Am Samstag wurde bekannt, dass Robinson Lopéz Descanse, Koordinator für Klimawandel und Biodiversität des Dachverbandes der indigenen Völker des Amazonasbeckens (Coica) und stellvertretender Vorsitzende des internationalen Klimabündnisses, an den Folgen einer Coronavirusinfektion gestorben ist.
Robinson López Descanse wurde im Schutzgebiet Chaluayaco in der Gemeinde Villagarzon Putumayo (Kolumbien) als Mitglied des Volks der Inga geboren. Wie viele Bewohner*innen in Putumayo, waren er und seine Familie Opfer des bewaffneten Konflikts zwischen der regulären Armee und der FARC, der das Land über Jahrzehnte kennzeichnete. Seit seinem achten Lebensjahr hat er sich innerhalb seiner Gemeinde eingebracht und setzte sich darüber hinaus für das gesamte Schutzgebiet ein. Wegen ständiger Bedrohungen musste die Familie das Gebiet verlassen und zog in die Gemeinde Puerto Caicedo in Putumayo, wo er sein Abitur machte. Auch nach einer Ausbildung als Wirtschaftsprüfer hat er sich fortlaufend weiter gebildet, zum Beispiel in einem interdisziplinären Masterstudiengang „Nachhaltige Lebenssysteme“ an der Externado-Universität in Bogotá. Er leitete sechs Jahre lang die von ihm gegründete Vereinigung der Indigenen Räte der Gemeinde Villagarzon Putumayo.
Er wurde zum Anführer der „Minga des Widerstands“ für die Rechte der indigenen Völker von Putumayo. Zuletzt war er der Menschenrechts- und Friedensbeauftragte der Nationalen Organisation der Indigenen Völker des kolumbianischen Amazonas (Opiac), Kommissar der Rechte vor der Nationalen Kommission für die Menschenrechte der Indigenen Völker Kolumbiens und Mitglied des Ständigen Runden Tisches für die nationale Koordinierung der Indigenen Völker Kolumbiens. Er leitete auch einen großen Prozess im Rahmen der territorialen Rechtsansprüche zugunsten der indigenen Völker des kolumbianischen Amazonasgebietes. Auf dem Coica-Kongress 2018 in Macapa, Brasilien, wurde er für einen Zeitraum von vier Jahren einstimmig zum Coica-Koordinator für Klimawandel und Biodiversität ernannt. Im Oktober 2018 erfolgte dann die Wahl zum stellvertretenden Vorsitzenden des internationalen Klimabündnisses. In dieser Funktion nahm er auch im Dezember an der COP25 teil, die 2019 wegen sozialer Unruhen nicht wie geplant in in Santiago de Chile stattfanden, sondern in Europa, genauer in Madrid.
Die Coica hatte sich in den vergangenen Monaten vor der besonderen Gefährdung der indigenen Völker des Amazonasbeckens durch den Corona-Virus aufmerksam gemacht und den Notstand für die ganze Region ausgerufen.