„Die Jagd an sich steht nicht zur Disposition. Es geht darum, Parameter für eine andere Jagd zu setzen, die sich an ökologischen Prämissen und am Kriterium der Nachhaltigkeit orientieren“, so Umweltminister Lucien Lux bei der Vorstellung des ‚Projet de loi relative à la chasse‘ diese Woche. Konkret bedeute das, dass die Wildfütterung künftig verboten und bedingt nur im Rahmen der Kirrung zulässig ist. Die Jagdsyndikate sollen im Sinne einer demokratischeren Stimmabgabe, die sich nicht an der Größe eines Landbesitzes orientiert, reformiert werden. Ein weiterer Punkt sieht zudem die ‚administrative Jagd‘ vor: In Ausnahmefällen, etwa bei zu hohem Wildbestand oder bei sanitären Problemen, kann das Ministerium eine Jagd veranlassen. Der Gesetzesentwurf trägt auch dem viel diskutierten Urteil des Straßburger Menschenrechtshofes Rechnung, der die alte Jagdgesetzgebung aufgrund der Zwangsmitgliedschaft in den Jagdsyndikaten als konträr zu den Menschenrechten deklarierte. Zukünftig kann jeder aus Gewissensgründen gegenüber der Jagd eine formelle Opposition aussprechen. Diese bewirkt, dass das Jagdsyndikat auf dem eigenen Landbesitz nicht mehr jagen darf. „Insgesamt verfolgt der Gesetzesentwurf zwei paradoxe Zielsetzungen“, so Lux. Einerseits finde eine Rückkehr zu den Ursprüngen statt; das Imageproblem der Jäger soll aufgebessert werden. Diese sollen sich wieder stärker als Teil des ganzen Ökosystems verstehen und angewandten Naturschutz betreiben – was bei der Freizeitjagd nicht gegeben ist. Andererseits gehe es um Modernisierung: Die veralteten Jagdgesetze von 1885 und 1925 sollen im Sinne eines Wildmanagements nach ökologischen Kriterien umgestaltet werden. Ob das nach fünf Jahren Vorbereitungszeit, zahllosen aufreibenden Debatten vorliegende Gesetzesprojekt tatsächlich ein guter Kompromiss ist – werden die noch ausstehenden Diskussionen sowie die Abstimmung in der Chamber zeigen.
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