Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz haben anhand der bisherigen Laufzeiten aller zivilen Kernreaktoren weltweit und der aufgetretenen Kernschmelzen errechnet, dass solche Unfälle im momentanen Kraftwerksbestand etwa einmal in 10 bis 20 Jahren auftreten können und damit 200 mal häufiger sind, als in der Vergangenheit geschätzt. Zudem wurde ermittelt, dass die Hälfte des radioaktiven Cäsium-137 bei einem solchen GAU mehr als 1.000 Kilometer weit transportiert würde. Die Ergebnisse zeigen, dass Westeuropa wahrscheinlich einmal in etwa 50 Jahren mit mehr als 40 Kilobecquerel radioaktivem Cäsium-137 pro Quadratmeter belastet wird. Ab dieser Menge gilt ein Gebiet als radioaktiv kontaminiert. Derzeit sind weltweit 440 Kernreaktoren in Betrieb, 60 weitere befinden sich in Planung. ie Studie errechnet, dass es in 3.625 Reaktorjahren zu einem GAU kommt. Damit liegt das Risiko 200mal höher als amerikanische Schätzungen aus dem Jahr 1990. In Westeuropa wären bei einer einzigen Kernschmelze durchschnittlich 28 Millionen Menschen von einer Kontamination mit mehr als 40 Kilobecquerel pro Quadratmeter betroffen, in Südasien etwa 34 Millionen, im Osten der USA und in Ostasien wären es 14 bis 21 Millionen.
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