Serien-Empfehlung: Feel Good

Rom-Coms mit lesbischen Frauen im Zentrum sind spärlich gesät. Allein dieses Merkmal würde schon ausreichen, um die Netflix-Serie „Feel Good“ zu etwas Besonderem zu machen. Erzählt wird aus der Perspektive von Mae (Mae Martin) und George (Charlotte Ritchie).

Als George Maes Eltern kennenlernt, läuft einiges schief. (© Netflix)

Nachdem die beiden sich in einem Comedy-Club kennengelernt haben, werden sie unmittelbar ein Paar. Mae zieht bei George ein und fortan sind sie unzertrennlich. All das passiert in den ersten zehn Minuten der ersten Folge von „Feel Good“, führt jedoch vor Augen, wie selten Erzählungen queere Liebe thematisieren, ohne ihre Existenz zu problematisieren: Mae und George müssen ihre Beziehung nicht geheim halten und sie werden nicht Opfer homofeindlicher Aggressionen.

Das heißt jedoch nicht, dass alles glatt liefe. Wie auch bei der Serie „Love“, die wir vor einigen Wochen rezensiert haben, geht es bei „Feel Good“ um die Frage, ob und wie eine Beziehung, die von vornherein zum Scheitern verurteilt zu sein scheint, dennoch funktionieren kann. Die nicht-binäre Mae ist seit Kurzem clean, und obwohl sie regelmäßig „Narcotics Anonymous“-Treffen beiwohnt, wird sie durch ihr geringes Selbstwertgefühl immer wieder zu ihrer eigenen schlimmsten Feindin. George wiederum hat mit ihrer eigenen internalisierten Homofeindlichkeit zu kämpfen und neigt dazu, Mae unbewusst in ihrem Suchtverhalten zu bestärken. „Feel Good“ romantisiert all dies nicht und will uns auch nicht vermitteln, dass die beiden zusammengehören, komme, was wolle. Stattdessen werden uns Figuren gezeigt, die sich nicht so leicht in eine Schublade stecken lassen und je nach Situation unsere Sympathie oder aber Antipathie ernten.

Die Serie, die von der kanadischen Komikerin Mae Martin in Zusammenarbeit mit Drehbuchautor Joe Hampson geschrieben wurde, ist bemüht, nicht nur ein komplexes Verhältnis zwischen Mae und George zu zeichnen: Das zwischen Mae und ihren Eltern, ihren Freund*innen und zu sich selbst ist es ebenso. Dabei wird den Zuschauer*innen einiges abgefordert, denn viele der inneren Vorgänge werden nur angedeutet, um dann in späteren Folgen ausführlicher behandelt zu werden. Geduld ist bezüglich der Struktur aufzubringen: Manche Folgen, wie etwa die erste, enthalten nur wenig Handlung, andere, wie die dritte, wirken dagegen recht überfrachtet. Trotz dieser Schwäche, lohnt es sich, die insgesamt sechs Folgen anzuschauen.

Netflix


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