Brasilien
: Präsidentschaft oder Knast

Konfrontiert mit Korruptions-
vorwürfen und wachsenden sozialen Konflikten, will die Arbeiterpartei Brasiliens an die Ära von Präsident Lula anknüpfen. Einblicke in einen heißen Winter auf der Südhalbkugel.

„Wahlen ohne Lula sind Betrug»: Demonstration am 20. Juli in São Paulo. (Foto: Tobias Müller)

Am 12. Juli dieses Jahres wurde Luíz Inacio Lula da Silva endgültig zum gefallenen Helden. Ein Gericht in Curitiba urteilte, der frühere Präsident habe sich von einer Baufirma mit gut einer Million Euro bestechen lassen. Als Gegenleistung für lukrative Aufträge von „Petrobras“, dem halbstaatlichen Ölkonzern, habe die Bauunternehmung Lula ein Luxus-Appartement im exklusiven Küstenort Guarujá renoviert. Neuneinhalb Jahre Haft stehen ihm nun bevor, ein Strafmaß, das nun noch in höherer Instanz bestätigt werden muss. mehr lesen / lire plus

Frankreich: Rückkehr nach Calais


Vergangenen Herbst erklärten die französischen Behörden das Flüchtlingsproblem am Kanal für beendet. Doch längst sind die Migranten zurück. In Sichtweite des Sehnsuchtsorts Großbritannien bahnt sich eine neue Eskalation an.

Kostbare Körperpflege: Nach der Räumung des „Jungle“ von Calais sind Migranten, die versuchen, nach England zu gelangen, auf die mobile Infrastruktur der Hilfsorganisationen angewiesen. (Foto: Daniel Seiffert)

Mick Jagger, Elizabeth II. und Alfred Hitchcock stehen am Strand von Calais. Es ist Freitagabend, eigentlich beinahe Nacht, doch so früh im Sommer liegt ganz im Westen des europäischen Festlands noch immer ein Stück Dämmerung über dem Meer. Die drei britischen Ikonen könnten sich fragen, was sie hier eigentlich zu suchen haben, am Rand dieser Hafenstadt, gegenüber den White Cliffs of Dover, die man tagsüber manchmal vom Strand aus sieht. mehr lesen / lire plus

Niederlande: Vorreiter der Regression


Was zum europäischen Schicksalsjahr werden könnte, beginnt in den Niederlanden. Mitte März könnte Geert Wilders’ „Partij voor de Vrijheid“ dort bei den Parlamentswahlen vollenden, was mit dem vor 15 Jahren ermordeten Pim Fortuyn einst seinen Anfang genommen hat.

Jedem sein Populismus: Selçuk Öztürk (links) und Tunahan Kuzu (rechts) von der niederländischen DENK-Partei stehen der Partei AKP des türkischen Präsidenten Erdoğan nahe. (Foto: EPA/Bart Maat)

Als sich der Publizist Pim Fortuyn 2002 anschickte, die niederländische Politik aufzumischen, war man im Rest Europas verwundert bis schockiert: Scheinbar aus dem Nichts erschien da ein schwuler Dandy und avancierte mit markigen Sprüchen gegen Multikulti und Islamisierung vor den Parlamentswahlen zum aussichtsreichsten Kandidaten. mehr lesen / lire plus

Europas Rechte
: Identitärer Schulterschluss

In Koblenz haben Europas Rechte gefeiert, dass sie politisch derzeit im Aufwind sind. Doch über ein Bekenntnis zur Wiedergeburt der Vaterländer ging die Veranstaltung kaum hinaus.

„Faschismus muss deutsch bleiben“: Mitglieder der im Umfeld der Satirezeitschrift „Titanic“ gegründeten „Partei“ demonstrierten am vergangenen Samstag in Koblenz gegen einen Schulterschluss der europäischen Rechten. (Foto: DIE PARTEI)

Schwer hängt das Bockwurst-Aroma über den Tischen, die vor dem Großen Konferenzsaal der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz aufgebaut sind. Es ist Mittagspause. Die knapp 1.000 Anhänger der Alternative für Deutschland und ihre europäischen Verbündeten haben sichtbar Appetit bekommen, vom Jubeln und Klatschen, den Euphorie-Schüben, den frenetischen „Merkel muss weg“-Sprechchören. mehr lesen / lire plus

Calais
: Die Flammen besorgen den Rest


Im Eiltempo räumen die französischen Behörden das Flüchtlingscamp bei Calais. Dabei geht es mehr darum Tatkraft zu zeigen als Lösungen zu finden.

