
Rar sind Bücher über neuere Musikströmungen, die frei von Musikjournalistenjargon sowie Über- und Verdrehungen sind. „Dance of Days“ ist ein solcher Fall. Mark Jenkins und Mark Andersen sind beide aktive Mitglieder der Punkszene in Washington D.C. – und das seit den Anfangstagen Ende der 70er Jahre. Ihre Chronik über berühmte und weniger bekannte Bands und Künstler vermischt Beobachtungen zum politischen Alltag in den USA mit der Zusammenarbeit zwischen linken Aktivisten und Musikern, etwa mit dem inzwischen fast mythischen „Dischord“-Label. Das Engagement der Friedensbewegung spiegelt sich in den Texten und der Musik von Fugazi und anderen Bands. Nebenbei gibt das Buch Aufschluss über das Funktionieren einer Szene von innen her, mit all ihren Veränderungen, Tiefschlägen und auch Erfolgen. Es erzählt von Leuten die in der Hauptstadt der freien Welt leben und trotzdem täglich mit Armut und Gewalt konfrontiert sind. Einziger Haken ist die etwas holperige Übersetzung, die die Lektüre an manchen Stellen ziemlich anstrengend macht. Trotzdem, für Leute die verstehen wollen wie eine der bekanntesten Musikszenen der Welt enstanden ist, ist „Dance of Days“ Pflichtlektüre.
„Punk D.C. – Dance of Days“ im Ventil Verlag, 17,90 €