Identität unterm Seziermesser: Alles für das Vaterland

Martin Caparrós nimmt in seinem historischen Kriminalroman „Väterland“ die nationalen Mythen Argentiniens aufs Korn. Ein unterhaltsames Buch und Geschichtsstunde zugleich.

Um seine Heimat zu ergründen, hat Martín Caparrós sie lange bereist. Mit „El Interior“ hat er dann eine kontemplative Chronik seiner Reise durch die nördlichen und westlichen Provinzen verfasst. Um die jüngere Vergangenheit seines Landes zu verstehen und zu erklären, hat er mehrere Bände über die revolutionären Bewegungen Argentiniens geschrieben. Er hat die Militärdiktatur thematisiert, das dunkelste Kapitel der Geschichte des Landes, ebenso die Frage nach dem Sinn politischer Militanz und von Utopien. Sein monumentalstes Werk ist das in 16 Sprachen übersetzte Buch „Hunger“ („El Hambre“), für das er fünf Jahre lang um den Globus reiste, um Ursachen und Strukturen des Hungers zu analysieren. mehr lesen / lire plus

Der Autor Ta-Nehisi Coates: Die (Super-)Kraft der Erinnerung

Schon viel wurde über die Sklaverei in den Vereinigten Staaten geschrieben. Ta-Nehisi Coates legt in seinem Debütroman „Der Wassertänzer“ den Schwerpunkt auf die geschichtliche Aufarbeitung.

Wenn man ihn liest, gewinnt man vielleicht einen besseren Blick auf das, was Amerika heute zu zerreißen droht: der Autor Ta-Nehisi Coates. (Foto: Gabriella Demczuk)

Es ist die Geschichte von Hiram Walker. Der Ich-Erzähler des Romans von Ta-Nehisi Coates ist der Sohn des weißen Plantagenbesitzers Howell Walker und einer vergewaltigten Sklavin. „Der Wassertänzer“ spielt in den Jahren vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) auf der Tabakplantage Lockless in West Virginia. Dort hat es Hiram wegen einer außergewöhnlichen Fähigkeit, seines fotografischen Gedächtnisses nämlich, geschafft, von einem auf dem Feld schuftenden Sklaven zum Bediensteten im Haus des Plantagenbesitzers aufzusteigen. mehr lesen / lire plus

Der Philosoph Hegel: Zeit der Eule

Zu seinem 250. Geburtstag gibt es endlich eine Biografie, die mit den Irrtümern um die Philosophie von Georg Wilhelm Friedrich Hegel aufräumt und sein Denken erklärt. Klaus Vieweg präsentiert ihn als Philosophen der Freiheit.

Vordenker der modernen bürgerlichen Gesellschaft: Hegels Geburtshaus in der Stuttgarter Innenstadt. (Foto: Flickr)

Was wiegt schwerer? Die „Grundlinien der Philosophie des Rechts“, die „Phänomenologie des Geistes“ oder die Aussicht auf eine Maß Bier im Englischen Garten von München? Diese Frage habe ich mir in meiner Studienzeit vor etwa 30 Jahren häufig gestellt. Während der Philosoph Dieter Henrich, eine der Koryphäen seines Fachs und großer Experte des Deutschen Idealismus, drei Vorlesungsstunden lang in den ehrwürdigen Gemäuern der Ludwig-Maximilian-Universität unter anderem über das Denken von Georg Wilhelm Friedrich Hegel dozierte, wurde mein Durst immer größer. mehr lesen / lire plus

Argentinien: Wieder am Abgrund

Argentinien steckte schon vor der Coronavirus-Pandemie in der Krise. Wirtschafts- und gesellschaftspolitisch sollte es unter der neuen peronistischen Regierung in diesem Jahr endlich aufwärtsgehen. 
Doch dann kam alles ganz anders.

