Willis Tipps: November 2018

Von Neapel um die Welt


Über Floriana Cangiano, kurz FLO, die gerade ihr drittes Album herausgebracht hat, gibt es zahlreiche Artikel im Internet, aber ausschließlich in Italienisch. Sie lebt in Neapel, ist Singer-Songwriterin und Schauspielerin und in Italien sehr bekannt. Ihr Album La Mentirosa wurde von Daniele Sepe produziert, der als Musiker seit den 1990ern musikalische Grenzen überschreitet. So ist denn auch FLOs Platte ein spannendes, multikulturelles Projekt geworden, in dem traditionelle süditalienische Taranta-Musik unter anderem auf Brasilianisches von Milton Nascimento und Mexikanisches trifft. Besonders eindrucksvoll ist das Lied über die mexikanische Legende Chavela Vargas. Die Platte mit zwölf Stücken ist voller Überraschungen, sowohl was die Musik, als auch was die Instrumentierung angeht. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Oktober 2018

Endlich wieder Mariachi

Es gibt Klassiker, die pur und ohne modischen Schnick-Schnack auch heute noch begeistern. Mariachi Reyna de Los Angeles wurde 1991 gegründet und entspringt der großen Bevölkerungsgruppe in L.A., die ihre Wurzeln in Mexiko hat. Ungewöhnlicherweise ist es eine zehnköpfige reine Frauenkapelle, die sowohl in der Latino-Gemeinschaft der USA wie auch in Mexiko großes Ansehen genießt. Sie hat alles dabei, was den Mariachi ausmacht: schmachtende Geigen, überdrehte Trompeten, emotionsgeladene Stimmen und Sombreros. Dadurch, dass der Mariachi jahrzehntelang als kitschiges Soundklischee für sämtliche Hollywoodschinken mit mexikanischen Bezügen missbraucht wurde, hielten ihn viele schließlich für einen nicht ernst zu nehmenden musikalischen Witz. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps
: September 2018

Brillantes indisches Debut

Anandi Bhattacharya ist eine erst 22-jährige indische Sängerin, die gerade ein bemerkenswertes Debutalbum herausgebracht hat. Über ihren Vater, den renommierten Slidegitarristen Debashish Bhattacharya, ist sie mit traditioneller indischer Musik wohlvertraut, zählt aber auch Ella Fitzgerald und Joni Mitchell zu ihren Einflüssen. Infolgedessen hat sie kein puristisches Album produziert, sondern ein Werk, das im Indischen fußt und sich doch stellenweise in andere Sphären wie den Flamenco hineinbewegt. Joys Abound belegt, dass sie den indischen Scat-Gesang, der die komplizierten Rhythmen der Tabla-Trommel imitiert, perfekt beherrscht und ihren Vortrag feindosiert mit Jazz zu würzen versteht. Diese Platte, bei der auch ihr Vater mitgewirkt hat, lässt die Hörer und Hörerinnen an der überschäumenden Freude teilhaben, die sie beim Einspielen im Studio hatte. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: August 2018

Hypnotische Maghreb-Grooves

Ammar 808 ist ein Sextett, das aus Marokko, Algerien und Tunesien kommt und zeigt, wie man Roots und Moderne knackig verbinden kann. Der kreative Kopf der Gruppe ist Sofyann Ben Youssef, der vorher schon mit Bargou 08 Aufmerksamkeit erregte. Sein Rezept besteht darin, überlieferten nordafrikanischen Gesang mit traditionellen Instrumenten durch dichte, treibende Arrangements aufzuheizen und einen massiven Bass-Beat unterzulegen, der dem Synthesizer-Urgestein TR-808 entlockt wird. Während der algerische Raï in seiner Blütezeit zu seichtem Pop neigte, bleibt es auf Maghreb United authentisch kratzig, geht aber doch in die Beine und erzeugt ein zwanghaftes, rhythmisches Kopfnicken beim Zuhörer. Anschließend fragt man sich, warum nicht schon vorher jemand darauf gekommen ist. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps
: Juli 2018

