Das Feuerwerkverbot in manchen Gemeinden hat für sauberere Luft zum Jahreswechsel gesorgt.
Genauso vorhersehbar wie „Dinner for One“ im Fernsehprogramm flammt „zwischen den Jahren“ die Debatte um das private Silvester-Feuerwerk auf. Neben den Aspekten Geldverschwendung und Tierschutz ist in letzter Zeit ein neues Argument aufseiten der Gegner*innen von Raketen und Böllern aufgetaucht: die Feinstaubbelastung. Diese Komponente der Luftverschlechterung wird zum überwiegenden Teil durch Industrie, Heizungen und Verkehr verursacht. Besonders die Lungen und das Herz-Kreislauf-System werden von den Partikeln in Mitleidenschaft gezogen; Asthma, Lungenkrebs und Herzinfarkte sind die Folgen. Ein „sicheres“ Niveau für Feinstaub gibt es nicht. 2013 fand eine europäische Studie heraus: Je höher die Konzentration von PM10 und PM2.5, umso stärker der Anstieg der Lungenkrebsrate. PM steht übrigens für „particulate matter“, die Zahl dahinter für die Größe in Mikrometer.
Saubere Luft durch Verbot oder durch Regen?
In der Bundesrepublik werden laut deutschem Umweltbundesamt in der Silvesternacht rund 5.000 Tonnen PM10 freigesetzt, was etwa 17 Prozent dessen entspricht, was der Straßenverkehr in einem Jahr produziert. Gewaltige Mengen also, die sich natürlich auch in einer verminderten Luftqualität niederschlagen. Unmut über die Knallerei an Silvester ist nicht neu, hat sich bisher aber eher auf den Lärmaspekt konzentriert. 2015 scheiterte eine Petition auf der Webseite des luxemburgischen Parlaments, die die private Ballerei aus Rücksicht auf das Tierwohl verbieten wollte, an der Zahl der erforderlichen Unterschriften. Eine Antwort von Innenminister Kersch gab es dennoch: Feuerwerk sei generell ohne Genehmigung nicht erlaubt, allerdings könnten die Kommunen für die Feiertage Ausnahmen machen.
Vor dem Jahreswechsel 2017/2018 verboten einige Gemeinden, zum Beispiel Esch und Düdelingen, ihren Einwohner*innen das Feuerwerk zu Silvester ganz, andere wie Differdingen schränkten es zeitlich ein. In Luxemburg-Stadt war die Situation unklar, da verschiedene Medien unterschiedliche Meldungen verbreiteten. Das rief auch den grünen Gemeinderat François Benoy auf den Plan, der sich bei der Bürgermeisterin nach einem Verbot erkundigte und dabei auch auf die Luftverschmutzung durch das Feuerwerk einging. Ob Verbot oder unklare Situation, allein die Diskussion über das Verbot scheint etwas gebracht zu haben: In der Silvesternacht wurden weder in der Hauptstadt, noch in Esch auffällige Feinstaub-Spitzen festgestellt. Waren am 1. Januar 2017 noch über 220 µg/m3 im Stundendurchschnitt gemessen worden, so erbrachte die diesjährige Messung kaum über 20 µg/m3 – Werte, die nicht über dem liegen, was in Esch im Normalfall erreicht wird. Die Qualität der öffentlichen Messdaten der Luftgüte in Luxemburg ist nicht berauschend. Es gibt nur vier Messstationen, die Feinstab messen – eine davon steht fernab jeder Schadstoffquellen in Beidweiler. Die Daten sind also mit Vorsicht zu genießen. Zum Glück gibt es Freiwillige, die selbst Feinstaubmessungen durchführen und die Resultate auf dem Portal luftdaten.info ins Netz stellen. Eine Messung aus Differdingen zeigt auch hier wenig Feinstaub in der Silvesternacht. Haben Verbote und Einschränkungen also Wirkung gezeigt? Es sieht danach aus. Allerdings kann auch das regnerische Wetter bewirkt haben, dass weniger Feinstaub messbar war. Die Diskussionen um ein Verbot werden wohl wiederkommen – pünktlich zum nächsten Jahreswechsel.