Ein Akademiker soll’s richten: Argentiniens Wirtschaftsminister 
Martin Guzmán war vor seinem Einstieg in die Politik wissenschaftlicher Mitarbeiter des Wirtschaftsnobelpreisträgers Joseph Stiglitz. (Foto: EPA-EFE/Juan Ignacio Roncoroni)

Eigentlich sollte der März eine entscheidende Wende bringen. Die Mitte-Links-Regierung des neuen Präsidenten Alberto Fernández, seit dem 10. Dezember im Amt, wollte mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) die Verhandlungen über die Rückzahlung der Schulden zu einem Abschluss bringen und damit seinem Land und dessen Wirtschaft wieder Luft verschaffen. mehr lesen / lire plus

Großstadtromane: Umherschweifen im Wahnsinn

Der brasilianische Schriftsteller Luiz Ruffato setzt in seinen Romanen die Tradition der Großstadtromane von James Joyce, John Dos Passos, Alfred Döblin und Roberto Arlt fort und erweitert das Genre mit neuen Elementen. Eine Metropolenbegehung rund um sein jüngstes „Buch der Unmöglichkeiten“.

Kaum ein gutes Haar hatte er an seinem Heimatland gelassen, als Luiz Ruffato mit seiner Rede auf der Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse am Ende war. Trotzdem fiel der Beifall so laut aus wie selten bei dem Großevent in der Mainmetropole. Das war 2013. Brasilien, das Gastland des Literaturfestivals, schien von einem unaufhaltsamen Aufstieg beseelt. In den Medien wurde es angesichts seines gestiegenen politischen Einflusses und seiner enormen Wirtschaftskraft zur neuen Großmacht hochgejazzt. mehr lesen / lire plus

Neu übersetzt: Baldwins Zerreißprobe

James Baldwins Debütroman „Von dieser Welt“ von 1953 beschreibt die Identitätssuche eines jungen Afroamerikaners zwischen Religiosität und Sexualität. Ein Buch, das nach wie vor aktuell ist.

„Von dieser Welt“ gilt heute zu Recht als sein wohl vollkommenstes Werk: der Schriftsteller James Baldwin. (Foto: Allan Warren/CC BY-SA 3.0/Wikimedia)

New York in den 1930er-Jahren. Der 14 Jahre alte Afroamerikaner John Grimes wächst mit seiner Mutter, drei Halbgeschwistern und seinem Stiefvater in Harlem in einem strenggläubigen Umfeld auf. Der Stiefvater ist tyrannisch. Früher war er ein dem Alkohol verfallener Schürzenjäger, jetzt predigt er puritanische Moral und integres Leben. Johns Beziehung zu ihm ist von Gewalt geprägt. mehr lesen / lire plus

Rassismus: Die Hölle im Quadrat

Sogenannte „Besserungsanstalten“ in den USA waren häufig Orte des Schreckens – ganz besonders für nicht-weiße Jugendliche. Mit seinem neuesten Roman „Die Nickel-Boys“ erinnert der Autor Colson Whitehead einmal mehr an den strukturellen Rassismus in den Vereinigten Staaten.

Einer der wichtigsten US-amerikanischen Autoren der Gegenwart: Colson Whitehead im vergangenen Jahr bei einer Lesung an der Texas State University. (Foto: Garrettf67/CC4/Wikimedia)

 

Tallahassee, Florida. Elwood Curtis hat noch Träume. Er träumt davon, einmal den Vergnügungspark zu besuchen, der den Weißen vorbehalten ist. Oder in das Restaurant seiner Wahl zu gehen. Er ist ein guter Schüler, aufgeweckt und strebsam. Der Sechzehnjährige freut sich darauf, als einer der ersten schwarzen Jugendlichen ein College besuchen zu dürfen. mehr lesen / lire plus

30 Jahre „Wende“: Das Erbe des Mineralsekretärs

Der einstige Reformer Michail Gorbatschow, kommunistischer Parteichef und Staatspräsident der Sowjetunion, gab die entscheidenden Impulse, die zum Ende des sowjetischen Systems und des Ost-West-Konflikts sowie zur deutschen Wiedervereinigung führten. Der Wandel im Ostblock hatte jedoch schon früher begonnen.

Selbstkritik ist die „unerlässliche Bedingung für den Erfolg einer revolutionären Partei“: Michail Gorbatschow, hier mit Erich Honecker, während seiner Rede auf dem XI. Parteitag der SED 1986 im Palast der Republik in Berlin. (Foto: Bundesarchiv, Bild 183-1986-0421-010/Mittelstädt, Rainer/CC-BY-SA 3.0)

Rumänien am Nachmittag des 25. Dezember 1989. Das Jahr des Wandels endet mit einer Hinrichtung. Nicolae Ceaușescu, der rumänische Staatspräsident und Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, wird zusammen mit seiner Frau Elena im Schnellverfahren zum Tode verurteilt und kurz darauf erschossen. mehr lesen / lire plus

Utopie: Die Neuerfindung Afrikas

In seinem Buch „Afrotopia“ formuliert Felwine Sarr eine kulturalistisch geprägte Kapitalismuskritik. Der afrikanische Autor fordert eine neue Vision für seinen Kontinent, verbindet dies jedoch mit einem eher unkritischen Blick auf traditionelle Gesellschaftsformen.

