JCDecaux erhält ein weiteres Mal den Zuschlag für das Vel‘oh-System der Stadt Luxemburg. Ab Juli wird die gesamte Leihfahrradflotte der Haupstadt einen elektrischen Hilfsantrieb besitzen.
Der aktuelle Vertrag für das Leihfarradsystem Vel‘oh ist eigentlich mit Ende Dezember 2017 ausgelaufen, die Auswertung der Kandidaturen hatte sich allerdings bis zum 28.12. hingezogen. An diesem Datum fällte der Schöffenrat seine Entscheidung. Die Ausschreibung war Mitte April letzten Jahres erfolgt, die definitiven Angebote lagen allerdings erst Anfang November vor. Ursprünglich hatten vier Anbieter ihre Kandidaturen eingereicht, zum Schluss waren allerdings nur noch zwei im Rennen.
Diesmal ist das Fahrradverleihsystem nicht an Werbung im öffentlichen Raum gekoppelt, eine Entscheidung der liberal-grünen Koalition, die bis zu den letzten Gemeindewahlen die Haupstadt regierte. Aktuell existieren 77 Vel‘oh-Stationen, acht davon in umliegenden Gemeinden. Ab Juli werden auf dem Gebiet der Hauptstadt dann 80 Stationen mit insgesamt 800 Fahrrädern – alle mit elektrischem Hilfsantrieb ausgestattet – bereitstehen. Der Preis für das Jahresabo wird von 15 auf 18 Euro erhöht. Die Stadt Luxemburg kostet das System insgesamt 14,6 Millionen Euro – das Angebot sei bei weitem das günstigste gewesen, so Bürgermeisterin Lydie Polfer im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitagmorgen.
„Für weitere Fahrräder und Stationen, zum Beispiel in umliegenden Gemeinden, ist der Preis in diesem Angebot ebenfalls schon fixiert“, so Polfer. Im europäischen Ausland hatten „dockless“-Fahrradleihsysteme chinesischer Anbieter für viel Aufregung gesorgt. „An so etwas sind wir überhaupt nicht interessiert, solche Systeme führen nur zu Chaos und Unordnung im Stadtbild“, meinte die Bürgermeisterin dazu.
Aktuell gibt es ungefähr 7.700 Abonennt*innen, die das Leihfahrradsystem nutzen. „Wir hoffen, dass wir diese Zahl steigern können, gerade dadurch, dass nun die ganze Flotte einen elektrischen Hilfsantrieb besitzt“, erklärte Patrick Goldschmidt, Verkehrsschöffe der DP. Er beteuerte, auch mit dem Wechsel der Koalition sei das Interesse am Fahrradverkehr auf dem Knuedler nicht abgeflaut: „Wir haben bereits ein gut ausgebautes Radnetz. Neue Wege kommen vor allem entlang der Tramtrasse hinzu. Wir sind jedoch auch dabei, Wege in anderen Vierteln der Stadt zu planen.“ Details wollte Goldschmidt hierzu allerdings nicht nennen.
Die Fahrräder, die bisher in Luxemburg im Einsatz waren, werden ab Juli verschwinden. Was mit ihnen passiert – ob sie beispielsweise in anderen Städten zum Einsatz kommen, wurde nicht verraten.