VOLKER SCHLÖNDORFF: Schwere Last

Volker Schlöndorff konzentriert sich in „Der neunte Tag“ auf das Wesentliche. Als dialektisches Lehrstück wirkt der Film überholt, als Studie eines Gewissenskonflikts ist er zu bedeutungsschwanger.

Im Gewissenskonflikt mit sich selbst: Abbé Henri Kremer.

„Ich weiß nur, dass es ein Film ist, der auch wehtut“, hat Volker Schlöndorff in einem Interview über „Der neunte Tag“ gesagt. Der Spezialist für Literaturverfilmungen unter den deutschen Filmregisseuren hat sich erstmals an die Inszenierung der Nazi-Gräuel in den Konzentrationslagern gewagt. Vorher hielt er das KZ-Grauen für nicht darstellbar – wohl in dem Wissen, dass Filme über die Nazi-Verbrechen immer wehtun, selbst in komödiantischen Interpretationen wie Roberto Begninis „La vita e bella“. mehr lesen / lire plus

ETIENNE CHATILIEZ: La confiance règne

A l’Utopia

Même si le comique de situation manque de profondeur, les prestations excellentes de Cécile de France et de Vincent Lindon sauvent cette comédie agréable. „La confiance règne“ n’atteint toutefois pas le niveau des précédents films d’Etienne Chatiliez. mehr lesen / lire plus

ARMAND STRAINCHAMPS: Menschen unterm Mikroskop

Noch bis zum 17. Dezember.

Auf den ersten Blick sehen sie noch ganz fröhlich aus, die Gemälde von Armand Strainchamps in der Dexia Bil. Es sind ausschließlich Gesichter und menschliche Figuren, grob gepixelt wie so oft bei dem Luxemburger Künstler, der unter anderem auch die Deckenbemalung des hauptstädtischen Bahnhofs geschaffen hat. Copy-Art heißt seine Vorgehensweise: Motive werden extrem vergrößert, bis statt einer ganzheitlichen Sicht eine fragmentarische entsteht. Auch seine derzeit ausgestellten Porträts zerfallen scheinbar vor dem Auge der BetrachterInnen. Die kraftvollen Hintergrundfarben täuschen: Irgendwie einsam und melancholisch starren die unförmigen Schädel auf den großformatigen Bildern. Körperteile schweben losgelöst nebenher, Extremitäten verkümmern. mehr lesen / lire plus

ARMEE: Professionalisierte Militarisierung

Um den internationalen Verpflichtungen nachzukommen, muss Luxemburg seine Armee professionalisieren, so der Verteidigungsminister. Damit ist klar: Frieden will auch in den Krieg. Und das wiederum ist ganz auf Linie mit der Brüsseler Marschrichtung.

Luxemburgs Soldaten sollen künftig ganz vorne mitmischen. Doch dazu brauchen sie erst einmal das nötige Rüstzeug. Denn: Wer nur notdürftig ausgebildet zur Militär-Mission erscheint, bekommt hier allenfalls Laufburschenjobs zugeteilt. Und damit soll jetzt Schluss sein. In ministerieller Sprache heißt das: Die Luxemburger Armee muss der neuen Rolle der NATO im Rahmen der europäischen Sicherheitspolitik angepasst werden. In den vergangenen Wochen ließ Verteidigungsminister Luc Frieden kaum eine Gelegenheit aus, die neue Stoßrichtung Luxemburger Militärpolitik ins Großherzogtum hinauszuposaunen. mehr lesen / lire plus

IMMIGRATION: Das gute Gewissen

Asylverfahren, Aufenthaltsrecht, doppelte Staatsbürgerschaft – der Conseil national pour étrangers ist als Beratungsgremium gefragt. Sein Einfluss bleibt jedoch begrenzt.

„Es gibt eine gute Mischung aus Einheimischen und Ausländern.“ Familien- und Integrationsministerin Marie-Josée Jacobs stellte der luxemburgischen Integrationspolitik gute Noten aus, als sich der neue Conseil National pour Etrangers (CNE) am vergangenen Dienstag zur konstitutierenden Sitzung versammelte. Man könne sich glücklich schätzen, dass Luxemburger und Nicht-Luxemburger im Großherzogtum zusammenleben, ohne dass sich Ghettos gebildet hätten, sagte die CSV-Politikerin und nahm dabei Bezug auf die jüngsten Ausschreitungen in den Niederlanden.

„Die Luxemburger Gesellschaft ist kulturell anders zusammengesetzt“, erklärt Franco Barrilozzi, Generalsekretär des Comité de Liaison et d’Action des Etrangers (Clae). mehr lesen / lire plus

THEATER: Monolog für Engelmann

Im Alter von nur 35 Jahren erhängte sich der Luxemburger Lehrer René Engelmann. Fast ein Jahrhundert später fragt André Link in einem Theaterstück nach dem Warum.

„Man investiert sich als Autor so sehr in einen Charakter, dass man zeitweise eins mit ihm wird.“: der Schriftsteller André Link

„Wünsche ihm alles Gute, fürchte aber.“ Diesen Satz notierte Jos Robert nach seinem letzten Treffen mit dem Kollegen Engelmann, am 13. August 1915, in sein Tagebuch. Zwei Wochen später wird der als jovial und umgänglich bekannte Gymnasiallehrer erhängt in seiner Wohnung aufgefunden. Engelmann hinterließ keinen Abschiedsbrief, der seine Tat hätte erklären können.

„Mit Selbstmord setzt sich jeder im Laufe seines Lebens auseinander“, sagt André Link. mehr lesen / lire plus