Die neu vorgestellte Plattform Solidarische Landwirtschaft soll für die Vorteile dieser Betriebsform werben.
Biolandbau ist nicht das einzige Mittel gegen die Industrialisierung der Agrarwirtschaft. Daran erinnert die heute vorgestellte Plattform Solidarische Landwirtschaft (Solawi), mit der eine in Luxemburg noch recht neue Betriebsform gefördert werden soll. An der Pressekonferenz im Fromburger Hof in Osweiler beteiligten sich neben Solawi-Akteuren gleich drei Ministerien; anwesend waren der Landwirtschaftsminister Fernand Etgen, der Minister für Sozial- und Solidarwirtschaft Nicolas Schmit und die Umweltministerin Carole Dieschbourg.
Die Grundlage der Solawi ist die Partnerschaft zwischen Produzent und Konsument. Auf Französisch heißt die Betriebsform „Association pour le maintien d’une agriculture paysanne (Amap)“, auf Englisch nennt man sie „Community-supported agriculture“ (CSA). In Luxemburg ist das Konzept des wöchentlichen Gemüsekorbs am bekanntesten, wobei diese Angebote nicht alle unter den Begriff Solidarische Landwirtschaft fallen. „Der Konsument engagiert sich gegenüber dem Bauern, dessen Produktion für eine Saison abzunehmen und bezahlt ihn dafür im Voraus“, erklärt die Plattform den Mechanismus. Das garantiert dem Bauern ein sicheres Einkommen und vereinfacht seine Produktionsplanung. Es ist ein Win-win, denn „der Konsument weiß im Gegenzug, wo seine Nahrungsmittel herkommen und wie diese produziert wurden“.
Landwirtschaft mit den Konsument*innen
Zweck der Plattform ist es, den Austausch von Informationen und Anbaumethoden zwischen den bestehenden Solawis zu organisieren und Konsument*innen und Bauern für die Vorteile dieser Betriebsform zu sensibilisieren. Die Plattform wird von der Ekologesch Landwirtschaftsberodung im Oekozenter Pafendall koordiniert (www.solawi.lu).
Die Plattform wird auch die Gründung neuer Solawi-Betriebe begleiten. Bei anderen landwirtschaftlichen Neugründungen stellen der hohe Kapitalaufwand und das Geschäftsrisiko hohe Hürden dar. Dagegen wird laut Plattform „der Einstieg in den Beruf des Landwirts durch die Risikoteilung mit den Mitgliedern und eine feste Abnehmerschaft vereinfacht“. Einsteiger*innen erfahren Motivation und Unterstützung durch die Konsument*innen, und profitieren im Falle einer Kooperative sogar von einer finanziellen Einlage. Grundsätzlich sei der Gemüseanbau für den Einstieg in ein Solawi-Projekt besonders geeignet, „da hier bereits mit einfachen Mitteln und wenig Fläche eine für den Konsumenten interessante Vielfalt angeboten werden kann [und] außerdem eine hohe Nachfrage nach lokalem Gemüse besteht“.
Derzeit gibt es in Luxemburg vier Solawi-Betriebe, der erste davon etablierte sich 2014 im Bereich Gemüseanbau. Die Plattform weist darauf hin, dass sich das Prinzip „nicht nur für die Produktion reiner Gemüsebaubetriebe, sondern auch für die Produktion eines ganzen Hofes“ eignet. Beispiel dafür ist der Fromburger Hof, dessen Anlagen im Rahmen der Pressekonferenz zu besichtigen waren. Außerdem wurde ein Leader-Projekt in der Region Atert-Wark vorgestellt, bei dem sechs Betriebe gemeinsam eine Fleischkiste für Abonnent*innen ihrer Region anbieten.