Das Ende des „Jungle“? Ein paar Tausend MigrantInnen sind per Bus in eins der Aufnahmezentren irgendwo in Frankreich gebracht worden. (Foto: © Julia Druelle)

Das Ende des „Jungle“? Ein paar Tausend MigrantInnen sind per Bus in eins der Aufnahmezentren irgendwo in Frankreich gebracht worden. (Foto: © Julia Druelle)

Nach zweieinhalb Tagen meldet Fabienne Buccio Vollzug. Kurzfristig tritt die Präfektin am Mittwochnachmittag vor die Presse und erklärt ihre Mission für erfüllt. „Es ist das Ende des ‘Jungle’. Es gibt keine Migranten mehr im Camp.” Fürwahr, ein schneller Abschluss der großen Räumungsaktion, die nach Willen der Behörden endgültig einen Punkt unter das Thema Transitmigranten in Calais setzen soll. mehr lesen / lire plus

Belgien
: Etwas bleibt immer hängen

Nach dem Attentat auf dem Brüsseler Flughafen gerät ein junger belgischer Unternehmer in den Verdacht, der „Mann mit dem Hütchen“ zu sein. Inzwischen ist das Verfahren eingestellt. Doch er selbst hat schweren Schaden genommen.

Wurde verdächtigt, einer der Brüsseler Attentäter zu sein: Der belgische Unternehmer Adnan Ahmad. (Foto: Tobias Müller
)

Wurde verdächtigt, einer der Brüsseler Attentäter zu sein: Der belgische Unternehmer Adnan Ahmad. (Foto: Tobias Müller
)

Wenn Adnan Ahmad vorfährt und aus seinem Auto springt, wirkt er wie ein Jungunternehmer aus dem Bilderbuch. Coffee-to-go-Becher in der Hand, zurückgekämmte Haare, hellgrauer Anzug. Sogleich streift er das Jacket ab und lädt den einzigen Mitarbeiter zu einer Begrüßungszigarette in den Hof ein. Grinsend sagt er: „Wochenlang regnet es, und kaum ist es ein paar Minuten warm, stehen wir im Schatten. mehr lesen / lire plus

Europäische Union: And the winner is …

In Europa wird gestritten, wem der „Brexit“ wohl mehr schaden wird: der EU oder Großbritannien. Ein Gewinner indes scheint festzustehen: die europäische Rechte sieht sich im Aufwind. Doch auch Linke haben für einen Ausstieg gestimmt.

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Brexit-Befürworter Nigel Farage von der rechten Ukip-Partei bei der parlamentarischen Aussprache vor der Wahl von Jean-Claude Juncker zum Kommissionspräsidenten im Juli 2014. (Fotorechte: Europäisches Parlament)

Es war ein Tag der Freude für Geert Wilders. Bereits am Freitagmorgen, die Medien auf dem Kontinent vermeldeten das Ergebnis aus Großbritannien noch als vorläufig, schickte seine „Partij voor de Vrijheid“ (PVV) bereits eine vollmundige Pressemeldung in die Welt. „Die PVV gratuliert den Briten zum Unabhängigkeitstag. mehr lesen / lire plus

Belgien
: Mit Schokolade in den Staatszerfall


Groteske Ermittlungsfehler, widersprüchliche Behörden-Angaben: einmal mehr scheint sich Belgien nach den Terroranschlägen von einer Seite zu präsentieren, die man von dort nicht nur bei den Medien bestens zu kennen glaubt. Dabei werden auch allerlei Stereotype bedient.

Darf man das noch mögen? 
Auch in Belgien ist man verunsichert, nicht nur was die dem Land zugeschriebenen Sekundärtugenden betrifft. (Foto: Thorsten Fuchshuber)

Es ist der 22. März 2016, wenige Stunden nach den Anschlägen auf den Flughafen Zaventem und die Metro-Station Maelbeek. Ein Anruf bei der belgischen Anti-Terror-Behörde OCAD: „Also noch einmal, bitte, 13 Tote in der Metro-Station, und 13 am Flughafen, stimmt das?“ – „Ja.“ mehr lesen / lire plus

Jugoslawien-Tribunal
: Letzter Akt für Karadžić


In Den Haag wird kommenden Donnerstag das Urteil gegen den bosnisch-serbischen Ex-Präsidenten Radovan Karadžić verkündet. Der Prozess spiegelt den fragilen Zustand auf dem Balkan wider.

