Die Sprachensituation in Luxemburg, das war das Thema eines Rundtischgesprächs, zu dem déi Lénk am vergangenen Mittwoch eingeladen hatten. Neben Sprache als Machtinstrument, wurde vor allem über Anforderungen an die Schule diskutiert. Die Pädagogin Melanie Noesen betonte, dass zurzeit eine zu große Lücke zwischen der Schul- und Alltagssprache herrsche. Eine stärkere Identifikation mit dem Lerninhalt könne nur dann gewährleistet werden, wenn Sprache als Kommunikations- und Teilhabemittel in den Vordergrund gestellt würde. Dem Anliegen des Sprachwissenschaftlers Fernand Fehlen, Luxemburgisch als Alphabetisierungssprache einzuführen, da es sich um eine alle SchülerInnen verbindende Sprache handele, pflichteten zwar alle Teilnehmenden bei, uneins war man sich jedoch über die Rolle des Deutschen. Statt unterschiedliche Schulkonzepte nach spezifischen Bedürfnissen anzubieten, müsse das Ideal doch vielmehr eine Schule für alle sein, so Noesen. In jedem Fall dürfe Sprache nicht als Ausgrenzungsmittel instrumentalisiert werden. Auch die Historikerin Sonia Kmec warnte davor, Möglichkeiten zur politischen Teilhabe von Kenntnissen einer bestimmten Sprache abhängig zu machen. Auch wenn wieder einmal deutlich wurde, dass es keine einfachen Lösungen für komplexe Fragen gibt, so vermittelte eine solch praxisorientierte, transdisziplinäre Betrachtungsweise dennoch ein anregendes Bild der aktuellen Lage der Sprachendebatte.
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