Entwirft ein postkoloniales Afrika, 
das sich neu erfindet: 
der senegalesische Autor und Ökonomieprofessor Felwine Sarr. (Bildquelle: Youtube)

Die junge senegalesische Preisträgerin eines Sprachwettbewerbs des „Institut français“, Bousso Dramé, schlägt nach Erhalt eines französischen Visums die erteilte Einreiseerlaubnis aus. Die Gründe dafür legt sie in einem Schreiben an den französischen Botschafter dar, unter anderem nennt sie die Respektlosigkeit, mit der sie vom Botschaftspersonal behandelt worden war.

Ein Vorfall, der 2013 für reichlich Wirbel in der Presse und in den sozialen Netzwerken sorgte. mehr lesen / lire plus

Argentinien
: Comeback der Peronisten


Das Kandidatenduo Alberto Fernández und Cristina Kirchner hat gute Aussichten, als Sieger aus den Präsidentschaftswahlen am kommenden Sonntag hervorzugehen. Die politische Zielsetzung bleibt indes diffus, was durchaus dem historischen Vorbild entspricht.

Waren nicht immer gut aufeinander zu sprechen: 2008 ersetzte Cristina Kirchner (links) ihren damaligen Kabinettschef Alberto Fernández (rechts) nach einem Dissens durch Sergio Massa (Mitte). (Foto: Creative Commons/Presidencia de la Nación Argentina)

„Vamos a volver!“ („Wir werden zurückkehren“) hallt es durch den vollen Universitätssaal. Tausende Menschen auf dem Platz vor dem Gebäude singen inbrünstig und skandieren in Sprechchören, während sie wie bei einem Fußballspiel das Geschehen auf einer Großleinwand verfolgen und die Polizei wegen des großen Andrangs die Straßen abgesperrt hat. mehr lesen / lire plus

Brasilien: Wenn die Demokratie zerfressen wird

Brasilien kehrt unter Jair Bolsonaro in autoritäre Zeiten zurück, Erinnerungen an die nie wirklich aufgearbeitete Militärdiktatur werden geweckt. Eine erste Bilanz der seit Januar 2019 dauernden Amtszeit des Präsidenten.

Wer demokratisch gesinnt ist, hat unter ihm nichts zu lachen: Präsident Jair Bolsonaro bei den Feierlichkeiten zum brasilianischen Unabhängigkeitstag am vergangenen Samstag in Brasilia. (Foto: EPA-EFE/Joedson Alves)

Ein Haus in Recife soll abgerissen werden und einem neuen Großprojekt weichen. Clara ist die letzte Bewohnerin des zweistöckigen Gebäudes. Nachdem sie mehrere Angebote einer Baufirma abgelehnt hat, versucht das Unternehmen, sie mit allen Mitteln zu verjagen. Zuletzt sogar mit Termiten. Diese haben die leerstehende Wohnung über ihr bereits zerstört. mehr lesen / lire plus

Konflikt ums Baskenland: Chronologie des Stillstands

Fernando Aramburu hat mit „Patria“ einen Roman über die Folgen des Kampfes der baskischen Unabhängigkeitsbewegung Eta geschrieben. Er zeigt eindrucksvoll, wie der Terror der Separatisten die Gesellschaft im Norden Spaniens spaltete.

