Durch die Coronakrise ist das Leid der Flüchtlinge an Europas Außengrenzen fast komplett aus den Augen geraten. Daran wird auch die Evakuierung von ein paar Handvoll Kindern und Jugendlichen aus dem Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos nach Luxemburg und Deutschland nichts ändern. Von den besonders vulnerablen Personen dort, den Alten und Kranken, ist nicht einmal mehr die Rede. Dies gilt auch für das Schicksal der Mittelmeerflüchtlinge. Italien und Malta haben wegen der Pandemie ihre Häfen nunmehr als „unsicher erklärt“ und für zivile Seenotretter geschlossen. Prompt hat das deutsche Innenministerium sich an die entsprechenden NGOs gewandt und gefordert, sämtliche Seenotrettungsaktivitäten „angesichts der aktuellen schwierigen Lage“ zu stoppen. Es sollten keine Fahrten aufgenommen und bereits in See gegangene Schiffe zurückgerufen werden. Obwohl Flüchtlinge Notrufe absetzten, käme ihnen nun niemand mehr zu Hilfe, so David Starke von „SOS Mediterranée“ hierzu in einer Pressemitteilung: „Das ist eine untragbare Realität in Zeiten, in denen Solidarität überall großgeschrieben wird und in denen unter dem Imperativ ‚Leben retten ist Pflicht‘ wochenlange Ausgangs- und Kontaktsperren akzeptiert werden.“
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