Nuklearschrott in Mexiko: Erbschaften einer Kobaltkanone

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl mit ihren drastischen Folgen jährt sich dieser Tage zum 38. Mal. Zwei Jahre zuvor war es an der Grenze zwischen Mexiko und den USA ebenfalls zu einem radioaktiven Debakel gekommen. Das gab den Ausschlag für eine erfolgreiche binationale Bewegung gegen das geplante Atommüllendlager Sierra Blanca in Texas, direkt an der mexikanischen Grenze. Heute richtet sich das zivilgesellschaftliche Engagement vor allem gegen die Narcokultur.

„Umweltrassismus“: Der heute 55-jährige Umweltaktivist Ernesto Robles Quiñonez über die einstigen Pläne der US-Regierung, nahe der mexikanischen Grenze ihren Atommüll zu deponieren. Unser Bild zeigt ihn in dem von seinem Vater gegründeten Regionalmuseum, dessen Direktor der ehemalige Lehrer heute ist. (Foto: Leobardo Alvarado)

Ciudad Juárez, Mexiko, und El Paso, Texas, sind getrennt durch einen Fluss und eine der schärfsten militarisierten Grenzen der Welt. Doch in diesem Ballungsraum direkt an der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze wissen alle: Das Leben hier ist durch und durch binational. Familienleben, Wirtschaftsproduktion, Freundesbeziehungen, Einkäufe, Arbeit, Schule – alles spielt sich eng miteinander verknüpft in den Borderlands ab.

Wie wenig die Logik nationaler Grenzen manchmal gilt, haben die Bewohner*innen dieser Region auch noch in einem anderen Sinne kennengelernt. „Radioaktive Strahlen kennen keine von Menschenhand gezogenen Grenzen“, sagt Ernesto Robles Quiñonez. Der 55-Jährige mit grauem Bart war im Jugendalter, als sich der „Cobalto 60“-Unfall ereignete und erzählt, wie es dazu kam: „Ende 1983 wurde eine von einem mexikanischen Krankenhaus in den USA erworbene Kobaltkanone zur Strahlentherapie gegen Krebs auf einem Schrottplatz in Ciudad Juárez zerlegt“, erzählt er. Das Gerät hatte sechs Jahre im Keller eines Krankenhauses gestanden, war aber mangels qualifiziertem Personal nie zum Einsatz gekommen. „So erbat sich der Hausmeister Vicente Sotelo, es als Schrott verkaufen zu dürfen und verteilte unwissentlich strahlende Partikel im ganzen Stadtgebiet.“

Ein mit radioaktivem Material beladener Laster, der im Januar 1984 zufällig das Forschungszentrum Los Álamos passierte, löste einen Großalarm aus.

In der staubigen Industriemetropole Ciudad Juárez, wo rund 300 internationale Montagefabriken, die sogenannten „maquilas“ beherbergt sind, ist die Vermarktung von Material, das nicht mehr verwendet wird, ein gutes Geschäft. Unzählige Schrottplätze säumen die Ausfallstraßen Richtung Süden in die Wüste hinaus. Vom „Yonke Fénix“ aus wurde die in Kleinteile zerlegte Kobaltkanone gemeinsam mit anderen Metallen zu Stahlstreben und Tischsockeln verarbeitet. Diese wurden in halb Mexiko verkauft und auch in die USA geliefert.

Hat als Kind an den Demonstrationen gegen das geplante Atommüllendlager im Juárez-Tal teilgenommen: Der Architekt Alejandro „Mono“ González ist auch heute noch sozial und politisch engagiert. (Foto: Leobardo Alvarado)

Doch ein mit solchem Material beladener Laster, der im Januar 1984 zufällig das Forschungszentrum Los Álamos im Bundesstaat New Mexico passierte – dort, wo einst Robert Oppenheimer die erste Atombombe entwickelte – löste einen Großalarm aus. Die mexikanische Nuklearkommission begann die radioaktiven Spuren zurückzuverfolgen – und fand den Pickup des Hausmeisters zwei Häuserblocks von der Grenzbrücke entfernt im Zentrum von Ciudad Juárez, wo er mit 1.000 Röntgen pro Stunde strahlte. Alle radioaktiven Einzelteile wurden in beiden Ländern eingesammelt und nach Juárez zurückgebracht, wo sie noch heute außerhalb der Stadt in der Wüste lagern: Zwischen den Sanddünen von Samalayuca und einem Militärposten an der Landstraße in einem Betongrab liegend, das zwischen Felsen, Dornbüschen und Kakteen kaum auszumachen ist.

