Studie: Abnahme der Zufriedenheit von Kindern

Im Rahmen des Forschungsprojekts Covid-Kids wurde die Zufriedenheit von Kindern und Jugendlichen unter die Lupe genommen. Im untersuchten Zeitraum hat diese stark abgenommen.

Foto: Stephen Chantzis / pixabay.com

Welchen Einfluss hat die Pandemie auf die Zufriedenheit von Kindern? Dieser Frage ist die Unicef in Zusammenarbeit mit der Universität Luxemburg in den letzten Monaten nachgegangen. Dazu haben die Forscher*innen zwischen Mai und Juli vergangenen Jahres in Luxemburg lebende Kinder zwischen 6 und 16 Jahren befragt. Die Kurzfassung ihrer Ergebnisse: Die Krise hatte in dem untersuchten Zeitraum einen sehr großen Einfluss auf die Zufriedenheit der Zielgruppe. Während der ersten Infektionswelle sank die Zahl derer, die angaben zufrieden oder sehr zufrieden zu sein von 96 auf 67 Prozent. Was den Kindern am meisten fehlte, waren Familie und Freund*innen. Bezüglich der Schule sank die Zufriedenheit sowohl im Fondamental als auch im Secondaire um rund 20 Prozentpunkte. Beeinträchtigt wurde das Wohlbefinden vor allem dann, wenn die Schulaufgaben als zu schwer und zu zahlreich empfunden wurden.

Bei der Vorstellung des Covid-Kids-Forschungsprojekts am Dienstag betonte Erziehungswissenschaftlerin Claudine Kirsch, dass die Angaben, die die Kinder und Jugendlichen im Fragebogen machten, stark voneinander abwichen: Während manche die Zeit zwischen Mai und Juli als angenehm empfanden und sich der erhöhten Autonomie erfreuten, fühlten sich andere wiederum alleine und beklagten einen Mangel an Unterstützung.

Kinderpsychologin Pascale Engel unterstrich, dass die Ergebnisse nicht repräsentativ seien. Da die Umfrage online durchgeführt wurde, seien vor allem Kinder mit gutem sozio-ökonomischen Hintergrund erreicht worden. In zukünftigen Studien gelte es, auch andere Demographien zu untersuchen. Dazu benötige man jedoch mehr Personal und finanzielle Mittel – Ressourcen, über die die Universität Luxemburg zurzeit nicht verfügt. Ein möglicher Grund für die mangelnde finanzielle Unterstützung durch die Politik, so Engels Hypothese, sei die Befürchtung, dass wissenschaftliche Erkenntnisse für die Alltagspraxis unbrauchbar seien.

Dabei konnten mithilfe dieser Studie konkrete Risikofaktoren aufgezeigt werden. So war die Wahrscheinlichkeit, die erste Infektionswelle negativer erlebt zu haben, größer bei Kindern weiblichen Geschlechts und bei solchen mit niedrigem sozio-ökonomischen Hintergrund.

Auch bezüglich der Faktoren, die sich negativ auf das Wohlbefinden der Kinder auswirken, zeigte die Umfrage klare Tendenzen auf. Am unzufriedensten waren diejenigen Kinder, die am meisten Angst hatten an Covid-19 zu erkranken und am meisten das Gefühl hatten, dass Erwachsene ihnen nicht zuhören. Auch die Bewertung des Lernstoffes als zu schwer oder sinnlos, wirkte sich besonders negativ auf die Zufriedenheut aus.

Die Ergebnisse von Covid-Kids sind in die Ausarbeitung der Internetsite www.covidkids.lu. Hier finden sowohl Kinder und Jugendliche wie auch Eltern Tipps um die Pandemie besser zu überstehen. Mit der Studie hoffen Unicef und Uni Luxemburg, den Grundstein für weitere Forschungsprojekte dieser Art gelegt zu haben.

Der Projektbericht kann hier nachgelesen werden.


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