Buchtipp: Elliot Page – Pageboy

(© S. Fischer Verlag)

In seinen Memoiren erzählt Elliot Page seine Kindheitsgeschichte, seine Jugend und seinen Werdegang in Hollywood bis zu seinem Outing als trans Mann. Er erzählt, wie er in der kanadischen Hafenstadt Halifax aufgewachsen ist, schon früh gemerkt hat, dass er anders ist als andere Kinder, und wie die ersten Schauspielrollen sein junges Leben verändert haben. Besonderen Stellenwert nehmen dabei seine Erlebnisse in Hollywood ein. Dort nehmen starre Geschlechterrollen und Heteronormativität mehr Raum ein, als man glauben könnte. Der Schauspieler berichtet auch von mehreren Situationen, in denen Produzenten oder ältere Schauspieler sexuell übergriffig oder homofeindlich waren. Page geht dabei nicht chronologisch vor, sondern springt immer wieder zwischen Kindheit, Erwachsenenalter und Jugend hin und her. mehr lesen / lire plus

Kapitalistische Zerfallserscheinungen: Ausweitung der Sonderwirtschaftszone

Der kanadische Historiker Quinn Slobodian schreibt in seinem Buch „Kapitalismus ohne Demokratie“ über marktradikale Ideen, in denen der Staat für rechte Libertäre zum Feindbild wird. Dabei lässt er den Kapitalismus selbst als verlorenen Garten Eden erscheinen.

Kapitalismus ohne Demokratie? Der Historiker Quinn Slobodian zeichnet in seinem Buch ein Zerrbild der neoliberalen Ära, das diese nicht aus der kapitalistischen Logik, sondern aus den Köpfen einiger Theoretiker entstehen lässt.

Das Weltwirtschaftsforum in Davos hatte im Januar mit Javier Milei einen speziellen Gast. Als frisch gewählter Präsident Argentiniens war er zu dem jährlichen Treffen im Schweizer Kanto Graubünden gekommen – und ließ gleich mit den ersten Worten seiner Rede aufhorchen: „Ich bin hier um zu sagen, dass die westliche Welt in Gefahr ist.“ mehr lesen / lire plus

Zum Tod von Paul Auster: Roman eines Abschieds

Die Bücher des jüngst verstorbenen Schriftstellers Paul Auster sind häufig von biografischen Erlebnissen des Autors geprägt, sein Leben und Schaffen waren eng miteinander verwoben. Noch prägnanter ist aber der magische Sog seiner Geschichten, dem sich seine Leser kaum entziehen können. Der Roman „Baumgartner“ liest sich wie ein Vermächtnis.

Als Romanfiguren wählte er häufig Außenseiter: Der US-Schriftsteller Paul Auster ist am 30. April 2024 verstorben. (Foto: Spencer Ostrander)

Am Anfang war der Zufall. Der Schriftsteller Daniel Quinn erhält einen Anruf, wird versehentlich für einen Privatdetektiv namens Paul Auster gehalten und beauftragt, jemanden zu observieren. Mit dieser (angeblichen) Verwechslung beginnt „Stadt aus Glas“, die erste Geschichte aus Paul Austers „New-York-Trilogie“, 1987 auf Deutsch erschienen, zu der noch „Schlagschatten“ und „Hinter verschlossenen Türen“ gehören. mehr lesen / lire plus

David Peace: Tokyo Redux

Der dritte Teil der Tokyo-Trilogie des britischen Autors David Peace ist ein gelungener, alptraumhafter Streifzug durch die japanische Kriminalgeschichte – und ein krönender Abschluss für diese außergewöhnliche Serie.

(©ff)

Aus historischen Fakten gute Thriller zu stricken, ist eine seltene Gabe. David Peace beweist schon seit über 20 Jahren, dass er einer der Meister des Genres ist. Sein Red Riding Quartet über den Yorkshire-Ripper, die korrupte Polizei und die politische Gewalt, die England in den 1970er und 1980er-Jahren heimsuchten, ebneten ihm den Weg zum Bestseller-Autoren. Seit 1994 lebt Peace fast ununterbrochen in Tokyo, so verwundert das Entstehen seiner Tokyo-Trilogie wenig.

Das Besondere an den Büchern ist, dass sie alle ihre Wurzeln im Chaos des niedergegangenen Kaiserreiches finden und auf realen Fakten basieren. mehr lesen / lire plus