Vor dem Gefängnis in Schrassig fanden sich am vergangenen Mittwoch etwa 15 Demonstranten ein, um gegen die bevorstehende Abschiebung von sechs zurzeit dort festgehaltenen Nigerianern zu protestieren. Wenngleich es vereinzelte Plädoyers seitens der Asti – Jean Lichtfous als Vertreter des Flüchtlingsrates hatte einen offenen Brief an Arbeits- und Immigrationsminister Schmit gerichtet – wie eine dringende Anfrage des Grünen-Abgeordneten Felix Braz gab, scheint das Schicksal dieser Menschen die Gemüter der Luxemburger Öffentlichkeit nicht weiter zu bewegen. Dabei droht den Betroffenen bei erzwungener Rückkehr in ihre Heimat möglicherweise der Tod, zumal in einigen Regionen Nigerias in jüngster Zeit immer wieder Menschen aufgrund ihres Glaubens ermordet wurden und dort derzeit quasi bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen. Auch Herrn Juncker interessierte diese Problematik nicht besonders. In seiner Rede zu Situation und Perspektiven der Immigrationspolitik versprach er zwar diese zukünftig mit Herz und Verstand anzugehen, ließ sich jedoch keine Zugeständnisse bezüglich der im Lande anwesenden illegalen Einwanderer abtrotzen. Stattdessen gab es viel nebulöse Rhetorik. Das Wort illegal gefalle ihm nicht, meinte Juncker, denn schließlich sei kein Mensch illegal. Selten war der Unterschied zwischen politischer Rhetorik und Realität so gut sichtbar.
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