Die bedrohte Vielfalt der Insekten

Eine neue Veröffentlichung zeigt, wo und weshalb Insekten besonders bedroht sind und welche Auswirkungen das auf die Menschheit hat.

Insekten sind vielen Menschen nicht sonderlich sympathisch. Mit Bienen und Schmetterlingen gibt es zwar einige beliebte Ausnahmen, aber grundsätzlich sind Fliegen, Käfer, usw. eher als Ungeziefer verschrien. Wie wichtig – und wie bedroht – viele Insektenarten jedoch sind, zeigt der kürzlich vorgestellte Insektenatlas 2020.

Der von der Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsam mit Le Monde diplomatique und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland herausgegebene Atlas, erläutert auf 52 Seiten mithilfe von Karten, Infografiken und leicht verständlichen Texten verschiedene Aspekte der artenreichsten Tiergruppe.

So ist zu erfahren, dass das Insektensterben lediglich in Europa und den USA gut dokumentiert ist. Für alle anderen geografischen Regionen der Erde gibt es jeweils nur sehr wenige Studien. Angesichts der Tatsache, dass die meisten Insektenarten in tropischen Regionen vorkommen, eine eklatante Wissenslücke.

Allerdings wird nicht nur der Rückgang der Insekten dokumentiert. Auch der Fakt, dass die Klimakrise neue Insektenplagen mit sich bringen könnte, wird auf einer Doppelseite behandelt. Während in Europa und den USA Insekten-Essen aktuell als Trend gilt, stehen sie in vielen Ländern seit Langem auf der Speisekarte. Vor allem Käfer, Raupen, Ameisen und Heuschrecken werden verzehrt. Mexiko steht weltweit an der Spitze, was die Anzahl der gegessenen Insektenarten angeht, gefolgt von China und Indien.

Das Sammeln, Verarbeiten und Verkaufen nahrhafter Insekten stellt für viele Frauen in afrikanischen Ländern wie Kamerun, Botswana, Südafrika, Niger, Kongo, Madagaskar und der Zentralafrikanischen Republik ein wichtiges Zusatzeinkommen dar. Auch in Lateinamerika dienen Insekten oft als wichtige Proteinquelle, wie ein Beispiel aus Guatemala zeigt.

Auch die Frage, ob Tierfutter aus Insekten hergestellt werden kann und welche ökologischen Konsequenzen dies hätte, wird in einem der Texte diskutiert. Mit Madenmehl werden Hühner schneller fett als mit Soja – was manche Produzent*innen als ökologisch sinnvoll bezeichnen. Der Atlas zeigt eine ganze Reihe Startups, die überall auf der Welt auf den Hype um Tierfutter aus Insekten angesprungen sind.

Zudem wird der Frage nachgegangen, wie Insekten besser geschützt werden können – und wie die Biolandwirtschaft dabei helfen kann. Hier werden nämlich Insekten gegen Insekten eingesetzt: Ohne Pestizide kommen die Fressfeinde von Schädlingen viel häufiger vor und halten so beispielsweise Blattläuse klein, wie eine Untersuchung, die im Atlas vorgestellt wird, zeigt.

Alles in allem bietet der Insektenatlas 2020 eine informative und gut aufbereitete Quelle zum Thema und lädt dazu ein, sich näher mit den sechsbeinigen „Kerbtieren“ zu beschäftigen. Die Publikation kann bei der Böll-Stiftung bestellt oder kostenlos heruntergeladen werden.


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