Eigentlich ist es ja ein lang „gehütetes“ und offenes Geheimnis: Der „Weltbild“-Verlag, eine der größten deutschen Buchhandlungen mit über 250 Filialen und im Besitz der katholischen Kirche führt neben den handelsüblichen billigen Bestsellern und Paperbacks auch eine Menge schlüpfriger Erotikliteratur. Der Konzern, der 1987 aus dem erzkatholischen Zeitungsverlag Winfried-Werk hervorging, und sich dann zum Buchverlag umorientierte und nun nach eigener Aussage „ein führendes Unternehmen in Buch- und Medienunternehmen“ ist, soll nun von seinen Eigentümern veräußert werden. Anscheinend ist der Druck der Öffentlichkeit, zumal der empörten Katholiken, so groß, dass den deutschen Oberhirten ein weiterer Imageschaden, der nach den Missbrauchsskandalen kaum größer sein könnte, das viele Geld nicht wert ist. Ob das gut ist oder nicht sei dahingestellt. Auffallend ist jedoch, dass dies nach der Papstvisite und dem Ruf Ratzingers nach einer „Entweltlichung“ der Kirche geschieht. Sollte es einen Zusammenhang geben, kann sich der Papst jedenfalls freuen immer noch einen beachtlichen Einfluss zu haben. Und die luxemburgische Kirche könnte sich ruhig ein Stückchen von der Folgsamkeit ihrer deutschen Brüder abschneiden, um sich selbst auch mehr zu „entweltlichen“, indem sie beispielsweise auf staatliche Finanzierung verzichtet oder ihre Mediengruppe veräußert. Die hatte vor Jahren ja auch nicht gezögert als Streikbrecher ein deutsches Schundblatt zu drucken.
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