Vier junge Klimaaktivistinnen prangern die EU-Reduktionsziele an. Die Vorgaben der Europäischen Union würden nicht reichen, um die Klimakrise aufzuhalten, schreiben sie in einem Blogpost.

Gemeinsam mit drei anderen Klimaaktivistinnen prangert Greta Thunberg die EU-Reduktionsziele an. (Foto: CC-BY Europäisches Parlament)
In einem Text, der am Sonntag auf der Plattform medium.com veröffentlicht wurde, kritisieren die vier Klimaaktivistinnen Luisa Neubauer, Greta Thunberg, Adélaïde Charlier und Anuna de Wever van der Heyden die Klimapolitik der EU scharf. Dabei betonen sie auch, dass die Politiker*innen, mit denen sie geredet haben, sich dessen komplett bewusst sind. „Wir wissen, dass wir nicht auf einer Linie mit dem Pariser Abkommen sind. Wir haben nie gesagt, dass wir das sind. Aber wir müssen die Öffentlichkeit langsam mitnehmen.“, soll ein*e Spitzerpolitiker*in ihnen gesagt haben. Die Aktivistinnen kommentieren dies so: „Between the four of us, we have met quite a number of world leaders during the last two years and you’d probably be surprised to hear some of the things they say when the cameras and microphones are off.“
Der größte Kritikpunkt an den EU-Reduktionszielen ist, dass sie relativ zum Jahr 1990 angegeben werden. Damals waren die CO2-Emissionen jedoch höher als heute. 55 Prozent weniger Emissionen als 1990 bedeuten lediglich 42 Prozent weniger Emissionen als im Jahr 2018. Die luxemburgischen Zahlen sind noch chaotischer: Das nationale Klimaziel beträgt minus 55 Prozent Treibhausgasemissionen bis 2030 – gegenüber jenen von 2005. Die Energieeffizienz soll hingegen um 40 bis 44 Prozent gegenüber 2007 gesteigert werden.
Bei einer tatsächlichen Halbierung der heutigen Emissionen bis 2030 gäbe es etwa ein 50-prozentige Chance, das Ziel einer Erwärmung von 1,5 Grad Celsius im globalen Mittel zu erreichen. Die vier Klimaaktivistinnen streichen hervor, dass viele wichtige Faktoren in diese Rechnung nicht miteinbezogen werden.
Ein anderer wichtiger Punkt sind jene Emissionen, die überhaupt nicht in den offiziellen Statistiken auftauchen. Emissionen aus dem internationale Flugverkehr, Warentransport von außerhalb der EU und Konsum von Waren, die in Drittländern hergestellt wurden, fließen nicht in die Zahlen ein. „Eine kurze Zugreise von Köln nach Aachen wird mehr Emissionen generieren, die der EU zur Last gelegt werden als ein Flug nach Buenos Aires oder Bangkok und zurück.“, schreiben die Aktivistinnen, die überzeugt sind, dass dieses Problem nicht von den vorgeschlagenen „Border Carbon Adjustments“ gelöst werden kann.
Die Aktivistinnen fordern ein echtes Umdenken in der Klimapolitik: „Our leaders need to face the climate emergency instead of creating new loopholes while building their so called ‚pledges‘ on the cheating tactics that got us into this mess.“
Am 25. September hatte die internationale Fridays for Future-Bewegung wieder zu einem globalen Klimastreik aufgerufen. In über 3.500 Städten in 154 Ländern gingen vor allem jugendliche Aktivist*innen auf die Straße, um weiter auf die Klimakrise aufmerksam zu machen. Youth for Climate Luxembourg hat sich darauf beschränkt, sich solidarisch zu erklären. Wie die woxx erfahren konnte, planen die Klimaaktivist*innen allerdings eine Aktion zur Chamber-Rentrée am 13. Oktober.
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