„Ein schlimmer Unfall, dessen gesundheitliche Folgen für die Stadtbevölkerung weitestgehend unerforscht blieben“, so Robles, der hier aufgewachsen ist und als Grundschullehrer gearbeitet hat. Doch hat das Ereignis Grenzregion für ein Bewusstsein über die Risiken radioaktiver Strahlung gesorgt, das bald entscheidend werden sollte.

Im Jahr 1991 nämlich erwarb die US-Regierung eine nur 20 Kilometer Luftlinie vom Juárez-Tal entfernte Ranch, um darauf das Atommüllendlager Sierra Blanca zu errichten. „Wer mag in den USA schon ein solches Lager vor der Tür haben?“, fasst Robles gallig die damaligen Pläne zusammen: „Das können die Mexikaner haben, sagte sich die Regierung von Georg Bush Senior.“ „Umweltrassismus“ nenne er das, so der ehemalige Lehrer, so etwas spiele sich oft in Grenznähe zu ökonomisch schwächeren Staaten ab. Doch die „brown poor people“, die sich angeblich nicht wehren können, wehren sich. Ein stolzes Lächeln liegt jetzt auf seinem Gesicht. „Es entstand eine breite Bürger*innenbewegung. Ihr Kern bildeten einfache Menschen hier aus dem Tal, Landwirte, Lehrer, Pfarrer, Hausfrauen und Schulkinder.“

Einst zog sich der „Camino Real“, auf dem die spanischen Konquistadoren kamen, am Rio Bravo entlang, der das Juárez-Tal nach Osten hin einfasst. Heute markiert der Fluss die Grenze zu den USA und ist von mexikanischer Seite aus nicht mehr zugänglich. Die martialisch anmutenden Stahlstreben der Mauer stehen davor: eine von jedem Ort des Tals aus weithin sichtbare rostrote Schlange, die sich durch die Landschaft zieht.

So auch von dem kleinen Regionalmuseum aus, das Ernesto Robles’ Vater Manuel gegründet hat. Das einstöckige Gebäude mit einladenden Holztüren und hohen Decken ist in einem kräftigen Sonnengelb gestrichen. Von außen sieht es aus wie eine romantische kleine Finca. Davor sprudelt ein Brunnen und Sitzbänke stehen im Schatten der Bäume. „Dieses Museum wurde zur Schaltzentrale der Anti-Atomkraft-Bewegung. Hier schmiedeten wir Aktivisten und Aktivistinnen von beiden Seiten der Grenze strategische Pläne.“

Der Narcokultur etwas entgegensetzen: Das Kulturzentrum „Okuvaj“ soll ein kultureller Rückzugsort für Kinder und Jugendliche sein und den kriminellen Banden den Nachwuchs entziehen. (Foto: Leobardo Alvarado)

In den hohen, weiten Räumen sind Dinosaurierknochenfunde und Waffen aus der Mexikanischen Revolution ausgestellt. Heute ist Ernesto Robles der Museumsdirektor und steht vor einem farbenfrohen Wandgemälde, das das Leben und die Natur feiert. Robles seufzt. „Ach schade, dass mein Vater nicht mehr lebt. Er könnte so viel zu den Protesten gegen Sierra Blanca erzählen.“ Vor ihm liegen unzählige Fotografien, Zeitungsausschnitte und Flugblätter einer sozialen Bewegung, die zwei Nationen und mehrere Generationen vereinte.