Eine ivorische Diva

Die Elfenbeinküste und die Stadt Abidjan waren lange das Mekka für afrikanische Kunst und Musik, bis Militärputsch und Bürgerkrieg dem ein trauriges Ende setzten. Um so schöner ist es, wieder etwas von Dobet Gnahoré zu hören, die 1999 von dort fliehen musste. Sie hat nach ihrem Debut 2004 jetzt mit Miziki ihre fünfte Platte herausgebracht, die alles, was man von modernen Produktionen klanglich erwarten kann, enthält und unüberhörbar ivorisch ist. Gnahoré singt auf Französisch und auf Bété – einer der 70 Sprachen in der Côte d’Ivoire – Balladen und muntere Up-Tempo-Nummern, die auch mal richtig rockig werden. Bis auf ein Stück stammen alle Kompositionen von Gnahoré. mehr lesen / lire plus

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: Juni 2018

Palästinensisches Vermächtnis

Die bedeutendste palästinensische Sängerin der letzten Jahrzehnte war Rim Banna aus Nazareth, die zunächst vergessene Kinderlieder ausgrub und sich dann zu einem Sprachrohr des Kampfes für die palästinensische Selbstbestimmung entwickelte. Im März dieses Jahres hat die 51-Jährige, die vor einigen Jahren an Krebs erkrankte, den langen Kampf gegen die Krankheit verloren. Krankheit und Therapie schädigten ihre Stimmbänder; dennoch konnte sie vorher noch 15 Lieder aufnehmen, die Persönliches und Politisches miteinander verbinden und nun posthum veröffentlicht worden sind. Der norwegische Pianist Bugge Wesseltoft und das tunesische Elektronik-Kollektiv „Checkpoint 303“ haben für die instrumentelle Begleitung gesorgt und dabei auch Scans von Rim Bannas Körper, die während ihrer Therapie angefertigt wurden, in elektronische Klänge transformiert. mehr lesen / lire plus

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: Mai 2018

(Be-)stechendes zypriotisches Trio

Dieses Trio ist musikalisch und in seinen Texten frech und unangepasst. Folgerichtig nennt es sein drittes Album Angathin (Stachel). Monsieur Doumani kommt aus Zypern und setzt Tzouras-Laute, akustische Gitarre und Posaune ein. Vor allem letztere bereichert die Musik mit einer ungewöhnlichen Klangfarbe und auch rhythmisch spannenden Elementen. Die Kompositionen der Gruppe basieren auf der Tradition Zyperns, in der sich Elemente aus Griechenland und Kleinasien besonders intensiv vermischt haben. Rhythmisch sind die 13 Lieder überwiegend flott, fast rockig und geprägt von einer rebellischen Attitüde. Die engagierten Texte verarbeiten Themen wie Umweltzerstörung, Ungerechtigkeit, Rassismus und Korruption und sind erfreulicherweise in englischer Übersetzung im Booklet enthalten. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps
: April 2018

Afrobeat – 2 × Kuti

Der von Fela Kuti und Tony Allen in den 1960er-Jahren aus der Vermischung von nigerianischen Elementen, Jazz und Funk geschaffenene Afrobeat erfreut sich weltweit bei Musikern großer Beliebtheit. Viele Epigonen schaffen es allerdings nicht, den hochkomplexen Rhythmusteppich zu erzeugen, der diesen Stil so unwiderstehlich macht. Felas Söhne Femi Kuti und Seun Kuti und ihre Bands beherrschen diesen schweißtreibenden Groove jedoch perfekt. Auf den aktuellen Alben der beiden sind auch die Bläsersätze messerscharf und die Texte politisch bissig, zugespitzt, mal zornig, mal kämpferisch optimistisch. Beide Platten sind verschieden, aber gleichwertig. Bei Femi klingt es wegen seiner Stimmlage und des allgegenwärtigen Keyboards gelassener, Seun ist aggressiver. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps
: März 2018

