#MeToo: Die Macht der Dokus

Anfang 2019 hat die MeToo-Bewegung einen neuen Höhepunkt erreicht und zeigt unter anderem mit Doku-Serien wie „Surviving R. Kelly“ eindringlich auf, wie Machtdynamiken und kollektives Augenverschließen physischen, psychischen und sexuellen Missbrauch begünstigen.

Am 5. März wies R. Kelly in einem Interview auf CBS erneut jede Schuld von sich. (© Screenshot YouTube)

Anderthalb Jahre nach Beginn der MeToo-Bewegung ist ihre Wirksamkeit immer noch nicht abgeflacht. Während anfangs journalistische Texte und Tweets dominierten, wurden die Auswirkungen der aufgeflammten Diskussion rund um sexualisierte Gewalt – Problembewusstsein, Solidarität und öffentliche Anprangerungen – immer wieder in künstlerischen Produktionen aufgegriffen. Fernsehserien wie „The Handmaid’s Tale“, Filme wie „The Wife“, Songs wie „Nameless, Faceless“ von Courtney Barnett, Theaterstücke wie „Bitter Wheat“ von David Mamet oder „Saturday Night Live“-Sketche wie der über Brett Kavanaugh wurden wesentlich von MeToo beeinflusst. mehr lesen / lire plus

Alltagssexismus: Gefährliches Chamäleon

Sexismus wird zu oft mit dem Hinweis auf Humor oder Meinungsfreiheit verharmlost und entschuldigt.

Foto: pxhere

„Est-ce que tu sais twerker?“, fragte der französische DJ Martin Solveig 2018 die Fußballerin Ada Hegerberg während der Preisverleihung des Ballon d’or. Twerken ist eine laszive Tanzbewegung, die sich durch ihre stoßenden Hüftbewegungen und eine tiefe, hockende Haltung auszeichnet. Hegerberg entgegnete ein knappes „Non“. Sie ist die erste Frau, die mit dem Preis für die beste Spielerin des Jahres ausgezeichnet wurde. Solveig fiel in diesem historischen Moment nichts Besseres ein, als Hegerberg Twerken als Freudentanz vorzuschlagen. Das tat er bei den männlichen Preisträgern nicht. Später hieß es dann, das sei ein Scherz gewesen. mehr lesen / lire plus

Jazz/Pop/Folk: Garantiert ohne Testosteron

Am 8. März gehört das Prabbeli in Wiltz ganz den Frauen – zumindest die Bühne, auf der Claudine Muno und Hanne Hukkelberg auftreten werden.

Hanne Hukkelbergs Musik ist eigenständig und anders, aber bestimmt nicht eintönig.

Nachdem der Weinstein-Skandal die Filmbranche erschüttert hat, werden nun auch ähnliche Vorfälle aus der Musikindustrie enthüllt und ein weiteres trauriges Kapitel in Sachen Sexismus aufgeschlagen. Aussagen der Folkmusikerinnen Phoebe Bridgers und Mandy Moore belasten den amerikanischen Musiker Ryan Adams schwer. Der Vorwurf lautet, dass Adams ihre Karrieren gegen sexuelle Gefälligkeiten unterstützen wollte. Diese sexuellen Übergriffe sind eine mögliche Erklärung für die Unterrepräsentanz von Frauen in der Musikbranche. mehr lesen / lire plus

Männlichkeit: Zärtliche Männer, bitte!

Dank eines Gillette-Werbespots wird über toxische Männlichkeit geredet. Ein kritischer und reflektierter Diskurs ist längst überfällig.

Foto: Pixabay

Über ein Jahr nach der Popularisierung der #MeToo-Bewegung durch Hollywood greifen ausgerechnet Werbespots eine der wichtigsten, aber auch der am meisten vernachlässigten Facetten der Debatte auf: die Rolle der Männer. Gillette zeigt Situationen, die typisch für das Phänomen der toxischen Männlichkeit sind: Raufende Jungen, die niemand stört, gemobbte Jungen, die mit niemandem darüber reden können und Männer, die Frauen nachpfeifen oder sie gar begrabschen wollen. Der Spot fordert Männer auf, einzugreifen und es besser zu machen. Die streitenden Jungen werden ermahnt, das Mobbingopfer wird gefragt, wie es ihm geht und der Mann, der gerade im Begriff ist, eine Frau zu belästigen, wird von seinem Kumpel zurückgepfiffen. mehr lesen / lire plus

Fernsehserie: Böse sind immer die anderen

Mit ihrem Fokus auf toxische Männlichkeit und moderne Technologien greift die Fernsehserie „You“ sehr aktuelle Debatten auf. Statt ein klares Urteil zu sprechen, lässt sie jedoch zu viel Interpretationsspielraum.