Die Angst herrscht in dem Dorf ohne Namen. Bis zum endgültigen Waffenstillstand ist es noch lange hin. Der Kampf der „Euskadi Ta Askatasuna“ (Eta), was für „Baskenland und Freiheit“ steht, ist für die einen ein Befreiungskampf, für die anderen der bloße Terror. Jahrzehntelang hat er die Politik und die Schlagzeilen der Zeitungen Spaniens genau wie die dortigen Abendnachrichten beherrscht, vor allem aber das Leben vieler Menschen gekostet. Und wenn er besonders blutig war, geriet er sogar in die Nachrichten der internationalen Medien. mehr lesen / lire plus

Brasilien: Wahlkampf der Angst

Brasilien steht kurz davor, von dem Ultrarechten Jair Bolsonaro regiert zu werden. Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Ende der Diktatur würde mit ihm auch das Militär zurück an die Macht kommen. Vor der Stichwahl am 28. Oktober ist das Land tief gespalten.

Der aussichtsreichste brasilianische Präsidentschaftskandidat, ein veritabler Faschist? Jair Bolsonaro verachtet die Demokratie, hat ein extrem autoritäres Programm und mobilisiert derzeit auch eine Massenbewegung. (Foto: EPA-EFE/Marcelo Sayao)

Angeblich war es die größte politische Kundgebung in der Geschichte von Manaus, die jemals stattgefunden hat. Wie viele Tausende von Menschen Bolsonaro tatsächlich zu seinem Wahlkampfauftritt in die Millionenmetropole am Amazonas lockte, ist schwer zu sagen. mehr lesen / lire plus

Fußball: Mythen, Daten, Poesie


Die neuen Fußballbücher „Matchplan“ von Christoph Biermann und „Die Zeit der Strategen“ von Tobias Escher zeigen die rasante Fortentwicklung der weltweit populärsten Mannschaftssportart im digitalen Zeitalter. Weitere Neuerscheinungen erzählen von den Schattenseiten des Fußballs und haben manche Anekdote parat.

Alle Augen auf den Ball: Die ungarische Torhüterin Reka Szocs beim Spiel gegen Dänemark in der Qualifikationsrunde für die Frauen-Fußball-WM 2019, 
am 12. Juni im dänischen Viborg Stadion.(Foto: EPA-EFE/Bo Amstrup Denmark Out)

Er probiere Geschichten an wie Kleider, sagt der Erzähler in Max Frischs Roman „Mein Name sei Gantenbein“. Dass man auch den Fußball als eine gigantische Geschichtenfabrik betrachten kann, schreibt Christoph Biermann in „Matchplan“, der sich dabei auf den Schweizer Schriftsteller beruft. mehr lesen / lire plus

Brasilien: Chronik eines Niedergangs

Der Traum der Linken von mehr sozialer Gerechtigkeit in Brasilien ist ausgeträumt. Nach der Ermordung der Politikerin Marielle Franco und der Verurteilung von Ex-Präsident Lula da Silva taumelt das Land den Präsidentschaftswahlen am 7. Oktober entgegen und droht, bald von Militärs und Rechtsextremen regiert zu werden.

Vor dem Gang ins Gefängnis: Der ehemalige brasilianische Präsident Lula da Silva nimmt am 7. April an einer Gedenkzeremonie für seine verstorbene Frau teil, ehe er sich zum Antritt seiner zwölfjährigen Haftstrafe wegen Korruption und Geldwäsche den Behörden stellt. (Foto: EPA-EFE/Sebastião Moreira)

Rio de Janeiro am 14. März: Marielle Franco ist zusammen mit ihrem Fahrer Anderson Gomes auf der Rückfahrt von einer Veranstaltung über die Rechte afrobrasilianischer Frauen, als sie aus einem anderen Auto heraus erschossen werden. mehr lesen / lire plus

Don DeLillo
: Literarische Tiefkühlkost

Der Roman „Null K“ von Don DeLillo handelt von dem Wunsch des Menschen nach Unsterblichkeit. Unter anderem inszeniert der Autor darin den ersten Monolog einer Tiefgefrorenen in der Literaturgeschichte.

Der Tod und das Sterben ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Werk: der US-amerikanische Autor Don DeLillo. (Foto: © Joyce Ravid)

Ebenso wie ein Kind erst lernen muss, dass jeder Mensch einmal stirbt, musste auch die frühe Menschheit erst einmal den Tod entdecken. Andererseits hat sich die Menschheit seit jeher mit der Unsterblichkeit befasst. Nicht nur der erste chinesische Kaiser glaubte an die Möglichkeit, ewig zu leben. Auf unterschiedliche Art und Weise gehört die Unsterblichkeit in nahezu allen Religionen zum festen Glaubensbestand. mehr lesen / lire plus

Authentizität in der Literatur
: Nicht wirklicher als ein Traum


Der norwegische Exzessiv-Schriftsteller Karl Ove Knausgard, der mit seinem literarischen Selfie-Zyklus „Min Kamp“ berühmt geworden ist, entlarvt in dem Essayband „Das Amerika der Seele“ Authentizität als Illusion.

