Carsharing: Kaum öffentliche Informationen

Ende 2017 startete das Carsharing-Angebot Flex von der staatlichen Eisenbahngesellschaft CFL und wird seither als Erfolgsmodell gefeiert. Das Mobilitätsministerium will jedoch keine genauen Nutzungsstatistiken herausgeben.

(Foto: CFL)

Carsharing gilt als ein Baustein nachhaltiger Mobilität. In Zukunft könnte für viele der Autobesitz der Vergangenheit angehören. Wer für eine längere Fahrt oder einen Großeinkauf ein PKW braucht, kann sich mehr oder weniger spontan eins ausleihen. Seit Dezember 2017 gibt es ein erstes landesweites System, das so funktioniert: Flex, das von der CFL betrieben wird. Laut dem Jahresbericht der Eisenbahngesellschaft ein Erfolgsmodell. 80 Prozent mehr Abonnent*innen als 2019 haben sich im Pandemiejahr 2020 angemeldet. Genaue Zahlen zur Nutzung gibt es jedoch nicht. Das musste auch der CSV-Abgeordnete Jean-Paul Schaaf feststellen, der eine parlamentarische Anfrage zum Thema stellte.

Schaaf richtete sich mit vielen Detailfragen an den Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng): Er wollte unter anderem die gesamten zurückgelegten Kilometer wissen, die durchschnittliche Länge einer Flex-Fahrt sowie eine Aufschlüsselung nach den verschiedenen privaten und öffentlichen Partnerschaften, die Flex eingegangen ist. Doch der Minister schweigt dazu: „Flex Carsharing ist ein Angebot, das von der CFL-Filiale CFL Mobility, in kommerzieller Autonomie betrieben wird. CFL Mobility trägt damit auch das finanzielle Risiko dieses Angebots. Das Ministerium nimmt keinen Einfluss auf die kommerziellen Entscheidungen von CFL Mobility, und detaillierte, kommerzielle, finanzielle und operationelle Kennzahlen sind damit auch nicht öffentlich.“, heißt es in Bauschs Antwort. CFL Mobility ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der CFL, die zu 94 Prozent dem luxemburgischen Staat gehört.

Was die Öffentlichkeit dennoch erfahren darf: Stand 31. Mai 2021 betrieb Flex 112 Autos, die auf 55 Stationen verteilt sind. Darunter sind 81 Benzin-Verbrenner, 6 Dieseltransporter und 25 Elektroautos. An diesem Tag waren 5.160 Kund*innen bei dem Dienst angemeldet, eine positive Entwicklung sei zu vermerken, so Bausch. Tatsächlich scheint die Zahl der Kund*innen sich rasant zu entwickeln, im Jahresbericht der CFL ist noch von „beinahe 4.500“ Kund*innen die Rede.

Auch über die Kooperationen, die Flex mit Firmen oder Gemeinden eingeht, um Ausleihstationen abseits von Bahnhöfen einzurichten, schweigt der Minister: „Die genauen Konditionen und der Beitrag des Partners sind dabei Bestandteil eines kommerziellen Vertrages, der zwischen dem Partner und CFL Mobility ausgehandelt wird.“

Schaaf erkundigte sich in seiner parlamentarischen Anfrage ebenfalls, ob es nicht sinnvoll sei, die beiden Carsharing-Angebote Flex und Carloh, das von der Stadt Luxemburg betrieben wird, zusammenzulegen. Die knappe Antwort: Das wäre im Sinn der Kund*innen und würde deswegen auch vom Ministerium begrüßt werden. Eine Neuigkeit gibt es dennoch: Im Mobilitätsministerium arbeite man gerade an einer Studie, um „die strategischen Chancen für das Carsharing im Großherzogtum präziser zu identifizieren“. Die Ergebnisse sollen Ende 2021 präsentiert werden.


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