„You“ regt uns dazu 
an, uns ein Happy End 
für Joe und Beck zu wünschen. (© melty)

Ein sensibler Buchladen-Besitzer namens Joe Goldberg (Penn Badgley) lernt eine angehende Schriftstellerin namens Guinevere Beck (Elizabeth Lail) kennen und fühlt sich umgehend zu ihr hingezogen. In der Absicht, sie besser kennenzulernen, beginnt er sie und ihr Umfeld zu stalken, sowohl off- als auch online. Die Prämisse der Serie „You“, die seit Dezember auf Netflix geschaut werden kann, ist eher ungewöhnlich. mehr lesen / lire plus

Menschenrechte 2018: Eine Odyssee

Geburtstagsreden sind oft zäh, langatmig und stinken nach Eigenlob. Nicht so die von Amnesty International zum 70. Jahrestag der Menschenrechtsdeklaration am 10. Dezember. Die Organisation hebt in ihrem Jahresbericht vor allem Aktivistinnen hervor.

Lorena Flores Agüero

2018 war für Amnesty International ein Jahr, in dem die feindliche Haltung gegenüber Frauen, Homosexuellen und Ausländer*innen auf politischer Ebene erneut bedenkliche Züge angenommen hat. Amnesty warnt, dass diese Entwicklungen die Rechte und Freiheiten der genannten Menschengruppen in Gefahr bringen könnten. Eine Gefahr, gegen die in den letzten zwei Jahren besonders aktivistische Frauen ein Zeichen setzten. Manche landeten deswegen hinter Gittern, so beispielsweise die Palästinenserin Ahed Tamini, die sich für die Rechte ihre Mitbürger*innen stark machte, oder Loujain al-Hathoul, Iman al-Nafjan und Aziza al-Yousef, die in Saudi-Arabien für Frauenrechte eintraten. mehr lesen / lire plus

Gewalt: Hand aufs Herz

Das Gespräch über geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt erregt die Gemüter. Es ist ein Thema zwischen Fakten, Ehrlichkeit und festgefahrenen Denkmustern.

In der Diskussion um männliche Täterschaft, sollten auch Männer verstärkt Farbe bekennen und Fragen stellen. (Foto: Snapwire)

Mit entschuldigenden Gesten bahnt er sich mit einer Ledertasche unterm Arm und in farbigem Strickpullover einen Weg durch die Stuhlreihen, bis zu einem freien Sitzplatz bei der „table ronde“ der Gemeinde Sanem zu „Gewaltopfer, Gewalttäter: Ass Gewaltbereetschaft ofhängeg vu Geschlecht, Alter a sozialem Ëmfeld?“. Immer wieder nickt er Francis Spautz, Psychologe und Leiter der Beratungsstelle „infoMann“, zu. Der spricht über die Gewalt von Männern gegen Männer und andere. mehr lesen / lire plus

Sexismus in den Parlamenten

Psychische und sexualisierte Gewalt sind auch in den europäischen Parlamenten keine Ausnahme. Stellen, um die Vorfälle zu melden, gibt es meist keine.

© EPA

85 Prozent Frauen, die in Parlamenten arbeiten, sind bereits Opfer psychischer Gewalt geworden, so der erschreckende Befund einer kürzlich von Interparlamentarischer Union (UIP) und der parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE) publizierten Studie. Befragt wurden dafür 123 Frauen aus insgesamt 45 Ländern, darunter 81 Parlamentarierinnen und 42 Parlamentsangestellte.

Unter 40-Jährige und Angestellte sind einem höheren Risiko ausgesetzt, Opfer psychischer Gewalt zu werden als ältere Frauen und Parlamentarierinnen. Bei letzteren sind vor allem diejenigen gefährdet, die sich gegen Geschlechterungerechtigkeiten und Gewalt gegen Frauen einsetzen. mehr lesen / lire plus

Harvey Weinstein angeklagt

Der Staat New York klagt gegen den ehemaligen Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein und seinen Bruder Robert.

©Wikipedia

Am gestrigen Sonntag hat der Generalstaatsanwalt Eric Schneidermann eine Klage gegen die Produktionsfirma The Weinstein Company sowie deren Gründer Harvey und Bob Weinstein beim obersten Gericht in New York eingereicht. Die beiden Brüder hätten sich jahrelang ein feindseliges Arbeitsumfeld, ein Muster von sexuellem Missbrauch und den systematischen Gebrauch von Firmenressourcen zu unrechtmäßigen Zwecken zuschulden kommen lassen, heißt es in der Anklageschrift. Dadurch, dass die Weinstein Company keinen ausreichenden Schutz ihrer Angestellten gegen sexuelle Belästigung, Einschüchterung und Diskriminierung gewährleistete, habe die Firma wiederholt das New Yorker Gesetz gebrochen. mehr lesen / lire plus

Schon gestreamt? Big Little Lies

Die HBO-Serie „Big Little Lies“ wirft einen differenzierten Blick auf häusliche Gewalt. An anderer Stelle mangelt es der Serie leider an Tiefe.

