World Music: Der Meister der Ngoni

Mit Bassekou Kouyaté kommt einer der bekanntesten malischen Musiker nach Luxemburg – bekannt ist er vor allem für seine Verdienste um die Ngoni-Laute.

Von der begleitenden
Laute zum beachteten Solo-Instrument:
Bassekou Kouyaté und seine Ngoni. (Foto: Thomas Dorne)

Bassekou Kouyaté kommt am 5. Februar mit seiner Gruppe „Ngoni ba“ ins Kulturzentrum Opderschmelz. Er ist einer der ganz Großen im an hervorragenden Musiker*innen nicht armen Mali und wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. In der Musik seiner Band kommt weder die ansonsten weitverbreitete Kora-Harfe, noch das Balafon vor und eine Gitarre wird nur gelegentlich von Gastmusikern beigesteuert.

Kouyaté spielt die uralte, 1352 zum ersten Mal in einem Reisebericht erwähnte Ngoni-Laute, die verschleppten Sklaven in Nordamerika wahrscheinlich als Vorlage für die Entwicklung des Banjos diente. Die Ngoni besteht aus einem mit Tierhaut bespannten, bootförmigen Resonanzkörper und einem runden, bundlosen Hals. Je nach Ausführung wird sie mit unterschiedlich vielen Saiten bespannt und ist in verschiedenen Größen und Tonlagen verfügbar. Ursprünglich war die Ngoni ein Begleitinstrument, Bassekou Kouyaté hat sie aber zum elektrisch verstärkten Soloinstrument weiterentwickelt.

Damit konnte er bereits die beiden berühmtesten Instrumentalisten Malis, Toumani Diabaté und Ali Farka Touré, überzeugen und begleitete sie bei Live-Auftritten, wie auch bei zahlreichen Plattenaufnahmen, zum Beispiel auf Tourés letztem Album „Savane“. Mit Diabaté, Eliades Ochoa (Buena Vista Social Club) und anderen spielte er zudem 2010 das Meilensteinalbum „Afrocubism“ ein, auf dem die Berührungspunkte zwischen westafrikanischer und kubanischer Musik erkundet wurden. Ende 2005, als sich der Gesundheitszustand Ali Farka Tourés rapide verschlechterte, was dann im März 2006 zu dessen Tod führte, entschied sich Bassekou Kouyaté, seine eigene Gruppe, Ngoni ba, zu gründen. Hier steht die Ngoni im Mittelpunkt und die Musik speist sich aus den Traditionen der Heimat Kouyatés, der Ségou-Region an den Ufern des Niger im zentralen Mali.

Seit 2006 hat Kouyaté, der einer Griot-Familie entstammt, vier hochgelobte, erfolgreiche Platten aufgenommen. Sein neues, fünftes Album „Miri“ (Outhere Records) ist soeben erschienen und wird die Konzerte, die ihn durch Europa und die USA führen, prägen. Zur aktuellen Stammbesetzung von Ngoni ba gehören Kouyatés Ehefrau, die bemerkenswerte Sängerin Amy Sacko, zwei ihrer Söhne, die unterschiedliche Ngoni-Varianten spielen, sowie zwei Perkussionisten. Auf der neuen Scheibe findet man zudem renommierte Gastmusiker, wie Afel Bocoum und Habib Koité, die allerdings bei den meisten Konzerten nicht dabei sein werden.

„Miri“ klingt sehr traditionell akustisch, auch wenn Kouyaté den Klang seiner Solo-Ngoni gelegentlich durch Effektgeräte schickt, wie er es auf den beiden Vorgängeralben häufiger gemacht hat. Er hatte sich an die idyllischen Ufer des Niger zurückgezogen, um sich inspirieren zu lassen und so sind auf der CD ruhige bis mittelschnelle Kompositionen zu hören, die sich mit Trennung, Neid, fundamentalistischer Gewalt und politischem Machtmissbrauch beschäftigen. Auch die wichtige Rolle der Familie und die Liebe vieler Afrikaner*innen zur kubanischen Musik werden besungen. „Miri“ lässt ahnen, was man auf dem Konzert hören wird: Bodenständige, tief in der Tradition verwurzelte Musik aus Mali mit berührenden Melodien, die von einem der wichtigsten Ensembles Westafrikas mit der uralten Ngoni in Szene gesetzt werden.

CD: Bassekou Kouyaté & Ngoni ba – Miri (Outhere Records)

Konzert: Bassekou Kouyaté & Ngoni ba, am 5. Februar um, 20 Uhr, Opderschmelz Dudelange.

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