregime: „Menschen werden in die Arme krimineller Netzwerke getrieben“

Nicht immer war die Grenze zwischen Mexiko und den USA wie eine Festung gesichert. Der Soziologie-Professor Hector Antonio Padilla über den historischen Wandel der Bedeutung von Grenzkontrollen und wie dieser das Leben der Menschen auf beiden Seiten verändert hat.

Ist als in der US-mexikanischen Grenzregion aufgewachsenes Kind einfach auf eine Limo in die USA geradelt: der Soziologieprofessor Hector Antonio Padilla, der heute auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt. (Foto: Carolina Rosas Heimpel)

woxx: Die US-amerikanisch-mexikanische Grenze ist aus der Ferne betrachtet eine der militarisiertesten Grenzen der Welt. Erscheint sie auch von Nahem so undurchlässig?

Hector Antonio Padilla: Was den meisten Menschen, die nicht direkt an einer Grenze leben, nicht bewusst ist, ist: Grenzen verändern sich. mehr lesen / lire plus

Nuklearschrott in Mexiko: Erbschaften einer Kobaltkanone

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl mit ihren drastischen Folgen jährt sich dieser Tage zum 38. Mal. Zwei Jahre zuvor war es an der Grenze zwischen Mexiko und den USA ebenfalls zu einem radioaktiven Debakel gekommen. Das gab den Ausschlag für eine erfolgreiche binationale Bewegung gegen das geplante Atommüllendlager Sierra Blanca in Texas, direkt an der mexikanischen Grenze. Heute richtet sich das zivilgesellschaftliche Engagement vor allem gegen die Narcokultur.

„Umweltrassismus“: Der heute 55-jährige Umweltaktivist Ernesto Robles Quiñonez über die einstigen Pläne der US-Regierung, nahe der mexikanischen Grenze ihren Atommüll zu deponieren. Unser Bild zeigt ihn in dem von seinem Vater gegründeten Regionalmuseum, dessen Direktor der ehemalige Lehrer heute ist.

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Flüchtlinge in Mexiko: Durch die Hölle

Während die Republikaner im US-Senat auf ein noch schärferes Durchgreifen an der Grenze zu Mexiko drängen, fliehen in Lateinamerika die Menschen weiter vor Armut und Gewalt in Richtung USA. In der mexikanischen Grenzmetropole Ciudad Juárez sind es Initiativen der Zivilgesellschaft, die Ankommenden und Abgeschobenen zur Seite stehen.

Kümmert sich als Anwalt und als Pfarrer um die Belange von Flüchtlingen in Ciudad Juárez: Pastor Wilfredo Estrada. (Foto: Carolina Rosas Heimpel)

Der große Raum im ersten Stock ist sonnendurchflutet. Auch an diesem Dezembernachmittag erlauben es die Temperaturen in der Wüste noch, die Glastüren zum Balkon weit aufstehen zu lassen. An der schmiedeeisernen Begrenzung sind Kleidung und Schuhe von Männern, Frauen und Kindern zum Trocknen aufgehängt. mehr lesen / lire plus

In Mexiko gestrandete Flüchtlinge: Asylantrag nur per App

Flüchtlinge und Migrant*innen aus ganz Lateinamerika versuchen über die mexikanische Grenzstadt Ciudad Juárez in die USA zu gelangen. Es gibt kaum Möglichkeiten, dort überhaupt einen Asylantrag zu stellen. Für die in Mexiko Gestrandeten mehren sich die Konflikte.

Flüchtlinge auf der mexikanischen Seite entlang des Grenzflusses Rio Grande: Sie wollen versuchen, 
bei den US-Behörden Asyl zu beantragen. (Fotos: Carolina Rosas Heimpel
)

Während die Sonne höher steigt und die schroffen Bergketten in kräftige Rottöne taucht, fährt der endlose Güterzug vorbei an Müllkippe, Friedhof, Schrottplätzen und notdürftig zusammengezimmerten Hütten. Hier beginnt die mexikanische Grenzmetropole Ciudad Juárez, die mit dem texanischen El Paso ein urbanes Ballungszentrum inmitten der Wüste formt. mehr lesen / lire plus

Druck auf Zivilgesellschaft in Mexiko: Abwesende Regierung

In Mexiko wurden am 15. Januar der Menschenrechtsanwalt Ricardo Lagunes und der Gemeindeaktivist Antonio Díaz gewaltsam verschleppt. Ein Fall, der viel über die Lage im Land aussagt. und zum internationalen Stahlkonzern Ternium mit Sitz in Luxemburg führt.