©familyvideo.com

In der Hauptsache reiche Menschen, die keine anderen Probleme habe, als ihre Nachbarn zu beneiden, ihre Kinder zu verhätscheln und pünklich in ihre Yogakurse zu gehen – das klingt erstmal nicht nach einer besonders innovativen Serie. In den ersten Folgen gelingt es der HBO-Serie „Big Little Lies“ auch nicht, dieser Prämisse etwas frischen Wind einzuhauchen.

Den Überbau der Serie, die auf einer Buchvorlage mit dem gleichen Titel beruht, liefert ein Mordfall. Von Anfang an steht fest: Eine der Figuren wird im Laufe der Staffel von einer der anderen umgebracht werden. mehr lesen / lire plus

#MeToo
: Nicht nur Monster im Visier

Spätestens seit den Vorwürfen gegen den US-Schauspieler Aziz Ansari, der sich selbst als Feminist begreift, werden Stimmen laut, dass die #Metoo-Bewegung nun zu weit gehe. Dabei ging es von Anfang an um die Hinterfragung einer Kultur, in der sexuelle Belästigung toleriert wird.

Das Ausmaß der #Metoo-Bewegung geht manchen mittlerweile zu weit. (Foto: Wikimedia Commons
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„Jemanden auf den Hintern klopfen ist nicht dasselbe wie eine Vergewaltigung. Beide Verhaltensweisen gilt es zu beseitigen, aber sie dürfen nicht gleichgestellt werden.“ Als Matt Damon im Dezember letzten Jahres in einem Interview mit dem US-amerikanischen Sender ABC erklärte, dass es bezüglich sexueller Übergriffe ein „Spektrum an Verhaltensweisen“ gäbe, hagelte es so viel Kritik, dass der Schauspieler sich kurze Zeit später für seine Aussagen entschuldigte. mehr lesen / lire plus

#MeToo : Une tribune « proporcs » relance le débat

Une tribune de cent femmes françaises en réponse au mouvement #MeToo a beaucoup fait parler d’elle cette semaine. Tout comme la réponse de trente militantes féministes.

Nouveaux rebondissements dans le débat sur les violences sexuelles faites aux femmes : après le mouvement #MeToo, né au cours de l’« affaire Weinstein », et la campagne « Time’s Up », lancée par 300 actrices du monde du cinéma, voilà qu’une centaine de femmes françaises ont pris la parole il y a une semaine… pour dénoncer une prétendue « haine des hommes et de la sexualité ».

Défendant la « liberté d’importuner », les 100 femmes, dont l’actrice Catherine Deneuve, mais aussi l’auteure Sarah Chiche ou encore l’écrivaine Catherine Millet, voient dans le mouvement #MeToo un « sursaut de puritanisme ». mehr lesen / lire plus

Schluss mit Sexismus!

Nachdem sich tausende Opfer sexueller Übergriffe unter dem Hashtag #metoo outeten, hätte es bei einem kurzweiligen Aufschrei bleiben können, doch mittlerweile wird in Hollywood versucht, nachhaltig gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz aufgrund von Geschlecht und Hautfarbe vorzugehen.

(© timesupnow.com)

Mehr als drei Monate ist es mittlerweile her, dass die breite Öffentlichkeit erstmals von den sexuellen Übergriffen des Hollywood-Moguls Harvey Weinstein erfuhr.  Seither sind zahlreiche weitere Opfer mit Anschuldigungen vorgetreten, nicht nur gegen Weinstein, sondern auch gegen viele andere Produzenten, Schauspieler und Regisseure. In den sozialen Netzwerken meldeten sich hunderttausende Opfer von Missbrauch und sexueller Belästigung unter dem Hashtag #metoo zu Wort.

Zunächst war das mediale Interesse groß. mehr lesen / lire plus

Weinstein-Skandal
: Nicht nur in Hollywood!

In der Diskussion rund um die Anschuldigungen gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein tauchen immer wieder die gleichen Fragen auf: Wo fängt sexuelle Belästigung an? Wieviel kann ein Social-Media-Aufschrei bewirken? Was kann jede_r einzelne tun?

Neben #metoo werden mittlerweile auch Hashtags wie #itwasme, #Ihave und #guilty verwendet. (© Pixabay)

Harvey Weinstein – diese zwei Wörter scheinen in den letzten Wochen zum Inbegriff sexueller Belästigung geworden zu sein. Harvey Weinstein hat von Frauen verlangt, dass sie ihm beim Baden zuschauen. Er hat vor einer Reporterin in eine Topfpflanze masturbiert und er hat Frauen vergewaltigt. Innerhalb weniger Tage ist dieser Mann zur Verkörperung alles Abgründigen an Hollywood geworden: des Machtmissbrauchs, des Sexismus, der schieren Tyrannei. mehr lesen / lire plus