Haiti wiederentdeckt

Die kanadische Singer/Songwriterin/Gitarristin Mélissa Laveaux lebt gegenwärtig in Paris und hat jetzt ihr viertes Album veröffentlicht. Bei einer Reise nach Haiti, der Heimat ihrer Eltern, entdeckt sie nicht nur die dortige, stark vom Voodoo beeinflusste Musik wieder, die sie bereits von ihren Eltern kannte, sondern beschäftigt sich auch mit den bitteren Kapiteln der Vergangenheit des Landes, wie der US-amerikanischen Besetzung von 1915 bis 1934. Nach ihrer Rückkehr beginnt sie ihre Erfahrungen musikalisch zu verarbeiten und nimmt elf haitianische Lieder und eine Eigenkomposition auf, bei denen es um Unterdrückung und Widerstand geht. Die französischen Produzenten haben die Aufnahmen etwas stark poliert, dennoch: Laveauxs leicht heisere, hauchige Stimme zieht Hörer direkt in ihren Bann, und ihr ausgeprägtes Gespür für eingängige Arrangements macht Radyo Siwèl zu einem sehr empfehlenswerten Album: tolle, widerständige Lieder aus einem vielfach gebeutelten Land. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Februar 2018

Zwischen Mali, Blues und Louisiana

Bereits 1963, in Mali, hatte er seine ersten Hits, in denen die traditionelle malische Musik auf afro-kubanische Einflüsse und Blues traf. Seit 1989 ist Boubacar Traoré auch international bekannt und hat, nunmehr 75 Jahre alt, gerade ein weiteres Album produziert. Er singt und spielt auf seiner Gitarre immer noch seinen vom Blues beeinflussten Mali-Stil und hat dabei, wie schon mehrere Male zuvor, den französischen Mundharmonikameister Vincent Bucher an seiner Seite. Dounia Tabolo ist eine besondere Platte, weil der Sänger sich hier bei zahlreichen Stücken auch von Musiker*innen aus dem US-amerikanischen Louisiana begleiten lässt. Der Geiger Cedric Watson fügt Cajun hinzu, und die Cellistin Leyla McCalla ihre Kombination aus Cajun und haitianischer Musik. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps
: Januar 2018

Arabische Verstörungen


Tania Saleh ist Street-Art-Künstlerin, dichtet, komponiert und singt. Sie kommt aus Beirut, erlebte erst den Zerfall des Libanon und dann die Zerschlagung der Freiheitsbewegungen des Arabischen Frühlings. Ihr fünftes Album, Intersection (= Kreuzung, Schnittpunkt) versucht die bedrückenden Erfahrungen aufzuarbeiten und die Richtung für ein friedliches Zusammenleben in der arabischen Welt zu erkunden. Tania Saleh hat zusammen mit dem Tunesier Khalil Judran und dem Norweger Erik Hillestad ein Album produziert, das sich zwischen arabischer Dichtung, an der Tradition orientierter Melodik, klassischer arabischer Instrumentierung und Elektronik bewegt und Verstörung, Schmerz aber auch Hoffnung artikuliert. Dazu gibt es ein Booklet mit Kalligraphien und Graffiti von Tania und allen Texten. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Dezember 2017

Drei afrikanische Saitenzauberer

Wenn sich drei Musiker, die anerkannte Meister ihres Fachs sind, zusammentun, darf man Großes erwarten, und tatsächlich überzeugt das Album Anarouz in jeder Hinsicht. Aufgenommen wurde es vom Trio 3MA, das schon vor neun Jahren mit einer Platte brillierte. Der Name der Band hat damit zu tun, dass die Mitglieder aus Madagaskar (Rajery, Valiha), Marokko (Driss El Maloumi, Oud) und Mali (Ballaké Sissoko, Kora) kommen und die unterschiedlichen Musiktraditionen dieser Länder auf subtile Art miteinander verbinden. Das funktioniert nicht nur deshalb so hervorragend, weil die drei Solisten ihr Handwerk perfekt beherrschen, sondern auch, weil sich die Klangfarben der Saiteninstrumente bestens ergänzen. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps
: November 2017

