Drei Stunden Zeit braucht eine Person, um das gesamte Heft durchzulesen, schreibt die forum-Redaktion in ihrer neuen September-Ausgabe. Nach den Dossiers „Reichtum‟, „Armut‟ oder „Renten‟ sei es nur logisch gewesen, so das Team, sich dieses Mal dem Aspekt „Zeit‟ zu widmen ‒ und gibt sich mit Vergnügen den vielen Wortspielen hin, die das Thema anbietet. Ob Zeit nun linear oder doch im Kreis verläuft oder warum die Zeit auf einem Berg schneller vergeht als an der Küste, wird nicht erklärt. Physikalisch geht es trotzdem zu, etwa in der Einleitung. Vor allem wird aber der Wert der Zeit und ihr Zusammenhang mit dem Leben in unserer digitalen Gesellschaft erforscht. So gehen die Artikel des Dossiers verschiedensten Fragen nach: Ob etwa die künstliche Intelligenz wirklich zeitsparend sei, wie Arbeitszeitmodelle flexibilisiert werden könnten, warum Uhren (trotz Kirchturmuhren) grundsätzlich unchristlich sind und Filme unser Verständnis von Zeit neu definieren, oder auch wie schwererkrankte Menschen ihre verbleibende Zeit nutzen oder Demenz unsere Erinnerungen neu gestaltet. Auch wenn ähnliche Aspekte sich in verschiedenen Artikel wiederholen und mitunter die gleichen Autor*innen zitiert werden: Den in anderen Medien meist wenig angegangenen philosophischen und sozialen Fragen wird im Dossier genug Raum gegeben und sie bieten nicht zuletzt spannenden Lesestoff. Wem es trotzdem zu zeitintensiv wird, der/die findet genügend Abwechslung in den Kunst-und Buchrezensionen, etwa über Luxemburgs Kolonialgeschichte. Am Ende überlegt die Redaktion selbst, ob sie dem sozialen Netzwerk X (Twitter) überhaupt noch ihre Zeit schenken soll ‒ wimmelt es auf der Plattform doch nur so von Falschinformationen und Hassreden. Dem Print-Magazin seine Zeit zu schenken lohnt sich allemal.
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