Das Künstler*innenkollektiv Richtung22 (R22) verteilt zum Jahresende keine Geschenke, sondern Kritik an der Gemeinde Esch: Am Montag publizierte es eine Stellungnahme zu deren Budget 2023, das am 8. Dezember vorgestellt wurde – fast 19 Millionen sollen „Culture et fêtes publiques“ zugute kommen. Der Großteil der Investitionen betrifft die Sanierung von Gebäuden. Im Mittelpunkt der Kritik von R22 steht die ASBL „frEsch“: Sie setzt den Kulturplan der Stadt Esch um, verwaltet unter anderem die Finanzen des Bâtiment IV, des Bridderhaus und der Konschthal sowie der „Nuit de la culture“ und der „Francofolies“. R22 stößt sich an der Intransparenz, mit der dort gewirtschaftet werde. Es liege keine Bilanz zum Jahr 2021 vor, Gelder würden spontan verschoben, explodierende Kosten vertuscht und ausbeuterische Arbeitsverträge abgeschlossen. Die Gemeinde bezuschusst die ASBL im kommenden Jahr mit 4 Millionen Euro, um Personalkosten zu decken und die Umsetzung des Kulturplans voranzutreiben. R22 fordert derweil ein Kulturbudget, das im Gemeinderat gestimmt und sofort bei den Kulturschaffenden ankommt. Zuschüsse und Konventionen sollten nach objektiven und erreichbaren Kriterien verteilt werden. Darüber hinaus verlangt das Kollektiv eine öffentliche Debatte über die Nachhaltigkeit des Kulturjahres. Die Position der Gemeinde Esch dürfte dabei klar sein: Bei der Vorstellung des Budgets schoss sie gegen die luxemburgische Presse und Oppositionspolitiker*innen, die sich kritisch zum Kulturjahr äußerten und seinem Erfolg damit nicht gerecht würden.
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