Mali mit Streichquartett

Das „Kronos Quartet“, ein renommiertes US-amerikanisches Streichquartett, ist nicht nur für seine Einspielungen zeitgenössischer „ernster“ Musik berühmt, sondern auch für seine Kooperationen mit Musikern aus dem Bereich der Weltmusik. Wenn es daher ein Ensemble wie das Trio Da Kali, das zuvor lediglich eine EP veröffentlicht hat, auf ihrem Debutalbum begleitet, muss dieses eine ganz besondere Formation sein. Zum Trio Da Kali gehört Hawa Kassé Mady Diabaté, die zweifellos eine der besten Vokalistinnen Malis ist und deren Vater schon eine westafrikanische Sängerlegende war. Aus Guinea stammt der Ballaphon-Meister Fodé Lassana Diabaté, der schon viele große Namen Westafrikas begleitet hat und hier alles zeigt, was auf dem dem Instrument möglich ist. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Oktober 2017

Venezolanisches Feuerwerk

Die Sängerin Betsayda Machado leitet seit 30 Jahren die Musikgruppe Parranda El Clavo in ihrem kleinen Dorf in der Nähe von Caracas. Die Musiker wurden erst vor kurzem „entdeckt“, gingen zum ersten Mal auf Tour und erregten sofort großes Aufsehen in Amerika. Das Ensemble, bestehend aus 18 SängerInnen und 13 Perkussionisten, hat das Album Loé Loá unter dem Mangobaum des Dorfes eingespielt. Die CD strotzt von Anfang bis Ende vor tropischer Lebensfreude, denn die Nachkommen aufständischer afrikanischer Sklaven fackeln hier im Wechselgesang ein pausenloses Feuerwerk eingängiger Melodien ab. Die instrumentelle Begleitung beschränkt sich auf den Einsatz lokaler Trommeln und Perkussionsgeräte, die aber einen so dichten und komplexen Teppich legen, dass nie das Gefühl entsteht, hier fehlten Akkord- oder Soloinstrumente. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps
: September 2017

Nahöstliche Delikatessen

Sabîl besteht aus Ahmad Al Kathib (Oud), der als Kind palästinensischer Flüchtlinge in Jordanien geboren wurde, und Youssef Hbeisch (Perkussion) aus Galiläa. Als Duo haben beide zuvor 2 Platten veröffentlicht. Für das Album Zabad haben sie sich mit dem aus dem Libanon stammenden Elie Khoury (Buzuq) und dem Franzosen Hubert Dupont (Kontrabass) verstärkt. Die CD enthält 9 Kompositionen, die sich eng an klassischen arabischen Vorgaben orientieren, aber auch Improvisationen zulassen. Mit entrückten Soli und dichten, kraftvollen Ensemblepassagen werden ganz spannende Klangwelten erzeugt. Die aus der Levante stammen Buzuq-Laute hat Ähnlichkeiten mit der türkischen Saz und der griechischen Bouzouki und bietet einen reizvollen Kontrast zum Klang der von Al Kathib gespielten und in arabischen Ländern weitverbreiteten Oud. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps
: August 2017

Ungarisches Kraftpaket

Ich habe diese junge Band kürzlich bei einem überzeugenden Konzert erlebt, und diese Platte spiegelt ihre Power wider. Wer den Drive der rumänischen Fanfare Ciocarlia mag, wird auch die ungarische Band Csángálló lieben. Mit Klarinette, Saxophon, Akkordeon, Tarogato und Pauke spielen sie auf Fel az úton… überwiegend schnelle Stücke, die in der ungarischen Folklore und der benachbarter Länder wurzeln. Auf zwei Tracks erklingt auch die raue Stimme des Perkussionisten, und auf einem weiteren singt das brilliante Frauentrio BaHorKa. Die Band hat sich 2009 gegründet und ist zu einer festen Größe in der Folk- und Weltmusikszene ihrer Heimat geworden. Csángállós Platte ist das beste Beispiel dafür, dass traditionelle akustische Musik auch ohne trendige Soundgimmicks unverstaubt, jung, frisch und mitreißend klingen kann, wenn solche Experten am Werke sind. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps
: Juli 2017