Er wird verehrt. Seine Bücher machen süchtig. Den Rezensenten macht dies skeptisch. Was steckt hinter Karl Ove Knausgard, dem größten norwegischen Schriftsteller seiner Generation, als der er so oft bezeichnet wird? Von einer Knausgard-Besoffenheit wird gesprochen. Von einem Sog-Effekt. Von einer neuen Authentizität in der Literatur. Und vom Überdruss an erfundenen Geschichten.

Der Norweger Knausgard, 1968 in Oslo geboren, schreibt exzessiv. Zweihundert Seiten wären ihm nicht genug. Nachdem ihn eine Schreibblockade fünf Jahre lang lahmgelegt hatte, legte er, exzessiv schreibend, einen Band nach dem anderen vor. mehr lesen / lire plus

Literaturlegende
: Hunde, wollt ihr 
ewig sterben

Der US-Amerikaner Harry Crews wurde in Europa lange Zeit verkannt. Zu Unrecht, wie sein Spätwerk „Florida Forever“ zeigt.

Knurriger Außenseiter mit Blick aufs Abseitige: Der Schriftsteller Harry Crows wird in Film, Literatur und Musik zur Ikone der Popkultur stilisiert. (Foto: Internet)

„Als Johnson Meechum die drei Stufen zu seinem fuchsiafarbenen Double-Wide-Trailer hinaufstieg und die Tür aufstieß, wartete Mabel, seine Frau, drinnen bereits mit in die Hüften gestemmten Händen.“ Johnson und Mabel Meechum haben sich nach 60 Ehejahren nichts mehr zu sagen. Sie nehmen nur noch den Gestank des anderen wahr. „Sogar wenn ihn eine heftige Erkältung plagte, konnte er sie aus fünf Metern Entfernung riechen.“ mehr lesen / lire plus

Legendäre Graphic Novel
: Der ewig Suchende


Nach fast 60 Jahren erscheint „El Eternauta“ von Héctor Oesterheld und Francisco Solano López endlich auf Deutsch. Die bedeutendste Graphic Novel Argentiniens nahm den Staatsterror der argentinischen Militärdiktatur sowie das Schicksal des Autors und seiner Familie vorweg.

Vicente López, ein Vorort von Buenos Aires, im Jahr 1963. Juan Salvo, Besitzer einer kleinen Batteriefabrik, sitzt mit Freunden beim „Truco“, einem in Argentinien weit verbreiteten Kartenspiel, als es zu schneien beginnt. Der vergiftete Schnee, der auf die argentinische Hauptstadt fällt, ist tödlich. Sein Gift dringt durch jede Ritze. Wer ihn berührt, stirbt sofort. Außerirdische haben Buenos Aires erobert.

Die Stadt ist voller Leichen. mehr lesen / lire plus

Autobiographischer Roman
: Parlando des Widerstands


Das Buch „Mein deutscher Bruder“ von Chico Buarque handelt von der brasilianischen Militärdiktatur und von der Suche nach seinem Halbbruder in der DDR. Dem Ernst des Themas trotzend, ist es voll munterer Ironie.

Chico Buarques „deutscher Bruder“: Sergio Günther erlangte in der DDR eine gewisse Prominenz als Schlagersänger, Moderator sowie Radio- und Fernsehentertainer. (Foto: Internet)

Chico Buarques „deutscher Bruder“: Sergio Günther erlangte in der DDR eine gewisse Prominenz als Schlagersänger, Moderator sowie Radio- und Fernsehentertainer. (Foto: Internet)

Chico Buarque ist einer der berühmtesten Liedermacher Brasiliens unter den Musikern der „música popular“. Seine Verse sind große Dichtkunst. „Vater, nimm diesen Kelch von mir weg mit dem Rotwein aus Blut“ – die Zeilen aus dem Lied „Cálice“ hat Buarque weniger an den eigenen Vater gerichtet als an die gesamte Vätergeneration. mehr lesen / lire plus