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Die Staatsanwaltschaft will Radovan Karadžić lebenslänglich hinter Gitter sehen, doch er selbst beurteilt seine Chancen auf einen Freispruch optimistisch: Unser Bild zeigt den ehemaligen bosnisch-serbischen Präsidenten bei seinem ersten Auftritt vor dem Jugoslawien-Tribunal am 31. Juli 2008 in Den Haag. (Foto: ICTY photos / Flickr)

497 Verhandlungstage, 565 Zeugen, 11.000 Beweisstücke mit fast 80.000 Seiten Umfang – diese Zahlen deuten die prominente Stellung an, die der Prozess gegen Radovan Karadžić im Rahmen des Jugoslawien-Tribunals der Vereinten Nationen (ICTY) einnimmt. mehr lesen / lire plus

Polen
: Zwei verschiedene Nationen


Die Spaltung der polnischen Gesellschaft wurde durch den konservativen Wahlerfolg sichtbar, doch neu ist sie keinesfalls. Manche sehen den Ursprung in der post-kommunistischen Transformation.

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Jesus-Statue im polnischen Swiebodzin: Auch das historische Vorbild war ein Flüchtling; doch viele Polen wollen den Fliehenden von heute kein neues Ägypten sein. (Fotos: Daniel Seiffert)

In Jesus‘ Schoß ist jede Menge Platz. Dennoch findet sich dort nur ein einsames Paar. Der Blick der beiden schweift über die nachmittägliche Landschaft. Vor ihnen liegen Reihenhäuser, eine Kebab-Bude, die Plattenbausiedlung am Rand von Swiebodzin. Über ihnen streckt die höchste Christus-Statue der Welt ihre Arme aus. Das Vermächtnis eines Pfarrers, der aus seiner Stadt einen Wallfahrtsort machen wollte. mehr lesen / lire plus

Frankreich
: Tränengas im Dschungel


Frankreichs Behörden wollen das Flüchtlingscamp bei Calais Schritt für Schritt verkleinern. Kälte und Polizeigewalt helfen dabei.

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Zusammenpacken im „Jungle“: Im Elend des improvisierten Flüchtlingscamps bei Calais zeigt die europäische „Willkommenskultur“ seit Jahren ein hässliches Gesicht. (Bilder: Henny Boogert)

Mit Wucht stößt die Baggerschaufel in den gefrorenen Grund. Fest greifen die Zähne in Plastikplanen, Zeltreste und Klamotten, die hier, am äußersten Rand des Geländes, auf dem Boden zurückgelassen wurden. Wenig später landet alles in einem Müllcontainer. Zusammen mit den anderen Überbleibseln von Behausungen, bei nassen Schlafsäcken und Brettern. Einige Dutzend Beamte der Aufstandsbekämpfungs-Polizeieinheit CRS sichern an diesem bitterkalten Morgen die Abbruchstelle. Mehr der Form halber stehen sie da, denn Proteste gibt es nicht. mehr lesen / lire plus

Belgien und der Jihadismus
: Nichts wie weg aus Molenbeek


Während ein Heer von EU-KorrespondentInnen über Nacht zu Experten über den Jihadismus in Brüssel avancierte, wurde das Problem im Land jahrelang unterschätzt oder instrumentalisiert. Dahinter verbirgt sich eine vielschichtige Situation, die wohl für viele Großstädte Europas paradigmatisch ist.

Journalisten bei der Arbeit: 
Auf der Suche nach einer einleuchtenden Analyse des islamistischen Terrors in Europa richten sich derzeit Finger und Augen auf den Brüsseler Stadtteil Molenbeek.
 (Foto: Internet)

Journalisten bei der Arbeit: 
Auf der Suche nach einer einleuchtenden Analyse des islamistischen Terrors in Europa richten sich derzeit Finger und Augen auf den Brüsseler Stadtteil Molenbeek.
 (Foto: Internet)

Im vergangenen Jahr wurde die Kommune Molenbeek, ein Stadtteil Brüssels mit rund 100.000 Einwohnern, von der Föderation Wallonie-Brüssel zu ihrer „Kulturellen Hauptstadt“ gekürt. Während des Fest-Programms wurde das Viertel unter anderem als „kultureller Schmelztiegel” gefeiert. mehr lesen / lire plus

EU-Grenzpolitik
: Abschied von Europa


In den Zentren der EU wird der Brüsseler Sondergipfel als Durchbruch für eine gemeinsame Flüchtlingspolitik propagiert. An ihrem südöstlichen Rand bilden derweil Chauvinismus und drastische Symbole ein immer verhängnisvolleres Geflecht um die Migrationspolitik.

