Die Kooperative „on.perfekt“ sammelt Geld, um einen eigenen Laden eröffnen zu können. Darin sollen „unperfekte“ Lebensmittel, die nicht der Norm entsprechen und im konventionellen Handel unverkäuflich sind, eine zweite Chance erhalten. Ein Jahr lang hat on.perfekt in ihrem Pop-up-Shop das Konzept ausprobiert. Ziel ist es, gerettete Lebensmittel gesellschaftsfähig zu machen und so die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Neben dem Verkauf im Laden nach dem „Zahl was es dir wert ist“-Prinzip, will die Kooperative auch ein Gemüsebox-Abo anbieten. Zudem sollen die Konsument*innen im Laden über Mindesthaltbarkeitsdatum und Lebensmittelverschwendung aufgeklärt werden.
An das ungewollte Gemüse kommt on.perfekt durch eine zweite Ernte bei regionalen Gemüsebauern oder durch lokale Produzent*innen, Lebensmittelgeschäfte und Supermärkte, die nicht verkaufte Lebensmittel abgeben. Dabei werde aufgepasst, dass Organisationen wie die „Epicerie sociale“ oder der „Cent Buttek“, die auf Spenden angewiesen sind, immer an erster Stelle beliefert werden. Insgesamt 95.000 Euro will on.perfekt über die Crowdfunding-Plattform Startnext sammeln. Da on.perfekt ebenfalls ein Sozialunternehmen ist, verpflichtet es sich, sämtliche Gewinne in die Verwirklichung der ökologischen und sozialen Ziele der Kooperative zu investieren.
Die Kooperative ist Gewinnerin des Ideenwettbewerbs „Äre Projet (m)am Naturpark!“, der im Juli 2021 stattgefunden hatt. Ziel des Wettbewerbs ist es, innovative und nachhaltige Projekte, die von Einwohner*innen, Vereinen oder Unternehmen initiiert werden und in mindestens einem der drei Naturparke (Naturpark Öewersauer, Naturpark Our und der Natur- & Geopark Mëllerdall) umgesetzt werden, zu unterstützen. On.perfekt erhielt eine Unterstützung im Wert von 6.000 Euro, die in die Anschaffung einer Kühlzelle fließt. Durch diesen Kauf ist es der Kooperative in Zukunft möglich, die Ware zu lagern, da sie vor allem Gemüse, Obst und frische Produkte vertreibt, die sonst nicht lange haltbar sind.
Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wird etwa ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel verschwendet. Dies entspricht einer unglaublichen Menge von 180 kg pro Person und Jahr. Eine Studie der luxemburgische Umweltverwaltung hat eine Gesamtmenge von 70.800 Tonnen Lebensmitteln errechnet, die jedes Jahr von Gastronomie, Handel, Großküchen und Privathaushalten hierzulande entsorgt werden. Das sind rund 118 kg pro Einwohner und Jahr (Stand 2020). Das Gesamtvolumen an Lebensmitteln im Restmüll ist seit 2016 durch die steigende Bevölkerungszahl leicht angestiegen (+4,8 Prozent), das Pro-Kopf-Aufkommen jedoch gesunken (-3,8 Prozent).
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