
(Quelle: RIAS)
Der Antisemitismus in Deutschland ist 2023 drastisch angestiegen: 4.782 Vorfälle hat der „Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus“ (Rias) im vergangenen Jahr registriert. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einer Zunahme von über 80 Prozent. Das geht aus dem am vergangenen Dienstag in Berlin vorgestellten Jahresbericht der Organisation hervor. Mehr als die Hälfte der Vorfälle habe nach den Terrorangriffen der Hamas am 7. Oktober stattgefunden. Besonders drastisch sei dies hinsichtlich der Gewaltdimension: Rund zwei Drittel aller Fälle von extremer Gewalt, Angriffen und Bedrohungen wurden nach diesem Datum ausgeübt. „Mit dem 7. Oktober 2023 begann für viele Jüdinnen_Juden eine neue Zeitrechnung: Ihr Leben teilt sich in ein Davor und ein Danach“, heißt es in dem Bericht. Viele von ihnen seien vermehrt auch im persönlichen Umfeld betroffen, etwa am Arbeitsplatz oder in den Bildungseinrichtungen, die sie besuchen. „Die Erfahrungen der Rias-Meldestellen zeigen, dass es vor allem die Kontinuität von Antisemitismus ist, die diesen für Betroffene zu etwas macht, das ihren Alltag prägt“, heißt es in dem Text weiter. Zu den drastischsten Gewalttaten zählen ein Brandanschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Berlin sowie zwei Brandanschläge auf das Haus einer jüdischen Familie im Ruhrgebiet im Oktober.