Ana Lucía Lagunes, Ricardos Schwester. (Fotos: Rotmi Enciso)

An einem tropischen Januarabend machten sich der Menschenrechtsanwalt Ricardo Lagunes (41) und der indigene Gemeindeaktivist Antonio Díaz (71) aus Aquila an der Küste von Michoacán auf ins benachbarte Colima. Um 18.50 Uhr schrieb Lagunes die letzte Textnachricht an seine Frau, die zuhause auf ihn wartete. Um 19.25 Uhr wurde sein verlassener und von Schüssen durchsiebter Geländewagen am Rand der Landstraße bei der Polizei gemeldet. mehr lesen / lire plus

Honduras
: Chronik eines angekündigten Mordes

In Honduras wurden im März bereits zwei Mitglieder der Menschenrechtsorganisation COPINH getötet. Diese wehrt sich unter anderem gegen ein internationales Staudammprojekt. Der honduranische Staat versucht, die Vereinigung zu kriminalisieren.

Wegen ihres Engagements gegen 
ein Staudammprojekt in Honduras ermordet: Berta Cáceres, Umwelt-
aktivistin und Gründerin der Menschenrechtsorganisation COPINH. (Foto: Felipe Canova, CC BY-NC 2.0)

Wegen ihres Engagements gegen 
ein Staudammprojekt in Honduras ermordet: Berta Cáceres, Umwelt-
aktivistin und Gründerin der Menschenrechtsorganisation COPINH. (Foto: Felipe Canova, CC BY-NC 2.0)

Die letzten Wochen von Berta Cáceres erinnern an einen düsteren Umweltthriller, soweit man den Schilderungen der US-amerikanischen Antimilitarisierungsorganisation „SOA-
Watch“ folgt. Morddrohungen seitens Angestellter der Staudammgesellschaft DESA und angeheuerter Paramilitärs, Verfolgungsjagden über Serpentinen durch ausgedehnte Pinienwälder im Bundesstaat Intibucá, Cyberangriffe und internationale Verleumdungen durch die vermeintliche Umwelt-NGO „Forest Monkey Consulting“, die lokalen indigenen Widerstand für große Unternehmen aushebelt. mehr lesen / lire plus

MITTELAMERIKA / USA: Hinter den Vorhängen

Immer mehr Kinder und Jugendliche aus Mittelamerika fliehen vor Gewalt und Armut in Richtung USA. Oft landen sie auf sich allein gestellt in Abschiebegefängnissen. Doch die Abschottung der Aufnahmeländer kann die Ursachen für die Migration nicht beseitigen und die Flucht bleibt lebensgefährlich.

Ritt auf der „Bestie“: Auf dem Dach von Güterzügen treten verzweifelte Mittelamerikaner die Flucht in die USA an – auch Kinder sind während des lebensgefährlichen Trips häufig ganz auf sich allein gestellt.
(Foto: Internet)

„Die Kinder haben ein Recht auf Asyl“, konstatiert Pater Richard Estrada. Diese Tage ist er in Mexiko unterwegs, um Verbündete für ein internationales Netzwerk zum Schutz der Kinder aus Mittelamerika zu suchen. mehr lesen / lire plus

GUATEMALA: Weltmarkt und Landraub

An diesem Sonntag entscheidet eine Stichwahl über den nächsten Präsidenten von Guatemala. Zu einem Boykott der Wahlen hat allein „Hijos“ (Kinder) aufgerufen. Die woxx sprach mit Roberto Mendez, der aus Angst vor Repression den Namen seines ermordeten Onkels benutzt.

Demonstration im Jahre 2007 in Guatemala-Stadt. Der 36 Jahre währende Bürgerkrieg forderte zwischen 150.000 und 250.000 Tote und unzählige „Verschwundene“.

woxx: Warum hat Hijos zu einem Boykott der diesjährigen Präsidentschaftswahlen aufgerufen?

Roberto Mendez: Es gibt keine Partei, die ein Programm vorgestellt hat, das die ökonomische und politische Unabhängigkeit Guatemalas anstrebt. Alle Parteien unterstützen die Einbindung Guatemalas in den Weltmarkt und wollen die gegenwärtige wirtschaftliche Entwicklung des Landes weiter vorantreiben, die die Mehrheit der Gesellschaft in extremer Armut belässt. mehr lesen / lire plus