Trotz Rekord-Infektionszahlen verläuft das Autofestival beinahe normal. Wie auch schon in den Vorjahren dominiert die Diskussion darüber, ob sich Elektroautos lohnen und wie sie gefördert werden sollen.
Wenn man sich nach der Öko-Kaufberatung oekotopten.lu richtet, ist die Entscheidung eigentlich klar: Tummelten sich auf der Liste vor wenigen Jahren sogar noch Dieselautos, so sind 2022 nur noch vollelektrische Fahrzeuge auf der Liste zu finden. Einen Elektro-Kleinwagen kann man dank großzügiger staatlicher Subventionierung von 8.000 Euro mittlerweile zu einem vergleichbaren Preis wie einen Verbrenner erwerben. Obwohl die Verbrauchs- und Unterhaltskosten niedrig sind, wirken die Anschaffungskosten oft abschreckend. Das gilt auch für die Ladebox, die in der heimischen Garage installiert werden muss – falls so eine überhaupt vorhanden ist. Ansonsten ist man auf das öffentliche Ladesäulennetz angewiesen – das ist zwar vergleichsweise dicht, bietet aber nur begrenzt Platz.
Die hohen Subventionen wurden – pünktlich zum Autofestival – verlängert. Hybridautos werden nicht mehr gefördert, sondern nur noch reine Elektromobilität. Dazu gehören auch Elektroroller und Fahrräder. Letztere erhalten aber auch dann eine Förderung, wenn sie ganz klassisch nur per Muskelkraft angetrieben werden.
Die Besteuerung von Dienst- wägen beziehungsweise der „avantages en nature“, die sich daraus ergeben, soll durch ein großherzogliches Reglement neu gestaltet werden. Viele der PKWs, die in Luxemburg fahren, werden Arbeitnehmer*innen zur Verfügung gestellt. Die Reform soll dafür sorgen, dass Verbrenner dabei höher besteuert werden, sodass es sich nicht mehr lohnt, sie als Dienstwagen zu benutzen.
Steuervorteile für Hochverdiener
Ab 2023 werden Verbrenner je nach CO2-Ausstoß unterschiedlich hoch besteuert, zwei Jahre später kommen sie in eine gemeinsame Steuerkategorie. Elektroautos werden deutlich niedriger besteuert, wobei es zwei Verbrauchskategorien gibt. Dem Mouvement écologique geht diese Reform nicht weit genug: Es sei unverantwortlich, weiterhin Verbrenner-Autos zu fördern, statt diese möglichst schnell zu verbieten. Die NGO merkt außerdem an, dass vor allem Menschen mit hohen Einkommen von diesen Steuervorteilen profitierten, was sozial ungerecht sei.
Die Regierung will mit den verlängerten Subventionen und angekündigten Steuervorteilen auf jeden Fall eins erreichen: Eine möglichst schnelle Elektrifizierung des Fuhrparks. Bis 2030 sollen 49 Prozent der Neuanmeldungen Elektroautos sein. Eine – vermutlich eher wackelige – Hochrechnung der Autoversicherungs-Vergleichswebsite confused.com geht davon aus, dass dieses Ziel wohl erst 2035 erreicht werden könnte.
Neben Subventionen und Steuer-erleichterungen könnte die Regierung auch mehr für die Verkehrswende tun. Die öffentlichen Verkehrsmittel werden zwar ausgebaut, fehlen aber immer noch vor allem in ländlichen Gebieten. In den Städten ist hingegen ein dringender Umbau mit Priorisierung der aktiven Mobilität wie Zufußgehen und Fahrradfahren nötig – wenn die Zahl der Autos sinkt, steigt der Anteil der wenigen noch benötigten Elektroautos vielleicht doch schneller. Wer unbedingt ein Auto kaufen will und keinen guten Grund dafür findet, sollte sich autosfestival.lu ansehen. Die Satire-Seite wurde von den Aktivist*innen des Zentrum fir urban Gerechtegkeet erstellt und generiert Ausreden, die den Autokauf rechtfertigen.