Finanzplatz: Schweizer Immobilienfonds in Luxemburg hält nicht viel von Demokratie

Es sollte eine einfache Unterschriftenübergabe werden, doch dann kam alles ganz anders: Wie die Leipziger Volkszeitung schreibt, endeten 50.000 Unterschriften von Bürger*innen im Müll.

(Screenshot © LVZ.de)

In Leipzig soll eine Karstadt-Filiale schließen. An sich nichts Ungewöhnliches und im Prinzip gibt es keine Verbindung zum Großherzogtum. Doch in globalisierten Zeiten ist es anders. Denn die Eigentümergesellschaft, Petersstraße s.à.r.l, die für die Kündigung des Mietvertrags verantwortlich ist, ist Tochter eines Schweizer Immobilienunternehmens (Even Capital) mit Sitz in Luxemburg.

So begab sich die Belegschaft der Karstadt-Filiale letzte Woche auf den langen Weg nach Luxemburg, um eine Unterschriftensammlung abzugeben. Der Mietvertrag war gekündigt worden, nachdem Karstadt sich geweigert hatte, die 68 Prozent Mieterhöhung zu akzeptieren, die Even Capital verlangte. Der Vertrag gilt noch bis zum 31. März 2019. Wenn bis dahin keine Einigung gefunden wurde, stehen nicht nur die 400 Jobs im Karstadt auf dem Spiel, sondern auch die der Zulieferfirmen sowie die Lebensqualität vieler Anrainer*innen.

Auf dem von den Aktivist*innen gedrehten Video ist Karstadt-Leipzig Chef Michael Zielke zu sehen wir er die Kiste mit den Unterschriften einem Mitarbeiter von Peterstraße s.à.r.l übergibt – die dieser ohne Umschweife in die blaue Tonne schmeißt.

Even Capital ist ein Finanzdienstleister mit Hauptsitz in Genf, unterhält aber auch Filialen in Luxemburg und in München. Seine Hauptaktivität sind Immobilienverwaltungen mit Renditeentwicklung. Dabei hat sich Even Capital nicht unbedingt auf Märkte wie Karstadt spezialisiert, sondern in der Vergangenheit auch in Pflege- und Altersheime investiert.


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