Drei Tage, bevor Premier- und Medienminister Xavier Bettel am Donnerstag im Parlament die neue Konvention des Luxemburger Staates mit CLT-Ufa und RTL Group vorstellte, meldete sich das „einzige privatrechtliche, unabhängige Radio mit einem sozio-kulturellen Anspruch, das die Medienliberalisierung von 1991 überlebt hat“ zu Wort. Während das Parlament die Geldspritzen in Millionenhöhe lediglich zur Kenntnis nehmen kann, erinnert Ara an den Anspruch, der einst mit der Medienliberalisierung verbunden war. Mit dem Ziel, den Medienpluralismus auszuweiten, wurden damals vier Radiosender zugelassen – neben Ara, getragen von Radio-Enthusiasten und Organisationen der Zivilgesellschaft, waren es Eldoradio, Radio latina sowie DNR-„De neie Radio“, das die Rolle einer vom Wortimperium getragenen Konkurrenz für RTL ausfüllen sollte. DNR ist seither von der Bildfläche verschwunden, Eldoradio wurde von RTL einverleibt und Radio latina von der Mediengruppe Saint-Paul übernommen.
Der Idee, freie Radios könnten sich allein von Werbeeinnahmen finanzieren, stand Radio Ara von Anfang an skeptisch gegenüber. Es hielt durch, weil es seit Beginn auch auf andere Finanzierungsmodelle setzten. Dies verhinderte aber nicht, dass Ara nie so richtig aus der finanziellen Prekarität herauskam. Neben Sendungen für Randgruppen und Musikstile, die noch nicht den Weg in die Mainstream-Medien gefunden haben, widmet sich Ara insbesondere der Medienerziehung für ein weitgehend junges Publikum. So initiierte der Sender jüngst mit „Salam“ erstmals eine Sendung mit Flüchtlingen für Flüchtlinge. Seit Jahren schon ist „Graffiti“ ein Begriff für Medienerziehung, und so manche JournalistInnen haben ihre ersten radiophonen Gehversuche bei Ara getan. Nicht wenige Konzept-Sendungen wurden von anderen Sendern kopiert oder gar ganz, samt AnimateurIn, gekapert. Ara erfüllt einen öffentlichen Auftrag, für den nun eine Gegenleistung eingeklagt wird. Der alternative Radiosender stellt „erstaunt und verärgert“ fest, dass die CLT-Gruppe erneut in den Genuss einer mehr oder weniger sichtbaren Subventionierung durch den Luxemburger kommt.
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