Konzert: Im Garten mit Claudine Muno

Im Kulturzentrum Prabbeli in Wiltz stehen die Gartenstühle bereit: Bei der Veranstaltungsreihe „Garden Sounds“ tritt am kommenden Samstag das Claudine Muno Trio auf. Die woxx hat mit der Musikerin über ihren Auftritt, die Pandemie und „richtige“ Lieder gesprochen.

Claudine Muno ist Autorin und Songwriterin. Für ihre literarischen Werke wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Prix Servais für ihren Roman „frigo“ (2004). Muno gründete außerdem die Band Soma sowie Claudine Muno and the Luna Boots. Bei der woxx war sie eine Zeit lang als Kulturjournalistin tätig. Sie blieb dem Team als freie Mitarbeiterin treu. (Copyright: Claudine Muno)

woxx: Claudine, du performst am Samstag mit den Musikern Thierry Kinsch und Jamie Reinert bei den Garden Sounds in Wiltz. Was steht auf der Setlist: ein Best-Of oder eine Mischung aus neuen und alten Musikstücken eures Trios?


Claudine Muno: Wir spielen an sich Stücke, die auf dem Album „Are You Still Listening“ erschienen sind, das letztes Jahr veröffentlicht wurde und das wir sowohl wegen der Pandemie als auch aus persönlichen Gründen nie richtig „releasen“ konnten. Bis jetzt haben wir die Stücke nur ein paar Mal live gespielt.

Mehrere Ausgangssperren, die Kultur-
szene und die Welt monatelang im Stillstand: Fühlt es sich nach Ausbruch der Pandemie anders an, als Trio vor einem Live-Publikum zu spielen?


Auf jeden Fall, weil auch einfach sehr viel Zeit zwischen dem letzten Konzert im Sommer 2020 und dem bevorstehenden Auftritt vergangen ist. Ich kann nicht für meine Mitmusiker Jamie und Thierry sprechen, aber für mich ist es auf jeden Fall ungewohnt, wieder Menschen beieinander zu sehen! Weil ich noch nicht das Glück hatte, geimpft zu werden, gehe ich ganz vorsichtig an die Situation heran – ein bisschen Angst schwingt mit, aber auch große Freude natürlich, weil Musik zu spielen ein großer Teil des Lebens war, der von einer Minute auf die andere weggebrochen ist.

Vor dem Claudine Muno Trio tritt die junge luxemburgische Künstlerin Hannah Ida auf. Eine Musikerin, die gesellschaftskritische Texte schreibt und Missstände anspricht.


Ich kann mich erinnern, dass ich sofort begeistert von ihrer Stimme und auch von ihren Stücken war, als ich zum ersten Mal einen Liveauftritt von Hannah Ida im Radio hörte – weil es „richtige“ Lieder waren. Manchmal fehlt mir das heute in der Musik. Nicht national, aber allgemein, wenn ich neue Musik höre.

Was meinst du damit?


Es geht heute vor allem um den Sound, aber die Komposition, die das Lied zusammenhält, die fehlt. Das ist bei Hannah Ida nicht so und das hat mir wirklich gut gefallen.

Hast du den Eindruck, dass luxemburgische Nachwuchstalente wieder verstärkt „richtige“ Lieder komponieren? 


Was andere junge, nationale Talente angeht, fühle ich mich nicht so ganz wohl dabei zu urteilen. Jeder hat seine Art und Weise, an Texte heranzugehen, und Themen, die einem liegen. Tatsächlich kann ich mich mehr mit Texten identifizieren, die sich auch mal mit gesellschaftlichen Themen befassen, als mit denen, die nur ganz detailliert immer wieder die eigenen Befindlichkeiten analysieren, wie bei Billie Eilish zum Beispiel.

Das ist Deine Vorliebe als Zuhörerin. du schreibst auch selbst, unter anderem Songtexte. Was ziehst du da vor?


Ich habe die eine und die andere Art Stücke geschrieben. Es ist viel schwerer, gesellschaftskritische Lieder zu schreiben, weil so ein Liedtext einem nicht viel Platz lässt und man versuchen muss, in drei bis vier Minuten ein Thema so zu bearbeiten, dass es nicht plakativ ist. Das gelingt nicht immer! Eins meiner musikalischen Vorbilder ist Ani Di Franco: Sie verbindet beides ganz gut, ist sowohl persönlich als auch gesellschaftlich engagiert in ihren Texten.

Claudine Muno Trio, am 5. Juni im Prabbeli Wiltz, ab 19 Uhr. Tickets gibt es online (prabbeli.lu) und an der Abendkasse.

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