(avt) – Manchmal sind selbst renommierte Preise eine gute Sache, indem sie Themen an die Öffentlichkeit bringen, die ansonsten kein Schwein interessieren würden. Wie im Falle der Auszeichnung des kongolesischen Frauenarztes Denis Mukwege, dem am Mittwoch vom Europäischen Parlament der Sacharow-Preis verliehen wurde. Seit Jahren setzt sich Mukwege für Frauen ein, die während des Bürgerkriegs im Kongo Opfer von Massenvergewaltigungen wurden. Der Körper der Frau sei im Kongo „ein regelrechtes Schlachtfeld“ geworden, meint Mukwege, der in den letzten Jahren die Genitalverstümmelungen Hunderter von Frauen behandelt hat und dafür plädiert, Massenvergewaltigungen als „Kriegswaffe“ einzustufen. Die Bedrohung und Vergewaltigung von Frauen wird im Kongo mehr und mehr zur militärischen Strategie. Besonders in Ländern, wo die Justiz außer Kraft gesetzt ist, kommt es verhäuft zu militärischer Gewalt, die nicht geahndet wird. Vergewaltigungen werden hier als Instrument zur ethnischen Vertreibung eingesetzt, wobei auch westliche Armeen klar Versäumnisse zu verantworten haben. Mukwege prangert den fehlenden politischen Willen an, die Täter zu verfolgen. „Wir können und wir werden den Kongo wieder gesunden lassen“ sagte Mukwege anlässlich der Preisverleihung in Straßburg. Der Preis sei ein Zeichen, dass der Rest der Welt das Leid im Kongo nicht vergessen habe. 1988 wurde der mit 50.000 Euro dotierte Preis „für geistige Freiheit“ des Europäischen Parlaments erstmals an Nelson Mandela verliehen.
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