
(Photos : Robin des Bois / Robin Wood)
Am Morgen des 10. Oktober 1986 besuchte unter Leitung des Studienrats „Robert Wald“ eine 24-köpfige „Projektgruppe arbeitsloser Jugendlicher und ihrer Lehrer“ die Baustelle des Kraftwerks Cattenom. Während die Gruppe kurz nach dem Empfang durch die Betreiber an einem der Reaktorgebäude und an zwei Kühltürmen Transparente befestigte, überwanden unbemerkt neun andere Aktivisten den Sicherheitszaun und begaben sich im dichten Nebel in Richtung Kühlturm des Blocks 2. Rund 200 Demonstranten, die sich nach einer Telefonkette – Handys gab es damals noch nicht – spontan am AKW eingefunden hatten, wurden währenddessen von Polizei und Militär zurückgedrängt und auf dem Marktplatz des Örtchens Cattenom mit Maschinenpistolen in Schach gehalten. Als der Nebel sich lichtete, wurde das Fiasko des AKW-Betreibers offenbar: Die Aktivisten hatten sämtliche „Sicherheitsschleusen“ überwunden und ihre Transparente mit den Aufschriften „Strom ja – so nicht!“ und „Non au nucléaire“ weithin sichtbar angebracht. Mehrfach wurden die Kühlturmbesetzer von Hubschraubern, deren Besatzungen mit Gasmasken geschützt waren, mit Reizgas attackiert. Erst um 19.30 Uhr, als die Polizei mit einer gewaltsamen Beendigung der Besetzung drohte, entschieden sich die Umweltaktivisten zum Abstieg.