Mithilfe einer Petition will der Umweltberater Camille Müller die Ernährungswende in öffentlichen Einrichtungen fördern – unter anderem durch die Ergänzung des Maßnahmenkatalogs zum Klimapakt.
„Unser Ernährungsstil hat einen wesentlichen Einfluss auf die Ökologie und auf die globale Ernährungsgerechtigkeit“, schreibt Camille Müller, Umweltberater beim „Oekozenter Pafendall“, in seinem Petitionstext. „Wir brauchen daher einen Wandel hin zu einer nachhaltigen Ernährung.“ Müller meint damit nicht (nur) die persönliche Auseinandersetzung mit Ernährung und Nachhaltigkeit, sondern auch die Implementierung nachhaltiger Ernährungskonzepte in öffentliche Einrichtungen – wie etwa Kantinen oder Betreuungsstrukturen. Das beinhaltet unter anderem einen verantwortungsbewussten Fleischkonsum, der die Wertschätzung des Tieres beinhaltet, kurze Transportwege, die Verwendung regionaler und lokaler Produkte sowie die Förderung einer emissionsarmen Landwirtschaft.
Dies gelinge in Luxemburg teilweise in der regionalen Fleisch- und Milchproduktion, obwohl die abhängig von Futterimporten sei. Die Eigenproduktion von Obst, Hülsenfrüchten und Gemüse sei hingegen grundsätzlich marginal. Müller, der Mitglied der „Vegan Society Luxembourg“ ist, hebt zwar hervor, dass eine fleischbetonte Ernährung oft im Vordergrund öffentlicher Debatten über nachhaltige Ernährung stünde, es gehe bei der erwünschten Ernährungswende jedoch primär nicht darum, Menschen eine pflanzliche Ernährung aufzudrängen. Mit der Petition sollen vielmehr Vegetarier*innen, Veganer*innen und Mischköstler*innen durch ein nachhaltiges und klimafreundliches Speisenangebot in öffentlichen Strukturen unterstützt werden, die ihre Ernährung aus ökologischen Gründen umgestaltet haben. „Um eine Ernährungswende zu fördern“, betont Müller, „muss das entsprechende Angebot gegeben sein damit jeder – vom Mischköstler bis zum Vegetarier/Veganer eine verantwortungsbewusste Ernährung umsetzen kann.“ Mit den passenden Maßnahmen könne man gleichzeitig die Bürger*innen sensibilisieren, die verschwenderisch mit Lebensmitteln umgehen.
Im Zuge der Petition verweist Müller auch auf den Klimapakt: Ein Abkommen zwischen Gemeinden und Staat, das Punkte für eine klimafreundliche und nachhaltige Gemeindeverwaltung vergibt und Maßnahmen festhält. Der Pakt umfasst insgesamt 79 Maßnahmen, die sich über die Bereiche Landschaftsplanung, Energieversorgung, Abfallmanagement, Mobilität, interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation erstrecken. Ernährung spielt darin eine eher untergeordnete Rolle. Sie taucht punktuell auf. So beispielsweise im Bereich „Communication et coopération avec l’économie, l’artisanat et l’industrie“: Dort wird die Zusammenarbeit mit regionalen und nationalen Produzent*innen und die Vermarktung „des produits verts et régionaux“ befürwortet. An anderer Stelle heißt es, dass in internen Strukturen vorzugsweise auf regionale, biozertifizierte und fair-gehandelte Produkte zurückgegriffen werden soll. Mit seiner Petition will Müller erreichen, dass die Ernährungswende explizit im Maßnahmenkatalog gefördert wird.
Die Petition kann unter diesem Link eingesehen werden.
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