Manuel Robles hatte sie ins Leben gerufen. „Mein Vater kam aus Versehen nach San Augustin. Er sollte als junger Lehrer eigentlich eine vakante Stelle im Nebenort San Isidro übernehmen. Aber er verwechselte die Namen, und als er hier anfragte, sagte man ihm einfach, er solle bleiben.“

Der junge Pädagoge nahm seinen Job sehr ernst. Für ihn endete das Lernen nicht mit Schulschluss. Er gründete das Regionalmuseum und machte Geschichte für Kinder und Erwachsene anhand ihrer nächsten Umgebung greifbar. Doch es war ihm auch wichtig, den Zusammenhalt zu fördern und gegen soziales Unrecht vorzugehen. Angesichts des geplanten Endlagers begann er die beschaulichen Dorfgemeinschaften im Tal zu organisieren. „Sierra Blanca hätte das Ende der Landwirtschaft und damit das Ende unserer wirtschaftlichen Existenz bedeutet“, beteuert sein Sohn.

Einige Autominuten vom Museum entfernt blickt ein alter Weggefährte der Familie Robles auf die sanft vom Wind gewellten Sanddünen, die sich vor ihm ausbreiten. Die „arenales“ am Dorfeingang sind ein beliebter Wochenendausflugsort. Leobardo García Galindo aus dem Dorf Praxedis schützt sein sonnengegerbtes Gesicht mit einem breiten Strohhut. „Hier feiern wir jedes Jahr unseren Sieg.“ Denn nach sieben Jahren voller Studien, Gerichtsprozesse, öffentlichem Druck in Mexiko und den USA hätten sie Erfolg gehabt, erinnert er sich. Nach jahrelangen sozialen Kämpfen wurde das Projekt Sierra Blanca am 22. Oktober 1998 von der US-Umweltkommission zurückgenommen.

(Foto: Leobardo Alvarado)

Seitdem kommen zu diesem Datum Cowboys hoch zu Ross aus den umliegenden Ortschaften zu den Sanddünen geritten, auf gesprenkelten Pferden in ledernem Zaum, und die Reiter haben die mexikanische Flagge in der Hand. Fahrradaktivist*innen und Motorradclubs aus der Grenzmetropole stoßen ebenfalls dazu. Im Herbst wie auch jetzt im Frühling bleiben die Temperaturen unter 30 Grad; kein Vergleich mit den glutheißen 45 Grad des Sommers. Im Vorjahr wurden zwanzig „activistas“ von einst vom Bürgermeister von Ciudad Juárez für ihr binationales Engagement ausgezeichnet. Die Erinnerung daran sei „wichtiger denn je“ angesichts der bevorstehenden Klimakrise.

Im Jahr 1991 erwarb die US-Regierung eine nur 20 Kilometer vom Juárez-Tal entfernte Ranch, um darauf das Atommüllendlager Sierra Blanca zu errichten.

Leobardo García reibt sich das Kinn. „Nach einem Vierteljahrhundert hört sich das alles so einfach an.“ Doch es sei ein jahrelanges Strategiespiel gewesen, und ein wenig „David gegen Goliath“. Die Einwohnerschaft des Tals suchte sich Alliierte in Washington wie in Mexiko-Stadt. Umweltanwält*innen und Wissenschaftler*innen, Sena- tor*innen, Intellektuelle, Künstlerinnen. „Die berühmte mexikanische Rockband TRI reiste für ein Open-Air-Konzert an, Greenpeace bildete eine Menschenkette entlang der Grenze, wir traten in Texas in den Hungerstreik.“

Vor allem die Gedenkmärsche zu den Jahrestagen von Hiroshima und Nagasaki Anfang August 1998 sind García in Erinnerung geblieben. „Tagelang waren wir parallel auf beiden Seiten der Grenze unterwegs.“ Nachts kampierten die Protestierenden in der Wüste, an Lagerfeuern unterm Sternenhimmel, bevor sie sich auf der Grenzbrücke Zaragoza zwischen Ciudad Juárez und El Paso trafen. „Meine Füße waren wundgelaufen.“ Doch Menschen am Wegesrand reichten ihnen Wasser, Kaffee und Essen. „Eine solche Solidarität in der Bevölkerung zu spüren, prägt einen fürs Leben“, sagt er. Und wenn sich Menschen für eine gerechte Sache organisieren, ebenso. „Noch heute sehe ich die weißen Friedenstauben vorm Himmel, die wir von der Mitte der Brücke aufsteigen ließen.“