Drei Virtuosen aus Madagaskar

Madagaskar galt in den 1990er-Jahren als musikalischer Hotspot, verschwand dann aber fast vollständig aus den Katalogen der europäischen Labels. Drei bemerkenswerte KünstlerInnen von damals haben sich jetzt unter dem Namen Toko Telo zusammengetan. Monika Njava hatte zuvor mit ihrer starken, vibrierenden Stimme den Klang der Familienband Njava geprägt. D’Gary besaß Kultstatus wegen seines ausgefallenen, perlenden Gitarrenstils, der tief in den musikalischen Traditionen des madagassischen Südens verwurzelt ist. Régis Gizavo, der auch bei den korsischen I Muvrini glänzte, bestach durch seine traumhafte Beherrschung des diatonischen Akkordeons, das die Stimmung der traditionellen Trance-Rituale der Insel transportiert. Wie man auf Toy Raha Toy hören kann, haben die drei nichts verlernt. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Juni 2017

Der musikalische Schatz der Sephardim

Die spanische Sängerin Mara Aranda beschäftigt sich mit der Musik der Kulturen des Mittelmeerraums und hat u.a. schon im Al Andaluz Project mitgewirkt. Auf ihrem aktuellen Soloalbum Sefarad en el corazón de Marruecos singt sie zum wiederholten Male Lieder der Sephardim, der spanischen Juden, die im Zuge der Reconquista vor über 500 Jahren von der iberischen Halbinsel nach Marokko und ins Osmanische Reich vertrieben wurden. Aus Marokko stammen die elf wunderbaren sephardischen Romanceros des Albums; Balladen, die von Generation zu Generation mündlich weitergegeben wurden. Musik ist immer auch geprägt vom gesellschaftlichen Umfeld, in dem sie entsteht, und so schwingen hier Elemente traditioneller spanischer, arabischer und christlicher Gesänge mit und machen diese Form jüdischer Musik zu einem ganz besonderen Schatz der Weltmusik. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Mai 2017


So tanzt man am Amazonas

Es ist schon außergewöhnlich für einen Musiker bzw. eine Musikerin, erst im Alter von 76 Jahren eine erste Platte zu veröffentlichen, und die zweite nun mit 79. Dona Onete kommt aus dem Amazonasgebiet Brasiliens, war als Lehrerin und Musikforscherin tätig und engagierte sich für Arbeiterrechte, bis sie endlich in hohem Alter ein Plattenstudio betreten konnte, um ihre Musik aufzunehmen. In ihrer Heimatregion war sie durch Auftritte längst als Frau bekannt, die kein Blatt vor den Mund nimmt, offen über Sex singt und sich für die Rechte von Lesben und Schwulen einsetzt. Ihre Musik basiert auf dem afrikanischen und dem indigenen Erbe ihrer Heimat und bezieht Rhythmen wie Samba und Pagode mit ein. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps
: April 2017

Oumou Sangaré ist zurück

Schon 1990, im Alter von 21 Jahren, hatte Oumou Sangaré mit ihrem ersten Album in ihrer Heimat wie auch in der aufblühenden Weltmusikszene Riesenerfolg. Sie stammt aus der Wassoulou-Region im Süden Malis und fiel mit ihrer markanten Stimme auf – und dadurch, dass sie sich in ihren Stücken lautstark für Frauenrechte einsetzte. Es folgten vier weitere gefeierte Alben. Die mittlerweile erfolgreiche Unternehmerin hat sich dann acht Jahre Zeit gelassen, um ihre neue Studio-CD Mogoya zu veröffentlichen, die in zeitgemäßem Stil von einem französischen Team und einem Schweden produziert wurde. Bei einem Stück trommelt sogar das Afrobeat-Urgestein Tony Allen seinen vielschichtigen Groove. mehr lesen / lire plus