Auf freiwillige Helfer angewiesen: Auch im serbischen-kroatischen Grenzgebiet, wie hier bei Tovarnik, wurde in den vergangenen Wochen von öffentlicher Seite zum Teil selbst minimale Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln nicht bzw. nicht ausreichend gestellt. (Fotos: )

Auf freiwillige Helfer angewiesen: Auch im serbischen-kroatischen Grenzgebiet, wie hier bei Tovarnik, wurde in den vergangenen Wochen von öffentlicher Seite zum Teil selbst minimale Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln nicht bzw. nicht ausreichend gestellt. (Fotos: Julia Druelle)

Wer sich an der Grenzanlage 
Drávaszabolc den mit Stacheldraht bewehrten, auch nachts durch Scheinwerfer hell erleuchteten Zaun von der ungarischen Seite aus ansehen will, muss erst an Rita Hirsch vorbei. Ob das gelingen wird, ist allerdings die Frage, denn der Durchgang durch das Ungetüm, das englische Medien schlicht als „hungarian wall“ bezeichnen, wird von einer eifrigen Grenzschützerin in dunkelblauer Uniform bewacht. mehr lesen / lire plus

EU-Grenzpolitik
: Verschiebebahnhof der Willkür


Die Flucht über die Balkanroute führt durch ein Labyrinth von Grenzen, die sich je nach Laune der Regierungen öffnen und schließen. Angesichts von Nationalismus und Ressentiments wird der Weg für Migranten immer mehr zum Spießrutenlauf. Die woxx hat einige von ihnen ein Stück begleitet.

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Haben eine Existenz hinter sich gelassen: Menschen auf der Flucht, im ungarisch-serbischen Grenzgebiet. (Fotos: Julia Druelle)

Alles dreht sich! Nach ein paar Tagen hier kann es einem schwindelig werden, kaum kommt man den Entwicklungen hinterher. Auch die Zahlen schaffen keine Übersicht: Um die 27.000 Flüchtlinge, sagt Kroatiens Regierung am Montag, seien ins Land gekommen, seit Ungarn die Grenze zu Serbien dicht gemacht hat. mehr lesen / lire plus

Propaganda-Kunst?
 Im Paradies des Bösen


Das Drents Museum im niederländischen Assen widmet sich in diesem Sommer Nordkorea. Im Zentrum der Ausstellung „Die Utopie des Kim“ steht der Widerspruch zwischen Staatskunst und Realität.

(© Kollektion Ronald De Groen)

(© Kollektion Ronald De Groen)

Pur und weiß gleiten die frisch geernteten Salzkristalle durch die Hände der Arbeiterinnen. Versonnen lächeln sie einander an, während einer wohlverdienten Pause von der harten Arbeit. In Lila, Rot und Grün leuchtend heben sich ihre Blusen von dem weißen Überfluss ab, der vor ihnen aufgehäuft liegt. Im Hintergrund ist eine Losung zu erkennen: „Egal wie mühsam der Pfad ist, wir gehen mit einem Lächeln voraus.“ Der Titel des Ölgemäldes von Kim Song-nyong, 2002 in den gigantischen Mansudae- Kunststudios von Pyöngyang entstanden: „Freude“. mehr lesen / lire plus

England, um jeden Preis

Weil sich die Situation von Transitmigranten in Frankreich verschärft, verlagert sich das Geschehen in Richtung Niederlande.