Über 25 Jahre sind seitdem vergangen. Leobardo García fragt sich, warum es immer noch Atomkraftwerke und -waffen auf der Welt gibt. Zudem sind die Auseinandersetzungen nicht vorbei. Ciudad Juarez und das Tal werde heute von einem Minenprojekt bedroht, das allen das Wasser abgraben würde. „Das sind die kommenden Kämpfe, die nun die nächsten Generationen bewältigen müssen“, sagt er: „Das Kapital schläft nicht, es arbeitet 24 Stunden, um immer neue Wege zu finden, auf Kosten der Umwelt und der Menschen Gewinne zu machen.“ Deshalb dürfe die Zivilgesellschaft auch nicht lockerlassen.

Diese Lehre hofft auch Felix Pérez Verdugo, der heute Professor an der „Nationalen Pädagogischen Universität“ ist, an die jüngeren Generationen weiterzugeben. Er hat Studierende seiner Fakultät eingeladen, um ihnen von „Cobalto 60“ und dem Sierra Blanca-Vorhaben zu erzählen. Die meisten der Anwesenden sind nach der Jahrtausendwende geboren und haben noch nie davon gehört. „Wir haben damals gesehen, dass wir als soziale Protestbewegung alles erreichen konnten“, sagt Pérez: „Unsere Organisierung war stärker als die großen Nuklearpläne der USA.“

„Wir haben damals gesehen, dass wir als soziale Protestbewegung alles erreichen können.“

Vollzeitaktivist sei er damals gewesen, versichert der Professor. Deshalb reiche auch bis heute das Geld nicht, um in Rente zu gehen, fügt er schmunzelnd hinzu. Lässig auf einem Pult im Unihörsaal sitzend, rät er seinen Zuhörer*innen, es ihm gleichzutun. „Laut den Vereinten Nationen kostet die Umweltverschmutzung jährlich 9 Millionen Menschenleben – Tendenz steigend.“ Pérez hat das Potenzial der Antiatomkraftbewegung schätzen gelernt. „Die US-Regierung ließ Berichte anfertigen, um die Ungefährlichkeit der Transporte und des Endlagers darzulegen. Wir engagierten Wissenschaftler und Anwälte, um das Gegenteil zu zeigen.“

Vermutlich schulde man einigen Anwälten noch immer ihr Honorar. „Aber wir konnten erfolgreich beweisen, dass die Umweltfolgen andernorts errichteter ähnlicher Lager umliegende Ortschaften stets unbewohnbar gemacht hatten.“ Am Wichtigsten jedoch sei auch damals schon die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gewesen. „Wir haben sie gefragt, was man mit dem radioaktiven Müll machen könne und sie wurden sehr kreativ: in einem Berg vergraben, ins Weltall schießen, und viele andere Ideen diskutierten wir mit ihnen.“ Immer wieder sei man während dieser pädagogischen Übung zum selben Resultat gekommen: „Das Risiko radioaktiver Verstrahlung werden wir nicht los.“ Aber die Kinder und Jugendlichen wurden so zu gut informierten Bürger*innen.

Das kann Alejandro „Mono“ González, heute 37 Jahre alt, nur bestätigen. „Ich war damals ein Kind und an den Demonstrationen und Mahnwachen nahmen alle Lehrenden und Schulkinder des Tals teil.“ Es sei schließlich um ihre Zukunft gegangen, wie der sympathische Architekt mit dunkler Brille und kurzgestutztem Bart betont. Die binationale Bewegung habe ihn zu dem politisch aktiven Menschen gemacht, der er heute sei. Neben all seinem Aktivismus gegen Fracking- und Minenprojekte in der Region liegen auch ihm heute besonders Kinder und Jugendliche am Herzen. „Ihnen soziale Gemeinschaft und kulturelle Perspektiven aufzuzeigen ist im Juárez-Tal tatsächlich hochpolitisch“, sagt er. Die Narcokultur der Drogenkartelle sei hier direkt am Grenzzaun allgegenwärtig, mit dem Streben nach Geld und Luxus und vor allem auch den Rekrutierungsversuchen der allmächtigen Banden, gerade unter Minderjährigen.

