Provelo.lu begrüßt den Entscheid des hauptstädtischen Schöff*innenrates für den Bau einer Brücke über Neudorf. Das lange Warten ist aber damit noch nicht zu Ende.
Eigentlich sollte die Fahrrad- und Fußgängerbrücke zwischen Cents und Kirchberg zeitgleich mit dem Lift im Pafendall errichtet werden. So hatte es die damals noch junge blau-grüne Hauptstadt-Koalition 2006 in ihrem Velo-Konzept niedergeschrieben. Dank dieser Vorhaben sollten die topografischen Sonderheiten der Festungsstadt für Radfahrer*innen überwindbar gemacht werden.
Der Lift wurde, wenn auch mit erheblichen Verzögerungen, realisiert und hat sich zu einem wahren Tourismusmagneten entwickelt. Die Brücke über das Neudorf hatte mehr Gegner*innen und weniger politischen Sukkurs, insbesondere als der vor wenigen Tagen verstorbene Paul Helminger 2011 ein paar Hundert Stimmen hinter Xavier Bettel landete und neben dem Bürgermeisteramt auch sein Gemeinderatsmandat schmiss.
So wie die Tram mit mehr als 15 Jahren Verspätung in Betrieb genommen wurde, so soll es für die Brücke über Neudorf trotzdem eine Art spätes Happy End geben: Der Schöff*innenrat hat sich im März für ein Hängebrücken-Konzept entschieden, das noch in diesem Jahr dem Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt werden soll.
„Hopefully in 2025?!“
Läuft bei den Planungs- und Ausschreibungsverfahren alles glatt, könnte mit einer Eröffnung in vier bis fünf Jahren gerechnet werden. „Hopfully in 2025?!“ hatte Provelo.lu deshalb eine symbolische Aktion am Dienstag betitelt. Um der Initiative des Schöff*innerates zu unterstützen, fixierten Mitglieder der Fahrradinitiative an der Ecke rue des Muguets / rue des Bleuets im Stadtteil Weimershof ein Hinweisschild, das in Richtung der zukünftigen Brücke hinüber zum Stadtteil Cents hinweist.
Wie dramatisch sich die Situation für den sanften Verkehr durch die Brücke verändern würde, macht ein an der gleichen Ecke angebrachtes Schild deutlich, das in eine andere Richtung deutet und den derzeitigen Streckenverlauf bis zum Cents vorrechnet.Um zum Beispiel vom genannten Ort zum „pôle d’échange“ Cents-Hamm, also des erst jüngst massiv ausgebauten „Centser Halt“ auf der Bahnstrecke Luxemburg-Wasserbillig, zu gelangen, müssen die Radfahrer*innen derzeit 5,9 Kilometer zurücklegen, wovon 4,3 Kilometer weder mit Fahrradweg oder Fahrradstreifen versehen sind. Darüber hinaus gilt es über einen Kilometer weit eine Steigung von durchschnittlich 4,1 Prozent zu überwinden. Mit Hängebrücke reduziert sich die Strecke auf 1,2 Kilometer – wobei die kilometerlange Steigung entfällt.