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Auch der Fährhafen von Hoek van Holland wird nun zur Festung ausgebaut: Der niederländische Grenzschutz soll das Eindringen von Flüchtlingen auf dem Weg nach Großbritannien verhindern. (Foto: Internet)

Wie klein so ein Grab aussieht, wenn es nicht eingefasst ist! Wenn es keinen Grabstein hat. Wenn da nur ein aufgeworfener Sandhaufen ist mit einigen Blumen, die meisten noch schnell gepflückt am Wegrand, wie auf der Flucht. Der Tote liegt hier schon seit dem Herbst. Die Blumen aber kamen erst Mitte Juni, als seine Identität bekannt wurde und die Geschichte, die dahinter steckt. mehr lesen / lire plus

BELGIEN: Ernsthaft wütend

Die jüngsten Sozialproteste in Belgien gelten als die größten seit 50 Jahren. Was macht sie besonders, welches ist der Stand der Dinge – und wie soll es weitergehen? Befunde einer Tour entlang der Streikposten.

„Die Roten“: Streikposten der sozialistischen Gewerkschaft Fédération Générale du Travail de Belgique bei Louvain. (Foto: Tobias Müller)

Belgien streikt. Seit einem Monat. Belgien streikt, wieder einmal. Man weiß, dass die Gewerkschaften hier kämpferischer sind als in den Niederlanden, in Luxemburg oder Deutschland. Und dazu wesentlich breiter in der Gesellschaft verankert als etwa in Frankreich. Rund 55 Prozent sind Mitglieder eines der drei Gewerkschaftsverbände, der christlichen „Grünen?, der sozialistischen „Roten? mehr lesen / lire plus

BELGIEN: Löwe im Spar-Pelz

Erstmals sind die flämischen Separatisten der N-VA an der belgischen Regierung beteiligt. In deren Fokus steht jedoch nicht der Separatismus, sondern die Austeritätspolitik. Dennoch könnte der Sparkurs den Nationalisten in die Hände spielen.

Zwielichtige Figur: Theo Francken (N-VA), Staatssekretär für Migration und Asyl der belgischen Regierung, macht mit homophoben Sprüchen, Verharmlosung der NS-Kollaboration und rigiden migrationspolitischen Vorstellungen auf sich aufmerksam.

Mehr als 100.000 Menschen demonstrierten letzte Woche in Brüssel gegen die Spar-Agenda der neuen belgischen Regierung: Kürzungen in Höhe von acht Milliarden Euro, Anstieg des Rentenalters von 65 auf 67 Jahre, die einmalige Aussetzung des Index, der die Löhne an die Preisentwicklung koppelt. mehr lesen / lire plus

MIGRATION IM 21. JAHRHUNDERT: Das Elend und seine Verwaltung

Wie sieht es aus an den Schauplätzen der Migration? Einer der Referenten unseres Werkstattgesprächs in Zusammenarbeit mit dem CNA liefert Befunde von den äußeren und inneren Grenzen der Festung Europa.

Lampedusa 2007: Für die meisten ist es die letzte Chance und keine simple Suche nach dem Glück.

Lampedusa: Boote?

Sie kommen in der Nacht. Sie kommen am Tag. In den Hafen gebracht von der Küstenwache. Überfüllt ist gar kein Ausdruck, und doch kommen sie in einer Stille, so umfassend, dass sie selbst in der Mittagssonne gespenstisch erscheint. Niemand jubelt, dass die Passage überstanden ist. Die Kinder weinen nicht. Blicke gehen ins Leere. mehr lesen / lire plus

ITALIEN: Das Mezzanino von
Milano Centrale

Der Hauptbahnhof von Mailand ist eine Drehscheibe für syrische Flüchtlinge auf dem Weg nach Nordeuropa. Die woxx war 24 Stunden vor Ort – und traf Menschen zwischen Horror und Hoffnung.

Physisch in relativer Sicherheit, aber die durchlebten Schrecken in die Psyche eingebrannt: Bürgerkriegsflüchtlinge am Mailänder Hauptbahnhof. Foto: Daniel Seiffert

Der Weg in die Stadt führt mitten durch das Krisengebiet. Auf den Stufen, die von den Gleisen herunter ins Foyer führen, strömen die Pendler Richtung Feierabend. Reisende mit Rollkoffern, junge Menschen mit Rucksäcken, gerade angekommen aus Zürich oder Paris, steuern auf den Ausgang zu. Und dann findet sich da, zwischen den beiden Ebenen des Bahnhofs, plötzlich eine ganz andere Gesellschaftsstruktur: die von Homs, Aleppo oder Damaskus. mehr lesen / lire plus