In der Gemeinde Casetas, direkt am Grenzübergang Tornillo, haben Alejandro und andere „activistas“ deshalb das „Okuvaj“ geschaffen, einen kulturellen Rückzugsort für Kinder und Jugendliche. Direkt neben der sonnengelben Kirche sitzen einige von ihnen schon auf einladenden Holzbänken vor dem Gebäude und warten auf den Beginn der Wochenendworkshops. Zu jeder Stunde können sie sich hier mit dem Wlan des Kulturzentrums verbinden und über die an der Außenwand aufgehängten Lautsprecher ihre Lieblingsmusik laufen lassen. Hier im Tal gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel und kaum öffentliches Leben abseits eines tristen Zoos und einiger Picknickplätze mit Badegelegenheiten.

War das Tal früher Wochenendausflugsziel für unzählige der örtlichen „juarenses“, trauen sich seit dem Drogenkrieg vor zehn Jahren kaum noch Besucher*innen her. Zwischen 2008 und 2013 wurden hier die Leichen von gewaltsam verschleppten Menschen in Massengräbern verscharrt. Die Bewohner*innen fanden Flugblätter auf der Landstraße, die sie aufforderten, das Tal zu verlassen. Heute ist es verhältnismäßig ruhig – weil alles von den Kartellen kontrolliert wird und die Machtverhältnisse klar sind. Wenn es Auseinandersetzungen gibt, dann schicken Kartellangehörige Textnachrichten an die Grund- und Mittelschulen, dass die Schulkinder heute besser zuhause bleiben sollen.

Georgina Gamboa Mares öffnet die Türen des Zentrums. Wie die Jugendlichen, die auf sie gewartet haben, wurde sie nach den Protesten gegen Sierra Blanca geboren, wuchs aber mit den Erzählungen und Anekdoten darüber auf. „Meine Großmutter war im Komitee, das für die Versorgung auf den Märschen zuständig war. Sie und andere Frauen standen um vier Uhr morgens auf, um Hunderte von Sandwiches zu belegen. Sie ist noch heute stolz darauf. Sie hat ihr Tal gerettet.“ Georgina studiert in Ciudad Juarez. Doch ihr Herz gilt dem Juárez-Tal. Und dessen neuem Kulturzentrum.

Wenn es Auseinander- setzungen gibt, dann schicken Kartellangehörige Textnachrichten an die Grund- und Mittelschulen, dass die Schulkinder heute besser zuhause bleiben sollen.

Während rund dreißig Kinder und Jugendliche mit Wasser, Mehl und Kleister Pappmaché-Figuren basteln, fahren wie an jedem Samstagmittag Autos durch die kleinen Ortschaften des Tals, um von den Verkaufsständen und Geschäften entlang der Straße Schutzgeld einzusammeln. „Unsere Jugendarbeit, um der organisierten Kriminalität ihren Nachwuchs zu entziehen, läuft sehr, sehr leise und unter der Hand ab. Alles andere wäre fatal“, konstatiert Alejandro González. Ihre einzigen Verbündeten seien dabei evangelikale Kirchen. „Mit denen sehe ich sonst nicht viele Gemeinsamkeiten. Aber so viele soziale Akteure gibt es nun mal nicht im Tal.“

Er und Georgina freuen sich über Jugendliche wie Janette und Joel*, die mittlerweile treue Gäste der Workshops geworden sind. Die Themen sind vielfältig; Freiwillige reisen aus Ciudad Juárez an, um die Kurse zu halten. „Fotografie, E-Gitarre und Siebdruck eröffnen den Kids eine Welt jenseits des Tals. Ich hoffe, sie werden sie ergründen wollen“, sagt Georgina. Zurückkommen könnten sie dann ja immer noch, grinst sie und arrangiert Stühle um einen großen Arbeitstisch.

*Namen von der Redaktion geändert

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